Der neue Vorsitzende Heribert Bruchhagen übernimmt ein schweres Erbe. Die Gehälter beim HSV sind unverhältnismäßig hoch.

Intensiv hat sich der neue HSV-Vorsitzende Heribert Bruchhagen in die HSV-Materie eingearbeitet und dürfte nun ganz genau wissen, woran es krankt: Erstens ist der Kader unausgewogen aufgestellt. Zweitens gibt der Club zu viel Geld für seine Spieler aus. Drittens handelt er nicht weitsichtig.

Wenn sich der 68-Jährige am 3. Januar der Mannschaft vorstellen wird, lernt er auch René Adler (31) kennen. Ein Top-Torhüter, der allerdings seit 2012 öfter mal verletzt war. Jahresverdienst rund 2,7 Millionen Euro. Sein Vertrag endet im kommenden Sommer. Bruchhagen wird sicher auch Johan Djourou (29) die Hand schütteln, Ex-Kapitän mit einer Jahresgage von 1,8 Millionen Euro plus Prämien. Vertragsende ebenfalls im Juni 2017, genau wie bei Emir Spahic (36), dessen Verdienst auf 2,5 Millionen Euro taxiert wird.

HSV soll sich Köln als Beispiel nehmen

Alle drei Fußballer dürften in Hamburg keine Zukunft mehr haben, was dem Verein zwar stolze sieben Millionen Euro an Gehältern sparen würde. Eine Ablösezahlung ist aber – wie so oft in den vergangenen Jahren – nicht drin. Verlängern oder rechtzeitig verkaufen, dieses Motto praktizieren viele andere Clubs wie der 1. FC Köln bei Mergim Mavraj. 1,8 Millionen Euro Ablöse zahlt der HSV für seinen Noteinkauf. Der FC hatte den Albaner ablösefrei geholt.

Dennoch bietet sich für Bruchhagen – sollte der HSV die Klasse halten – nach der Rückrunde die Chance auf eine Zäsur. Es kann nicht sein, dass in Hamburg Fußballer über vier Millionen Euro an Gehalt einstreichen können (wie bei Lewis Holtby der Fall). Und es ist Wahnsinn, dass sich der Club der Bundesliga-Mittelklasse eine Verwaltung leistet, die allenfalls auf Champions-League-Niveau angebracht wäre.