Der Ex-Kapitän verdrängt offenbar Emir Spahic. Aufsichtsrat wählt einen neuen Chef. Was wird aus Dietmar Beiersdorfer?

Djourou kehrt in HSV-Startelf zurück

Ex-Kapitän Johan Djourou kehrt im Heimspiel des Hamburger SV gegen den FC Schalke 04 am Dienstag (20.00 Uhr) in die Innenverteidigung des Bundesliga-Vorletzten zurück. Der Schweizer durfte am Montag im Abschlusstraining am Volkspark in der vermeintlichen Startelf für Emir Spahic mitspielen. Nicht mit dabei ist der gesperrte Lewis Holtby. „Gegen Schalke wollen wir die fittesten Spieler auf den Platz bringen“, kündigte Trainer Markus Gisdol an.

Nach dem Rückschlag in Mainz (1:3) will der HSV mit einem Heimerfolg runter von den direkten Abstiegsplätzen. „Wir wollen unbedingt an die Leistungen der letzten Wochen anknüpfen, vor allem an die Eigenschaften, die wir gegen Augsburg an den Tag gelegt haben. Das ist das große Ziel für Dienstagabend“, sagte Gisdol.

Beiersdorfer wird nicht verabschiedet

Keine Blumen, keine warmen Worte, kein anerkennender Applaus – aber jede Menge Gerüchte um die Zukunft von Dietmar Beiersdorfer. Eine offizielle Verabschiedung des HSV-Clubchefs wird es vor dem Duell mit Schalke 04 am Dienstag (20 Uhr/Sky und im Abendblatt-Liveticker) nicht geben.

Dabei könnte es nach dem Machtwechsel zu Heribert Bruchhagen der letzte Auftritt von Beiersdorfer als Funktionär der krisengeschüttelten Hanseaten sein. Am Donnerstag ist er sein Amt als Vorstandsvorsitzender der HSV AG offiziell los, der Vertrag wird zum 31. Dezember aufgelöst. Das Kuddelmuddel geht dennoch weiter, und die Gerüchte, dass der Ex-Nationalspieler als Sportdirektor bei den Hamburgern bleibt, halten sich hartnäckig.

Sagt er tschüs oder wird er neuer Sportchef? Dietmar Beiersdorfer beherrscht nach wie vor die Schlagzeilen in Hamburg
Sagt er tschüs oder wird er neuer Sportchef? Dietmar Beiersdorfer beherrscht nach wie vor die Schlagzeilen in Hamburg © WITTERS | UweSpeck

So berichtet die „Bild“, dass der 53-Jährige in neuer Funktion beim HSV bleiben wolle, allerdings einen Platz im Vorstand einfordere. Über dieses Modell hatte auch das Abendblatt vergangene Woche berichtet. Das Kuriose daran: Nur der Aufsichtsrat, der sich offiziell einstimmig für eine Entlassung Beiersdorfers als Vorstandsboss entschieden hatte, könnte ihn in eine solche Position berufen.

Der Verein will nach dem Schalke-Spiel für Klarheit sorgen. Doch es scheint so, als würde die Personalie Beiersdorfer noch eine Weile über das Volksparkstadion kreisen.

Weinzierl zollt HSV-Offensive Respekt

Obwohl der HSV mit zwölf Toren nach 15 Spielen die zweitschlechteste Offensive stellt (nur Darmstadt ist mit elf Toren harmloser), zollt Schalke-Trainer Markus Weinzierl dem Angriff der Hamburger großen Respekt. „Sie haben schnelle Offensivspieler mit Kostic, Müller und Wood – dort liegen ihre Qualitäten“, sagte der Coach, der einen mutigen Auftritt seiner Spieler fordert. „Da müssen wir gegenhalten und möglichst in Führung gehen.“

Der HSV wirke in den letzten Wochen unter Gisdol „stark verbessert“, meint Weinzierl beobachtet zu haben. „Sie wirken stabiler mit dem neuen System.“ Auch Sportvorstand Christian Heidel pflichtet seinem Trainer bei. „Es wird schwierig in Hamburg.“

Wer wird neuer Aufsichtsratschef?

Am heutigen Montag trifft sich der Aufsichtsrat am Abend zu einer außerordentlichen Sitzung, um einen Nachfolger des zurückgetretenen Chefs Karl Gernandt zu wählen. Als Favorit gilt Felix Goedhart, nachdem HSV-Präsident und Hafen-Chef Jens Meier nach Abendblatt-Informationen wegen heftigen Widerstands aus der SPD nicht mehr zur Verfügung steht. „Herr Meier sollte sich zwischen HSV und HPA entscheiden“, sagte Markus Schreiber, Bürgerschaftsabgeordneter und Fachsprecher für öffentliche Unternehmen, dem Abendblatt.

Matz ab nach dem Spiel gegen Mainz 05

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    Schalke beim HSV ohne Sturm

    Schalke 04 muss beim HSV erneut personell improvisieren. „Es kommt keiner zurück“, sagte Trainer Markus Weinzierl zur Problematik in seinem Team. In der Offensive stehen Breel Embolo, Klaas-Jan Huntelaar, Franco Di Santo und Eric Maxim Choupo-Moting abermals nicht zur Verfügung.

    Zudem ist der Einsatz von Fabian Reese fraglich: Der 19 Jahre alte Offensivmann hatte am Sonnabend beim 1:1 gegen den SC Freiburg einen Schlag auf die Wade bekommen. „Wir werden noch entscheiden, wer am Dienstag als Sturmspitze beginnt“, kündigte Weinzierl an. Denkbar ist, dass Donis Avdijaj diese Rolle übernimmt. Als zweite nominelle Spitze wird wohl erneut der Ukrainer Yevhen Konoplyanka auflaufen.

    Im Abwehrzentrum fallen mit dem gesperrten Naldo und dem verletzten Matija Nastasic erneut zwei etatmäßige Innenverteidiger aus.

    Drees pfeift Schalke-Spiel

    Dr. Jochen Drees leitet das Heimspiel gegen Schalke
    Dr. Jochen Drees leitet das Heimspiel gegen Schalke © Bongarts/Getty Images | Ronny Hartmann

    Der DFB hat Dr. Jochen Drees für die Partie gegen Schalke angesetzt. Der Unparteiische aus Bad Kreuznach (Rheinland-Pfalz) war bislang ein gutes Omen für den HSV. In zehn Spielen unter seiner Leitung gingen die Hamburger viermal als Sieger vom Platz bei vier Remis und zwei Niederlagen. An das letzte Aufeinandertreffen mit dem 46-Jährigen hat der HSV allerdings keine guten Erinnerungen: Ende November 2014 ging das Auswärtsspiel gegen Augsburg 1:3 verloren.