Wegen zwei Elfmeter-Pfiffen beim Barca-Wunder bedankt sich die spanische Presse bei Aytekin. Das Thema ist auch beim HSV ein sensibles.
Hamburg. Gut gespielt und doch verloren – so lautete das Fazit über die 1:2-Pokalniederlage gegen Borussia Mönchengladbach vor neun Tagen. In zwei Tagen hat der HSV die Möglichkeit, Revanche für das bittere Aus im DFB-Pokal zu nehmen, wenn Gladbach erneut im Volksparkstadion gastiert. Ob Markus Gisdol in der anstehenden Bundesligapartie auf Top-Scorer Nicolai Müller zurückgreifen kann, entscheidet sich wohl erst kurzfristig. Auch am Freitag konnte der grippegeschwächte Rechtsaußen nicht trainieren. "Es könnte eng werden", sagt Gisdol.
Gisdol hat gehörig Respekt vor der Elf von Dieter Hecking. "Der Kader hat Champions-League-Qualität", sagt der Coach, der sich von den Stärken der Gladbacher am Donnerstagabend live im Fernsehen überzeugte. Allerdings nicht bei einer Partie in der Königsklasse, sondern in der Europa League gegen Schalke 04. "Wir werden alles versuchen, ihren Lauf zu brechen und können viel aus dem Gladbach-Spiel vor ein paar Tagen mitnehmen, um an ein paar Schräubchen zu drehen."
Die Hamburger wollen sich diesmal vor allem cleverer anstellen, nachdem man der besten Rückrundenmannschaft der Bundesliga vergangene Woche zwei Elfmeter durch tölpelhaftes Abwehrverhalten schenkte. Auch wenn sich vor allem Matthias Ostrzolek über die Strafstoßentscheidung nach seinem Foul echauffierte („Dann gibt es im Spiel zehn Elfmeter“), waren die Pfiffe des Unparteiischen Marco Fritz unstrittig.
Barca-Wunder: Presse bedankt sich bei Aytekin
Am Sonntag (17.30 Uhr im Abendblatt-Liveticker) soll Deniz Aytekin für unstrittige Entscheidungen sorgen und möglichst eine Nebenrolle auf dem Platz einnehmen. Erst am Mittwoch geriet der 38-jährige Betriebswirt aus Oberaspach ungewollt ins Rampenlicht, als er mit zwei Elfmeter-Pfiffen einen nicht unwesentlichen Anteil am Fußball-Wunder des FC Barcelona einnahm. Barca drehte eine peinliche 0:4-Schlappe aus dem Hinspiel durch ein 6:1 im Rückspiel gegen Paris St. Germain.
Nach dem Spiel bedankte sich selbst die spanische Presse beim „Heim-Schiedsrichter“ Aytekin. „Seine Entscheidungen haben ganz direkt die Schlüsselmomente der historischen Aufholjagd von Barcelona gegen PSG beeinflusst. Er hat drei zweifelhafte Urteile zum Vorteil des katalanischen Clubs gefällt, die das Endergebnis des Spiels ausgemacht haben“, schrieb beispielsweise die Tageszeitung „AS“. Im Pariser Lager machte man den Deutschen ohnehin für das Ausscheiden aus der Champions League verantwortlich.
6:1! Barca schafft das Fußball-Wunder gegen Paris
Aytekin pfiff unberechtigten Elfmeter gegen HSV
Nun geht die Dienstreise für Aytekin von Barcelona weiter nach Hamburg, wo Elfmeter spätestens seit dem Pokal-Aus und dem nicht gegebenen Strafstoß beim 1:0-Sieg gegen Hertha BSC ein sensibles Thema sind.
Dass die Gedulg bei strittigen Pfiffen im Sechzehner vor allem unter den Fans langsam aufgebraucht ist, liegt auch an Aytekin. Am dritten Spieltag der vergangenen Saison zeigte der Unparteiische im Spiel des HSV in Köln zu Unrecht auf den Punkt und fiel auf eine Schwalbe von FC-Stürmer Anthony Modeste herein. Zu allem Überfluss stellte Aytekin auch noch den damaligen HSV-Verteidiger Emir Spahic wegen einer vermeintlichen Notbremse vom Platz. Modeste war es egal und der Franzose verwandelte den anschließenden Strafstoß zum 2:1 für die Kölner.
Ähnliches soll sich gegen Gladbach nicht wiederholen, sonst leidet der HSV erneut unter einem Elfmeter-Trauma.