Hamburg. Wechselt der verletzungsanfällige HSV-Torhüter nach München? Will er in Hamburg bleiben, müsste er Abstriche beim Gehalt machen.

Es ist noch keine zwei Jahre her, da saß René Adler ganz entspannt auf einem Sofa im Teamhotel des HSV im schweizerischen Graubünden. Trainingslager. Adler sprach über verschiedene Themen. Auch zum Wechsel des damaligen Stuttgarter Stammtorhüters Sven Ulreich auf die Ersatzbank des FC Bayern München nahm Adler Stellung. „Ich kann ihn verstehen“, sagte Adler damals. „Bei Bayern verdient er gut, trainiert mit Weltklassespielern und kann ein paar Titel mitnehmen“, so Adler im Juli 2015.

21 Monate später wurde Adler am Sonnabend mal wieder über einen möglichen Wechsel eines Torhüters auf die Ersatzbank des FC Bayern München befragt. Mit einem ganz besonderen Unterschied. Es ging um Adler selbst. Die Zeitung „Die Welt“ hatte den HSV-Torhüter, dessen Vertrag am Saisonende ausläuft, mit einem Wechsel zum deutschen Rekordmeister nach dieser Saison in Verbindung gebracht. Dort könnte er als Ersatztorhüter hinter Nationalkeeper Manuel Neuer die Rolle von Ulreich übernehmen, der mit einem Wechsel liebäugeln soll.

Angeblich nur ein Gerücht

Bislang bewegt sich die Verbindung zwischen Adler und den Bayern im Raum der Spekulation. „Es ist ein Gerücht“, sagte Adler nach dem Spiel gegen Köln, angesprochen auf den Bericht. „Und heute ist ja der 1. April“, fügte Adler schmunzelnd hinzu.

Die emotionale Holtby-Show gegen Köln

Lewis Holtby haute nach seinem Siegtor in der Fankurve auf die Pauke
Lewis Holtby haute nach seinem Siegtor in der Fankurve auf die Pauke © imago/Michael Schwarz | imago sportfotodienst
Zuvor wurde er von seinen Teamkollegen vor Jubel fast erdrückt. Erst von Dennis Diekmeier (M.) ...
Zuvor wurde er von seinen Teamkollegen vor Jubel fast erdrückt. Erst von Dennis Diekmeier (M.) ... © Bongarts/Getty Images | Stuart Franklin
... und dann von Torwart René Adler
... und dann von Torwart René Adler © Bongarts/Getty Images | Stuart Franklin
Mit Kyriakos Papadopoulos legte Lewis Holtby eine Jubelchoreografie hin, die eher nicht nach griechischem Volkstanz aussah
Mit Kyriakos Papadopoulos legte Lewis Holtby eine Jubelchoreografie hin, die eher nicht nach griechischem Volkstanz aussah © Bongarts/Getty Images | Stuart Franklin
Torwarttrainer Stefan Wächter, Sportchef Jens Todt und Chefcoach Markus Gisdol (v. l. n. r.) versetzte der späte Siegtreffer schier in Ekstase
Torwarttrainer Stefan Wächter, Sportchef Jens Todt und Chefcoach Markus Gisdol (v. l. n. r.) versetzte der späte Siegtreffer schier in Ekstase © imago/Michael Schwarz | imago sportfotodienst
Und da war es passiert: Kölns Torwart Timo Horn sah nicht nur unglücklich aus, als er dem Ball auf dem Weg ins Tor nachschaute
Und da war es passiert: Kölns Torwart Timo Horn sah nicht nur unglücklich aus, als er dem Ball auf dem Weg ins Tor nachschaute © WITTERS | TimGroothuis
Lewis Holtby drehte währenddessen jubelnd ab
Lewis Holtby drehte währenddessen jubelnd ab © Witters
Ersatztorwart Christian Mathenia (l.) und Trainer Markus Gisdol feierten mit
Ersatztorwart Christian Mathenia (l.) und Trainer Markus Gisdol feierten mit © Witters
"Papa" musste sich derweil so einiges gefallen lassen © Witters
Athletiktrainer Daniel Müssig (v.l.), Gisdol und CO-Trainer Frank Fröhling beobachten Matchwinner Holtby
Athletiktrainer Daniel Müssig (v.l.), Gisdol und CO-Trainer Frank Fröhling beobachten Matchwinner Holtby © dpa
Dieser genoss das Bad in der Fan-Menge in vollen Zügen
Dieser genoss das Bad in der Fan-Menge in vollen Zügen © Witters
Sogar eine La Ola leierte Holtby an
Sogar eine La Ola leierte Holtby an © Witters
Das ganze Spiel über hatte sich Lewis Holtby richtig reingehängt – so wie hier im Kopfballduell mit Pawel Olkowski (r.)
Das ganze Spiel über hatte sich Lewis Holtby richtig reingehängt – so wie hier im Kopfballduell mit Pawel Olkowski (r.) © WITTERS | ValeriaWitters
Nicolai Müller jubelt über sein frühes Führungstor ...
Nicolai Müller jubelt über sein frühes Führungstor ... © WITTERS | ValeriaWitters
... und die HSV-Fans mit ihm. Das Spiel war mit 57.000 Zuschauern ausverkauft
... und die HSV-Fans mit ihm. Das Spiel war mit 57.000 Zuschauern ausverkauft © WITTERS | ValeriaWitters
René Adler freut sich über das 1:0. Um den HSV-Torwart ranken sich Wechselgerüchte
René Adler freut sich über das 1:0. Um den HSV-Torwart ranken sich Wechselgerüchte © WITTERS | TimGroothuis
Später muss Nicolai Müller, gestützt auf HSV-Mannschaftsarzt Götz Welsch, verletzt vom Feld
Später muss Nicolai Müller, gestützt auf HSV-Mannschaftsarzt Götz Welsch, verletzt vom Feld © WITTERS | TimGroothuis
Milos Jojic (2. v. r.) köpft den Ausgleich
Milos Jojic (2. v. r.) köpft den Ausgleich © imago/Revierfoto | imago sportfotodienst
Milos Jojic (l.) lässt Gideon Jung über die Klinge springen. Für diese Aktion sieht der Kölner zu Recht Gelb
Milos Jojic (l.) lässt Gideon Jung über die Klinge springen. Für diese Aktion sieht der Kölner zu Recht Gelb © Bongarts/Getty Images | Stuart Franklin
Bobby Wood behauptet den Ball gegen Pawel Olkowski
Bobby Wood behauptet den Ball gegen Pawel Olkowski © WITTERS | TimGroothuis
Gideon Jung (l.) versucht Kölns Toptorjäger Anthony Modeste an der Ballkontrolle zu hindern. Im Pokal hatte das gut geklappt
Gideon Jung (l.) versucht Kölns Toptorjäger Anthony Modeste an der Ballkontrolle zu hindern. Im Pokal hatte das gut geklappt © WITTERS | TimGroothuis
Allerdings hätte Modeste in der ersten Minute beinahe per Fallrückzieher getroffen
Allerdings hätte Modeste in der ersten Minute beinahe per Fallrückzieher getroffen © WITTERS | ValeriaWitters
Kyriakos Papadopoulos (l.) war sein Trainingsunfall noch anzusehen. Der HSV-Verteidiger hatte vergangene Woche eine Platzwunde über dem Auge erlitten
Kyriakos Papadopoulos (l.) war sein Trainingsunfall noch anzusehen. Der HSV-Verteidiger hatte vergangene Woche eine Platzwunde über dem Auge erlitten © WITTERS | TimGroothuis
Seiner Kopfballstärke tat die Verletzung keinen Abbruch
Seiner Kopfballstärke tat die Verletzung keinen Abbruch © WITTERS | ValeriaWitters
HSV-Trainer Markus Gisdol (l.) und Sportchef Jens Todt konnten zuletzt mit den Leistungen zufrieden sein
HSV-Trainer Markus Gisdol (l.) und Sportchef Jens Todt konnten zuletzt mit den Leistungen zufrieden sein © WITTERS | TimGroothuis
Die Auswechselspieler Michael Gregoritsch, Gotoku Sakai, Pierre-Michel Lasogga und Albin Ekdal haben auf der Bank ihren Spaß
Die Auswechselspieler Michael Gregoritsch, Gotoku Sakai, Pierre-Michel Lasogga und Albin Ekdal haben auf der Bank ihren Spaß © WITTERS | TimGroothuis
Kölns Trainer Peter Stöger hat trotz angespannter Personallage gut lachen
Kölns Trainer Peter Stöger hat trotz angespannter Personallage gut lachen © WITTERS | TimGroothuis
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Tatsächlich würde ein Wechsel des 32-Jährigen nach München durchaus Sinn ergeben. HSV-Boss Heribert Bruchhagen hat die Aufgabe, den Mannschaftsetat von derzeit rund 56 Millionen Euro nach dieser Saison herunterzufahren. Adler gilt mit einem geschätzten Jahreseinkommen von rund 2,7 Millionen Euro als einer der Topverdiener beim HSV. Mit Christian Mathenia hat der Club eine potenzielle Nummer eins auf der Bank.

Kommentar: Der HSV hat das Glück des Tüchtigen

Will Adler in Hamburg bleiben, müsste er beim Gehalt Abstriche machen. „Natürlich ist der wirtschaftliche Faktor auch entscheidend. Wenn jemand sagt, du arbeitest nur noch für die Hälfte, fragst du dich auch erst einmal warum“, sagte Adler vor wenigen Tagen bei „Sport 1“.

Eine Frage der Möglichkeiten

Die Fähigkeiten von Adler sind unbestritten. Dennoch wird man sich beim HSV genau überlegen, ob man dem verletzungsanfälligen Adler, der vor fünf Jahren aus Leverkusen ablösefrei zum HSV kam, einen neuen Vertrag gibt. „Der Stand ist nach wie vor, dass wir mit den Spielern erst sprechen, wenn sich klar abzeichnet, in welcher Liga wir in der kommenden Saison spielen“, sagte HSV-Sportchef Jens Todt am Sonntag.

Und Adler? Der ließ mit seinen Aussagen Raum für weitere Spekulationen. „Generell kann man im Fußball nichts ausschließen, ich bin keine 20 mehr“, sagte Adler. „Es ist auch immer eine Frage der Möglichkeiten.“