Hamburg. Uli Stein plaudert vermeintliche Club-Interna aus. Deshalb sieht sich HSV-Boss Beiersdorfer gezwungen zu reagieren.

Wer hat beim HSV das Sagen bei Transferentscheidungen? Club-Ikone Uli Stein hat am Sonntag eine neue Debatte aufgestoßen. „Ich weiß von einem, der mit dem HSV verhandelt hat, dass Bernhard Peters beim HSV das letzte Wort hat, ob ein Spieler geholt wird oder nicht“, sagte der frühere Nationaltorhüter bei Sky 90. „Er kommt aus dem Hockey, ich spreche ihm die Kompetenz im Fußball ab. Wenn ich bei so einem in Sachen Transfers nachfrage, brauche ich mich nicht wundern, wenn beim HSV keiner arbeiten will.“

Beiersdorfer widersprach dem Gerücht, Peters entscheide über HSV-Transfer, deutlich
Beiersdorfer widersprach dem Gerücht, Peters entscheide über HSV-Transfer, deutlich © imago/Eibner

Nachwuchs-Chef Peters soll den Hut bei Spielerkäufen aufhaben? Vereinsboss Dietmar Beiersdorfer kann angesichts dieser Mutmaßungen nur mit dem Kopf schütteln. Der 53-Jährige trat am Montag vor die Presse, um einiges klarzustellen. „Das ist eine völlige Unwahrheit, keine einzige Transfer-Entscheidung geht über seinen Tisch“, sagte Beiersdorfer. „Auch nicht im Nachwuchsbereich!“

Stein wäre gerne Sportchef beim HSV

Dass Stein sich auch noch selbst als neuer Sportchef beim HSV ins Spiel brachte, rundet für Beiersdorfer sein Urteil der fehlenden Glaubwürdigkeit ab. „Wir müssen solche externen Nebengeräusche ausblenden“ Stein hatte auf die Frage, ob er sich vorstellen könne, Sportdirektor bei seinem früheren Club zu werden geantwortet: „Es wäre sensationell, mich würde das schon sehr reizen.“

Ohnehin hatte Beiersdorfer nach dem 2:0-Sieg in Darmstadt erklärt, dass die Hanseaten angesichts fehlender Alternativen auf dem Markt keinen neuen Sportchef für die anstehende Transferperiode präsentieren werden. „Ich mache das in einer Doppelrolle weiter, bin ganz eng bei der Mannschaft und treffe alle Absprachen mit dem Trainer“, sagte der Vorstandsvorsitzende bei Sky.

So sehen Sieger aus - die besten Bilder aus Darmstadt

Gregoritsch 1:0 war für Douglas Santos eine riesige Befreiung
Gregoritsch 1:0 war für Douglas Santos eine riesige Befreiung © Reuters
Die HSV-Spieler ließen sich von ihren mitgereisten Fans feiern
Die HSV-Spieler ließen sich von ihren mitgereisten Fans feiern © Bongarts/Getty Images
Freude nach dem 2:0: Douglas Santos (li.) und Matthias Ostrzolek
Freude nach dem 2:0: Douglas Santos (li.) und Matthias Ostrzolek © Alex Grimm
Es war das erste Bundesliga-Tor für Matthias Ostrzolek (li.)
Es war das erste Bundesliga-Tor für Matthias Ostrzolek (li.) © Bongarts/Getty Images
Wuchtiger Kopfball: Michael Gregoritsch erzielte die wichtige 1:0-Führung
Wuchtiger Kopfball: Michael Gregoritsch erzielte die wichtige 1:0-Führung © dpa | dpa
Bereitete seinen ersten Treffer im Trikot des HSV vor: Filip Kostic
Bereitete seinen ersten Treffer im Trikot des HSV vor: Filip Kostic © Bongarts/Getty Images
Auf Biegen und Brechen: HSV-Kapitän Gotoku Sakai im Zweikampf gegen Laszlo Kleinheisler
Auf Biegen und Brechen: HSV-Kapitän Gotoku Sakai im Zweikampf gegen Laszlo Kleinheisler © Bongarts/Getty Images
Kampfstark präsentierte sich Lewis Holtby (re.)
Kampfstark präsentierte sich Lewis Holtby (re.) © Bongarts/Getty Images
Selten verlor Michael Gregoritsch (unten) ein Kopfballduell
Selten verlor Michael Gregoritsch (unten) ein Kopfballduell © dpa | dpa
Vor dem Spiel gab es eine Schweigeminute zu Ehren der Opfer des Flugabsturzes in Kolumbien
Vor dem Spiel gab es eine Schweigeminute zu Ehren der Opfer des Flugabsturzes in Kolumbien © dpa | dpa
HSV-Keeper Christian Mathenia (re.) kehrte an seine alte Wirkungsstätte zurück und blieb ohne Gegentor
HSV-Keeper Christian Mathenia (re.) kehrte an seine alte Wirkungsstätte zurück und blieb ohne Gegentor © Getty
Endlich durfte sich der HSV wieder über Sieg freuen
Endlich durfte sich der HSV wieder über Sieg freuen © Getty
1/12

Beiersdorfer: Bin der beste Sportchef für den HSV

Seine Aussage überraschte, da Aufsichtsratschef Karl Gernandt vor wenigen Wochen noch betont hatte, der Verein könne in der derzeitigen Führungskonstellation nicht weiterarbeiten. „Ich bin dafür verantwortlich, dass die Gesamtstrategie passt“, rechtfertigte sich Beiersdorfer am Montag. Es gehe nicht darum, „irgendein Gesicht zu holen“, um sagen zu können, dass der „Stuhl gefüllt“ sei. Wenn der Kandidat nicht in die Strategie des Clubs passe, „mache ich das nicht“, sagte Beiersdorfer.

5235417624001_videostill_1480883821045.jpg
Matz ab nach dem 2-0-Sieg gegen Darmstadt

weitere Videos

    Dass bis zur Winterpause kein neuer Sportchef komme, sei „das Beste für den Club“, sagte Beiersdorfer, der seit der Entlassung von Peter Knäbel im Mai den Posten in Personalunion ausübt. Es gebe „kein Vakuum“, sagte Beiersdorfer, der nach eigener Aussage „große Rückendeckung von unserem Verein“ spürt: „Ich weiß, was ich kann.“

    Trotz des ersten Saisonsieges im Kellerduell bei Darmstadt 98 sei die Lage an der Elbe eine „Extremsituation, die das Fundament des HSV ins Wackeln bringt“, sagte Beiersdorfer, der nach drei Spielen ohne Niederlage aber auch mit der Wende zum Guten rechnet: „Ich glaube an die Qualität in unserer Mannschaft.“