Hamburg. Frankfurts Vorstand Hellmann tritt gegen Heribert Bruchhagen übel nach. Freigestellter Manager Jens Todt kommt nicht umsonst.
Seinen ersten Arbeitstag als alleinverantwortlicher Vorstandschef des HSV dürfte sich Heribert Bruchhagen ein wenig anders vorgestellt haben. So begann der Freitag mit einem alles andere als schmeichelhaften Zeugnis seines Exclubs. „Wenn man 30 Jahre im Geschäft ist, richtet man den Blick nicht mehr so auf die Langzeitperspektive, sondern auf die kurzfristigen Erfolge“, sagte Eintracht Frankfurts Vorstandsmitglied Axel Hellmann der „Frankfurter Neuen Presse“ über seinen langjährigen Mitstreiter, zu dem ihm ein angespanntes Verhältnis nachgesagt wird.
„Zu bestimmten Vorschlägen, die im Verein von den Bereichsleitern kamen, hatte Heribert Bruchhagen gerne die Antwort: Das könnt ihr alles umsetzen, wenn ich mal nicht mehr da bin“, kritisierte Hellmann. Der Bereich Internationalisierung sei dafür ein gutes Beispiel: „Heribert hat immer gefragt, was es kurzfristig bringt, weil es vor allem für den Sport einen höheren Einsatz bedeutet.“ Strategische Entscheidungen seien aber meist ein langer, aufwendiger Prozess. „Vielleicht ernten wir erst in drei, vier Jahren, was wir säen. Heribert hatte diesen Zeithorizont nicht.“ Sein Nachfolger Fredi Bobic habe ihn hingegen – „und so ist es bei vielen Themen der Fall“. Bruchhagen wollte sich auf Nachfrage nicht zu den Vorwürfen äußern.
Jens Todt ist freigestellt, aber nicht ablösefrei zu haben
Der letzte Arbeitstag des Jahres ging allerdings auch nach der Zeitungslektüre wenig erfreulich weiter. So musste Bruchhagen von Ingo Wellenreuther, Präsident des Karlsruher SC, erfahren, dass Sportchef-Wunschkandidat Jens Todt zwar freigestellt sei, aber keinesfalls ablösefrei zu haben. „Wenn der HSV Jens Todt verpflichten will, muss auch eine Ablöse gezahlt werden“, sagt Wellenreuther, der sein Verhandlungsgeschick bereits beim Ablösepoker zwischen dem HSV und dem KSC vor dreieinhalb Jahren unter Beweis gestellt hatte. Damals ließ Wellenreuther Oliver Kreuzer, kurioserweise nun Todts Nachfolger beim KSC, erst ziehen, als der HSV bereit war, 650.000 Euro zu zahlen.
Ganz so teuer dürfte es im Fall von Todt, der derzeit in Thailand urlaubt, nicht werden. Sein ruhender Vertrag läuft ohnehin im Sommer aus.
Laut italienischen Medien will der HSV Lazio Roms Innenverteidiger Wesley Hoedt ausleihen.