Kyriakos Papadopoulos hat den HSV auch gegen seinen Ex-Klub zum Sieg geführt und verspürte Genugtuung. Gisdol entschlüsselt RB-Code.

Kyriakos Papadopoulos lief in Richtung der Trainerbänke und drückte seinen rechten Bizeps in bester Popeye-Manier heraus. Der griechische Kraftmeier ließ nach seinem Führungstreffer beim 3:0 (2:0)-Sieg des HSV bei seinem Ex-Klub RB Leipzig die Muskeln spielen und verspürte ein wenig Genugtuung.

"Papa" wie Popeye

"Ein super Tag. Ich bin glücklich. Ein Tor gegen Leipzig ist etwas Besonderes", sagte Papadopoulos. Über seine Geste meinte er später: "Ich wollte einfach zeigen, dass ich ein Spieler bin, der helfen kann."

Erst in der Winterpause war der 24-Jährige nach einer enttäuschenden Hinrunde bei RB Leipzig mit wenig Einsatzzeit zum HSV gekommen. Dort ist er auf Anhieb zum Führungsspieler und Antreiber avanciert. Bereits in der Vorwoche hatte "Papa" den HSV gegen Bayer Leverkusen mit seinem Siegtreffer zum 1:0 den Erfolg gebracht.

Holtby lobt neuen Mitspieler

"Von der Menschlichkeit ein absoluter Gewinn für uns", sagte Mittelfeldspieler Lewis Holtby über seinen neuen Mitspieler. "Wenn der ein Kopfballduell gewinnt, dann schreit er immer laut rum. Ja, das ist geil. Das sind die Emotionen, die du im Abstiegskampf brauchst", meinte Holtby: "Der hat einen Schaden - natürlich im positiven Sinne."

Nach dem 1:0 laufen die Spieler kollektiv auf ihren Trainer zu und feiern
Nach dem 1:0 laufen die Spieler kollektiv auf ihren Trainer zu und feiern © Reuters

Auch Hamburgs zweiter Neuzugang erwies sich als wichtige Verstärkung. Der brasilianische Olympiasieger Walace (24.) wuchtete genauso wie Papadopoulos nach einer Ecke von rechts den Ball ins Netz. "Er bringt sich ein, man merkt, dass er Spielintelligenz hat", so Holtby. Vorstands-Chef Heribert Bruchhagen genoss den Augenblick: "Bei solchen Neuzugängen kann man nur zufrieden sein."

Gisdol drückt auf Bremse

Angesichts so großer Ausgelassenheit musste Trainer Markus Gisdol natürlich die Euphoriebremse drücken, zumal Aaron Hunt (90.+3) den Sieg noch auf 3:0 schraubte. "Das waren nur kleine Schritte, wir sind noch nicht über dem Berg", meinte der Coach. Mit 19 Punkten verließen die Norddeutschen zwar den Relegationsplatz, aber die Not ist weiter groß.

Doch nach drei Siegen aus den letzten drei Spielen - und die jeweils zu null, konnte auch Gisdol seine Freude nicht verbergen. Zuletzt gab es das beim HSV im Jahr 2008. "Das war eine englische Woche, die wir so nicht erwarten konnten", meinte der Coach zu Recht.

Der HSV siegt sensationell in Leipzig:

HSV siegt sensationell mit 3:0 bei RB Leipzig

Gruppenkuscheln beim HSV nach dem unerwarteten 3:0-Erfolg in Leipzig
Gruppenkuscheln beim HSV nach dem unerwarteten 3:0-Erfolg in Leipzig © dpa | Jan Woitas
Mentalitätsmonster Papadopoulos hat mal wieder zugeschlagen
Mentalitätsmonster Papadopoulos hat mal wieder zugeschlagen © dpa | Hendrik Schmidt
„So sehen Sieger aus, schalala“
„So sehen Sieger aus, schalala“ © Bongarts/Getty Images | Boris Streubel
Und noch ein Jubelfoto, weil es so schön ist
Und noch ein Jubelfoto, weil es so schön ist © dpa | Hendrik Schmidt
Auch Markus Gisdol feierte den Sieg ausgelassen
Auch Markus Gisdol feierte den Sieg ausgelassen © Bongarts/Getty Images | Boris Streubel
Papadopoulos zeigte nach seinem Tor gegen Leipzig, wo er in der Hinrunde keine Rolle gespielt hatte, demonstrativ seinen Bizeps
Papadopoulos zeigte nach seinem Tor gegen Leipzig, wo er in der Hinrunde keine Rolle gespielt hatte, demonstrativ seinen Bizeps © dpa | Jan Woitas
Der Grieche traf wie schon gegen Leverkusen per Kopf
Der Grieche traf wie schon gegen Leverkusen per Kopf © REUTERS | HANNIBAL HANSCHKE
Nach einer Müller-Ecke übersprang Papadopoulos Gegenspieler Halstenberg deutlich
Nach einer Müller-Ecke übersprang Papadopoulos Gegenspieler Halstenberg deutlich © Bongarts/Getty Images | Boris Streubel
Beim Jubeln schlug sich
Beim Jubeln schlug sich "Papa" erneut symbolisch auf die HSV-Raute auf seiner Brust © Bongarts/Getty Images | Boris Streubel
Walace feiert seinen Premieren-Treffer für den HSV mit Gideon Jung. Bei seinem ersten Bundesliga-Einsatz erzielte er das 2:0 gegen Leipzig
Walace feiert seinen Premieren-Treffer für den HSV mit Gideon Jung. Bei seinem ersten Bundesliga-Einsatz erzielte er das 2:0 gegen Leipzig © REUTERS | HANNIBAL HANSCHKE
Hamburgs Spieler können es kaum glauben
Hamburgs Spieler können es kaum glauben © dpa | Jan Woitas
Markus Gisdol ist der Vater des momentanen Höhenflugs beim HSV
Markus Gisdol ist der Vater des momentanen Höhenflugs beim HSV © dpa | Jan Woitas
Aber auch Leipzig hatte Chancen wie hier Sabitzer mit seinem Weitschuss
Aber auch Leipzig hatte Chancen wie hier Sabitzer mit seinem Weitschuss © REUTERS | HANNIBAL HANSCHKE
Der Leipziger Yussuf Poulsen verletzte sich kurz nach seiner Einwechslung in der ersten Hälfte
Der Leipziger Yussuf Poulsen verletzte sich kurz nach seiner Einwechslung in der ersten Hälfte © dpa | Jan Woitas
Der HSV lief die Leipzig vor allem in der Anfangsphase intensiv an (hier Matthias Ostrzolek gegen Bernardo)...
Der HSV lief die Leipzig vor allem in der Anfangsphase intensiv an (hier Matthias Ostrzolek gegen Bernardo)... © WITTERS | TimGroothuis
...Oder hier Filip Kostic gegen Bernardo
...Oder hier Filip Kostic gegen Bernardo © WITTERS | TimGroothuis
Papadopoulos warf sich wie gewohnt in jeden Zweikampf und ließ sich auch von Leipzigs Top-Scorer Emil Forsberg nicht düpieren
Papadopoulos warf sich wie gewohnt in jeden Zweikampf und ließ sich auch von Leipzigs Top-Scorer Emil Forsberg nicht düpieren © imago/Jan Huebner
Die Antwort der Leipziger Fans auf die Krawalle von Dortmund
Die Antwort der Leipziger Fans auf die Krawalle von Dortmund © Bongarts/Getty Images | Boris Streubel
Vor dem Anpfiff zündelten HSV-Fans Pyrotechnik im Gästeblock
Vor dem Anpfiff zündelten HSV-Fans Pyrotechnik im Gästeblock © imago/Contrast
Gotoku Sakai im Duell mit Ex-St.-Pauli-Profi Marcel Halstenberg
Gotoku Sakai im Duell mit Ex-St.-Pauli-Profi Marcel Halstenberg © dpa | Jan Woitas
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HSV entschlüsselt Leipzig-Code

Die Hamburger agierten clever und ließen die Leipziger nicht zu ihrem gewohnten Hochgeschwindigkeitsfußball finden. "Wir haben den Spielaufbau sehr kompromisslos gespielt, damit wir nicht in die Pressingfallen des Gegners tappen", erklärte Gisdol. Das habe die Mannschaft schnörkellos praktiziert, sodass der Coach am Ende sogar meinte: "Heute kann ich die Mannschaft loben."

Leipzigs Spieler schlichen ratlos in die Kabine. Die erste Heimniederlage schmerzte, zum ersten Mal kassierte der Aufsteiger zwei Pleiten in Folge. "Wir haben kein gutes Heimspiel abgeliefert", räumte Trainer Ralph Hasenhüttl ein. "Der HSV hat gut verteidigt, uns wenig Räume und Umschaltsituationen ermöglicht und sich bei zwei Standards belohnt."

Ob die Mannschaft noch unter dem Eindruck der Randale aus dem Spiel in Dortmund stand, wollte keiner der Verantwortlichen bestätigen. Zu allem Überfluss zog sich Stürmer Yussuf Poulsen am linken Oberschenkel noch einen Muskelbündelriss zu und fällt für rund sechs Wochen aus.