Hamburg/Wolfsburg. Hamburg verliert nach Gelb-Rot für Ekdal in Unterzahl. Papadopoulos musste für Djourou ran. Polizei schickt 400 HSV-Fans zurück.

In Hamburg werden Fußballer gern in zwei Kategorien eingeteilt: frühere Topspieler, die jetzt beim HSV spielen; und frühere HSV-Spieler, die jetzt Topspieler sind. In Schublade zwei ist ohne Zweifel Wolfsburgs Jeffrey Bruma zu finden, der nach seinem Wechsel für 11,5 Millionen Euro aus Eindhoven zum VfL an diesem Sonnabend (15.30 Uhr/Sky und im Liveticker auf abendblatt.de) erstmals auf seinen Ex-Club HSV trifft, für den er bis 2013 spielte. „Die zwei Jahre in Hamburg waren nicht so gelaufen, wie ich es mir gewünscht hatte“, sagt Bruma, der vor dem Spiel zum Jahresauftakt im Abendblatt einen Blick zurück nach vorn wagt.

Ex-HSVer Bruma übt Kritik

"Ich sollte in Hamburg gleich der Boss sein und war voller Selbstvertrauen wegen der tollen Herausforderung. Aber schnell habe ich gemerkt: Es war zu früh für mich, eine Mannschaft zu führen“, sagt der Niederländer, den der damalige Sportdirektor Frank Arnesen als 19 Jahre alten Leihprofi vom FC Chelsea zum Nulltarif nach Hamburg holte.

"Heiko Westermann war der erfahrene Abwehrspieler neben mir, von dem ich eigentlich hätte lernen sollen. Aber ich musste alles machen“, erinnert sich Bruma, der selbstkritisch ergänzt: „Ich war einfach zu jung.“ Es folgte, was in Hamburg folgt: „Mir war schon klar: Wenn es nicht läuft, stehe ich in der Kritik. In Hamburg ist es immer unruhig, das spürt man.“

Seit seinem Wechsel vom HSV nach Eindhoven 2013 war Bruma nie wieder in Hamburg. „Ich habe noch ein, zwei Freunde da. Vielleicht gehe ich dort mal wieder etwas essen.“ Sein Fazit: „Das Kapitel Hamburg ist vorbei.“

Die Höhepunkte des Spiels

8. Minute

Erste Gelegenheit für Wolfsburg: Gomez legt ab für Malli, doch der Schuss des Neuzugangs aus Mainz landet über dem HSV-Tor.

21. Minute

Ntep narrt Sakai auf der rechten Abwehrseite und legt zurück auf Gomez. Der Versuch des Nationalspielers fliegt allerdings ebenfalls über den Kasten.

26. Minute

Erster zaghafter Vorstoß des HSV, doch weder Holtby noch Müller können an der Sechzehner-Grenze zum Abschluss kommen.

33. Minute

Platzverweis für Ekdal: Der Schwede kommt gegen Ntep zu spät und fällt den VfL-Angreifer. Nach Wolfsburger Protesten, bei denen sich Torhüter Benaglio eine Gelbe Karte einhandelt, schmeißt Schiedsrichter Zwayer den Hamburger mit Geld-Rot vom Platz.

54. Minute

Elfmeter oder nicht? Müller wird an der Strafraumgrenze gefoult, Zwayer sieht den Tatort außerhalb. Den Freistoß kann Kostic nicht ganz in Hamburgs ersten Torschuss umwandeln.

57. Minute

Erneut sind Müller und Kostic an der nächsten Offensiv-Aktion beteiligt: Der Serbe tänzelt auf links und passt quer zurück auf Müller, dem der Ball allerdings kurios verspringt.

69. Minute

Konfusion im Hamburger Strafraum nach einem Eckstoß von links, doch Bruma & Co. können den Ball nicht über die Linie drücken.

76. Minute

Wood schickt den mitgelaufenen Kostic, doch der Serbe gibt einen Schuss ab, der sich irgendwo zwischen Flanke und Torversuch bewegt. Dennoch sucht der HSV weiter sein Heil in der Offensive!

83. Minute

Tor für Wolfsburg. Ganz bitterer Nadelstich durch Gomez: Der Nationalspieler wird von Ntep bedient, der sich im Doppelpack in den Straufraum spielt. Bei der Hereingabe muss Gomez im Fünfmeterraum nur noch den Schlappen hinhalten.

1/9

Janjicic erstmals auf der Bank

Am Sonnabend steht Bruma erwartungsgemäß in der Startelf. Beim HSV gibt Winter-Neuzugang Mergim Mavraj sein Debüt als Abwehrchef. Und auch der zweite defensive Neue Kyriakos Papadopoulus muss direkt ran, nachdem sich Johan Djourou beim Aufwärmen das Knie verdrehte. Auf der Bank Platz nehmen muss Michael Gregoritsch, der in der Offensive Lewis Holtby den Vortritt lassen muss.

Außerdem auf der HSV-Bank: Mittelfeld-Talent Vasilije Janjicic, dem Trainer Markus Gisdol zuletzt erste Bundesliga-Einsätze in Aussicht stellte. Mit Finn Porath steht ein weiteres Talent als Einwechselspieler parat, zweiter Torhüter ist heute Tom Mickel.

Die Statistik

VfL Wolfsburg

Benaglio - Seguin, Bruma, R. Rodriguez , Gerhardt - Guilavogui, Luiz Gustavo - D. Caligiuri (69. Vieirinha), Malli (80. Mayoral), Ntep (89. Blaszczykowski) - Gomez. Trainer: Ismael

HSV

Mathenia - G. Sakai, Papadopoulos, Mavraj, Douglas Santos - Ekdal, Ostrzolek (84. Gregoritsch) - N. Müller, Holtby, Kostic - Wood. Trainer: Gisdol

Schiedsrichter

Felix Zwayer (Berlin)

Tore

1:0 Gomez (83.)

Zuschauer

30.000 (ausverkauft)

Gelbe Karten

Benaglio  – Ostrzolek

Gelb-Rote Karten

  – Ekdal

Torschüsse

11:11

Ecken

5:3

Ballbesitz

66:34 Prozent

Zweikämpfe

103:110

1/11

120 aggressive HSV-Fans zurückgeschickt

Vor dem Spiel sorgten randalierende Fans aus Hamburg für einen massiven Polizeieinsatz am Hauptbahnhof Hannover. Dort waren in einem Zug rund 400 Fans auf dem Weg nach Wolfsburg unterwegs. Dabei seien 120 Anreisende durch aggressives Verhalten aufgefallen, sagte ein Polizeisprecher.

Nachdem die HSV-Anhänger unter anderem bengalische Feuer im Bahnhof anzündeten, verhängte die Polizei gegen die Störer ein sogenanntes Betretungsverbot für Wolfsburg und schickte sie zurück in die Hansestadt. Für den Gästeblock waren zuvor alle 2900 Karten abgesetzt worden.