Der Matchwinner ließ schon beim Torjubel eine hohe Identifikation mit dem HSV durchblicken. Beide Seiten preschen nun vor.

Er lebt den Abstiegskampf vor wie kein Zweiter: Kyriakos Papadopoulos warf sich beim 1:0-Sieg gegen Bayer Leverkusen in die Zweikämpfe, köpfte nahezu jeden hohen Ball aus der Gefahrenzone (89 Prozent gewonnene Luftduelle) und verschaffte sich mit seiner kompromisslosen Spielweise Respekt beim technisch versierten Gegner. Die Leverkusener Angriffsreihe prallte regelmäßig an der griechischen Wand ab. Mit einer Quote von 72 Prozent war Papadopoulos bester Zweikämpfer auf dem Platz.

Um letzte Zweifel zu beseitigen, wer Spieler des Spiels wird, wuchtete der Innenverteidiger eine als Flanke gedachte Bogenlampe von Nicolai Müller ins Eck und verwandelte das Volksparkstadion mit seinem Tor kurzzeitig in ein Tollhaus. Die Ekstase beim Jubeln lebte er selbst vor. Viele Experten waren sich schnell einig: so hat man noch nie einen Leihspieler gegen seinen Hauptarbeitgeber jubeln sehen. Papadopoulos schlug sich auf die HSV-Raute auf seiner Brust und stürmte zur Eckfahne, um sich von den Fans feiern zu lassen.

Kyriakos Papadopoulos machte bei seinem Torjubel nicht den Eindruck, dass er eigentlich bei Leverkusen unter Vertrag steht. Will er im Sommer überhaupt wieder zurück?
Kyriakos Papadopoulos machte bei seinem Torjubel nicht den Eindruck, dass er eigentlich bei Leverkusen unter Vertrag steht. Will er im Sommer überhaupt wieder zurück? © Witters | TimGroothuis

Bis 2020 ist der Innenverteidiger vertraglich noch an die Werkself gebunden. Möglicherweise könnte sich daran aber im Sommer etwas ändern. Nach seinem Siegtreffer brachte sich der 24-Jährige selbst für ein langfristiges Engagement in Hamburg ins Spiel. „Hamburg ist ein toller Verein mit super Fans. Also warum nicht? Wenn ich am Ende hierbleiben will und der Verein die Ablöse zahlen kann, wird man sehen, was passiert“, sagte Papadopoulos in den Katakomben der Arena.

Todt öffnet die Tür für „Papa“

Beim HSV nahm man „Papas“ Aussagen wohlwollend zur Kenntnis. Sportchef Jens Todt rollte der griechischen Abwehrkante schon mal den Teppich aus. „Kyriakos ist ein interessanter Spieler. Wir müssen die Machbarkeit prüfen, wenn wir die Klasse erhalten haben“, sagte Sportchef Jens Todt der „Bild“.

Schon auf der Pressekonferenz nach dem Heimsieg erklärte Markus Gisdol die Vorzüge des 85-Kilo-Kolọsses. „In Sachen Herz und Mentalität ist er jemand, der all das abliefert, was ich mir wünsche“, so der Trainer, der Papadopoulos noch aus seiner Zeit als Schalker Co-Trainer kennt und großen Anteil an seinem Wechsel im Winter hatte. „Er ist vorausgegangen und hat alle mit seiner Art mitgezogen. Genau diese Mentalität brauchen wir.“

HSV feiert wichtigen Sieg im Abstiegskampf gegen Leverkusen

Kyriakos Papadopoulos erzielte das Tor des Tages für den HSV gegen Leverkusen
Kyriakos Papadopoulos erzielte das Tor des Tages für den HSV gegen Leverkusen © WITTERS | TimGroothuis
Papadopoulos feierte seinen Treffer ausgelassen gegen seinen Hauptarbeitgeber
Papadopoulos feierte seinen Treffer ausgelassen gegen seinen Hauptarbeitgeber © WITTERS | TimGroothuis
„Papa“ zeigte beim Torjubel demonstrativ auf die Raute. Will er im Sommer überhaupt zurück nach Leverkusen?
„Papa“ zeigte beim Torjubel demonstrativ auf die Raute. Will er im Sommer überhaupt zurück nach Leverkusen? © imago/Oliver Hardt
Alle lechzen nach „Papa“, der die Jubeltraube anführt
Alle lechzen nach „Papa“, der die Jubeltraube anführt © imago/Oliver Hardt
Schlussjubel mit den Fans. Adler sagte nach dem Spiel: „Solche Geschichten schreibt nur der Fußball“
Schlussjubel mit den Fans. Adler sagte nach dem Spiel: „Solche Geschichten schreibt nur der Fußball“ © WITTERS | TimGroothuis
Bobby Wood setzte den Ex-Hamburger Jonathan Tah immer wieder unter Druck
Bobby Wood setzte den Ex-Hamburger Jonathan Tah immer wieder unter Druck © WITTERS | ValeriaWitters
Nicolai Müller war mal wieder einer der Aktivposten beim HSV
Nicolai Müller war mal wieder einer der Aktivposten beim HSV © Bongarts/Getty Images | Martin Rose
René Adler verdrängte Christian Mathenia im Tor und wurde gleich zum Kapitän ernannt
René Adler verdrängte Christian Mathenia im Tor und wurde gleich zum Kapitän ernannt © WITTERS | TimGroothuis
Denn der etatmäßige Spielführer Gotoku Sakai musste diesmal zuschauen. Der Japaner fehlte gelb-gesperrt
Denn der etatmäßige Spielführer Gotoku Sakai musste diesmal zuschauen. Der Japaner fehlte gelb-gesperrt © WITTERS | TimGroothuis
Nicolai Mueller hat gegen Kevin Kampl und Julian Baumgartlinger in dieser Szene das Nachsehen
Nicolai Mueller hat gegen Kevin Kampl und Julian Baumgartlinger in dieser Szene das Nachsehen © WITTERS | TimGroothuis
Das Spiel war im ersten Durchgang von vielen Fouls geprägt. Lewis Holtby langte besonders häufig hin
Das Spiel war im ersten Durchgang von vielen Fouls geprägt. Lewis Holtby langte besonders häufig hin © WITTERS | ValeriaWitters
Auch Stürmer Bobby Wood fügte sich in das kampfbetonte Spiel nahtlos ein und fällt hier  Jonathan Tah
Auch Stürmer Bobby Wood fügte sich in das kampfbetonte Spiel nahtlos ein und fällt hier Jonathan Tah © WITTERS | TimGroothuis
Nationalspieler Benjamin Henrichs hat Filip Kostic weitestgehend im Griff. Der Serbe kommt nicht mal mehr zu seiner Lieblingsdisziplin: Flanken schlagen
Nationalspieler Benjamin Henrichs hat Filip Kostic weitestgehend im Griff. Der Serbe kommt nicht mal mehr zu seiner Lieblingsdisziplin: Flanken schlagen © WITTERS | ValeriaWitters
Auf der Gegenseite stellte Mergim Mavraj Leverkusens Stürmer Admir Mehmedi in den Schatten
Auf der Gegenseite stellte Mergim Mavraj Leverkusens Stürmer Admir Mehmedi in den Schatten © WITTERS | TimGroothuis
Matthias Ostrzolek hatte die meisten Ballaktionen aller HSV-Spieler im ersten Durchgang. Er spielte überraschend für Douglas Santos
Matthias Ostrzolek hatte die meisten Ballaktionen aller HSV-Spieler im ersten Durchgang. Er spielte überraschend für Douglas Santos © WITTERS | TimGroothuis
Mavraj kommt in dieser Szene zu spät gegen Bayer-Schlussmann Bernd Leno
Mavraj kommt in dieser Szene zu spät gegen Bayer-Schlussmann Bernd Leno © dpa | Axel Heimken
Der Innenverteidiger hatte dabei die große Chance zur Führung
Der Innenverteidiger hatte dabei die große Chance zur Führung © Bongarts/Getty Images | Stuart Franklin
Der brasilianische Neuzugang Walace (M.) stand erstmals im Kader – und fror auf der Ersatzbank, denn er kam nicht zum Einsatz
Der brasilianische Neuzugang Walace (M.) stand erstmals im Kader – und fror auf der Ersatzbank, denn er kam nicht zum Einsatz © Bongarts/Getty Images | Martin Rose
Stadionsprecher Lotto King Karl unterhält sich mit dem ehemaligen HSV-Pressesprecher Jörn Wolf, der inzwischen als Teamkoordinator bei Leverkusen fungiert
Stadionsprecher Lotto King Karl unterhält sich mit dem ehemaligen HSV-Pressesprecher Jörn Wolf, der inzwischen als Teamkoordinator bei Leverkusen fungiert © WITTERS | ValeriaWitters
Kennen sich aus der Schweizer Nationalmannschaft: Admir Mehmedi und Johan Djourou, der auf der Bank saß
Kennen sich aus der Schweizer Nationalmannschaft: Admir Mehmedi und Johan Djourou, der auf der Bank saß © WITTERS | ValeriaWitters
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Gemeinsam mit dem ebenfalls im Winter verpflichteten Mergim Mavraj bildet Papadopoulos ein kompaktes Abwehrzentrum. „Jetzt sind wir in der Innenverteidigung solide aufgestellt“, betonte Gisdol. Ob der Albaner auch kommende Saison an der Seite seines kongenialen Partners auflaufen kann, wird allerdings kein leichtes Unterfangen. Mit Aufsteiger Leipzig, an den Papadopoulos zur Hinrunde ausgeliehen war, einigte sich Leverkusen auf eine Kaufoption von 12 Millionen Euro. Allerdings muss der Brauseclub traditionell höhere Preise zahlen als andere Vereine. Und die vereinbarte Ablöse zeigt auch, dass Bayer nicht mehr mit dem Nationalspieler der Hellenen plant. Schlägt nun der HSV zu?