Ist es nur das Spiel Champions-League-Anwärter gegen Abstiegskandidat? Falsch! Die Partie bietet viel mehr.

Hamburg. Wenn der HSV am Sonnabend (15.30 Uhr im Abendblatt-Liveticker) 1899 Hoffenheim empfängt, trifft der Tabellen-14. auf den Dritten – oder ganz einfach ausgedrückt: der Champions-League-Anwärter gastiert beim Abstiegskandidaten. Doch ein Blick auf die aktuelle Form beider Mannschaften zeigt, dass die Bundesliga-Partie vielmehr ist als nur ein Duell der Gegensätze.

2:2 trennten sich beide Teams im Hinspiel. Für den HSV war es erst der dritte Punkt im elften Spiel. Die Elf von Trainer Markus Gisdol nahm schier unaufhaltsam Kurs Richtung Zweite Liga. Doch seitdem ist viel passiert. Während Hoffenheim seinen Punkteschnitt (1,9) in etwa halten konnte, hat der HSV seine Ausbeute extrem verbessert (von 0,3 auf 1,7). In dem abgelaufenen Zeitraum holte die TSG hinter den Bayern die zweitmeisten Zähler (30) unter allen Bundesligisten. Die Hamburger folgen nur drei Punkte dahinter auf Rang sechs. "Hoffenheim war für uns damals das erste Lebenszeichen, das wir gesendet haben. Seitdem haben wir ordentlich gepunktet und es hat sich vieles entwickelt", sagt Gisdol.

Das Hinspiel in Hoffenheim war umkämpft und endete 2:2
Das Hinspiel in Hoffenheim war umkämpft und endete 2:2 © Witters | ThorstenWagner

Seine Königsklassen-Ambitionen hat die Mannschaft von Trainer Julian Nagelsmann vor allem in den letzten Wochen untermauert. Hoffenheim ist seit sieben Spielen ungeschlagen und holte in dieser Phase beachtliche fünf Siege. Selbst der ruhmreiche FC Bayern musste sich bei seiner jüngsten Dienstreise nach Sinsheim geschlagen geben (0:1) und die Qualität des Gegners anerkennen.

HSV unbeeindruckt von Dortmund-Pleite

Der HSV sammelte seinerseits in den letzten Wochen fleißig Punkte gegen den Abstieg und arbeite sich aus dem Tabellenkeller heraus. Nach zehn Punkten in den letzten vier Spielen präsentiert sich der Dino enorm formstark in der entscheidenden Saisonphase. Daran ändert auch die bittere 0:3-Niederlage in Dortmund nichts, wo – darüber waren sich alle Beteiligten auf Hamburger Seite einig – für den HSV auch ein Punktgewinn möglich war. "Das Spiel stimmt mich zuversichtlich, weil wir bis zur 80. Minute dran waren", bekräftigt Gisdol am Donnerstag.

Nun muss der HSV für wichtige Zähler im Abstiegskampf also wieder einen Europa-Anwärter vor eigenem Publikum schlagen, bevor es gegen die direkten Konkurrenten Bremen (A), Darmstadt (H), Augsburg (A), Mainz (H), Schalke (A) und Wolfsburg (H) geht. Doch die Hamburger brauchen sich vor der TSG nicht zu verstecken. "Wir wissen, zu welcher Leistung wir speziell zu Hause in der Lage sind", sagt Gisdol. Der Trainer weiß auch: Geht es nach der Form, treffen zwei Spitzenmannschaften im Volksparkstadion aufeinander.

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