Halle/Saale. Bobby Wood und Pierre-Michel Lasogga sorgen für eine Trendwende. Schafft der HSV jetzt auch in der Bundesliga den Weg aus der Krise?

Bobby Wood bleibt der beste Neuzugang des HSV und ein Torgarant: Der von Union Berlin gekommene Stürmer hat auch im Pokal getroffen. Dank des Doppel-Torschützen Wood ist der schwer kriselnde Hamburger SV zumindest im DFB-Pokal auf Kurs. Beim 4:0 (2:0) entschied der US-Amerikaner die Zweitrundenpartie beim Drittligisten Hallescher FC mit zwei Treffern bereits vor der Pause (8./43. Minute) und sicherte dem neuen Trainer Markus Gisdol den ersten Sieg. Pierre-Michel Lasogga (57.) und Joker Luca Waldschmidt (82.) legten später noch nach.

Für den Bundesliga-Letzten war es der erste Pflichtspielerfolg seit dem 22. August, als der HSV in Pokalrunde eins in Zwickau gewonnen hatte. So war es nach Tagen voller Personaldiskussionen und Querelen ein kleines Lebenszeichen.

Die Hallenser durften mit ihrer Vorstellung aber dennoch zufrieden sein. Die beiden frühen Wood-Tore waren kein Ausdruck großer Hamburger Überlegenheit, sondern allenfalls auf die diesmal beachtliche Effektivität der Gäste zurückzuführen. Gegen den unterklassigen Gegner funktionierte der Hamburger Spielaufbau wieder einigermaßen - so durfte auch der in die Kritik geratene HSV-Chef Dietmar Beiersdorfer ein ums andere Mal entspannt lächeln.

Wood schlenzte den Ball ins Tor

Vor 14.004 Zuschauern im ausverkauften Sportpark Halle hatten die Hamburger die Drittliga-Kicker allerdings auskontern müssen, um in Führung zu gehen. Über Lasogga und Filip Kostic gelangte der Ball bei einem Gegenstoß blitzschnell zu Wood. Und der einzige HSV-Akteur, der sich in der laufenden Ligasaison bisher überhaupt in die Torschützenliste eintragen konnte, zeigte sich auch diesmal treffsicher. Er veredelte den Angriff abgeklärt mit einem Schlenzer.

Die Hallenser blieben eifrig, agierten aber selbst viel zu ängstlich und überhastet - sodass die Hamburger Unsicherheit nach all den jüngsten Bundesliga-Pleiten kaum ins Gewicht fiel. Erst nach 40 Minuten verzeichneten die Hallenser ihre erste Torchance, doch Selim Aydemir verpasste. Statt des Ausgleichs fiel drei Minuten später das 2:0: Aus 16 Metern traf Wood trocken ins linke Eck.

Neben Wood und Lasogga machten auch Gotoku Sakai und Gideon Jung mit guten Leistungen auf sich aufmerksam. In Erinnerung bleiben wird die Partie aber wohl vor allem Youngster Luca Waldschmidt, der nur Sekunden nach seiner Einwechselung den vierten HSV-Treffer erzielte.

Hallescher FC gegen den HSV – die Statistik

Halle: Bredlow - Schilk (46. Ajani), Kleineheismann, Barnofsky, Baumgärtel - Gjasula (70. Brügmann) - Lindenhahn, Fennell, Pfeffer, Aydemir (55. Röser) - Pintol

Hamburg: Adler - Diekmeier, Ekdal, Cleber, Santos - Gotoku Sakai, Gideon Jung - Kostic (72. Gregoritsch), Ostrzolek - Wood (82. Waldschmidt), Lasogga (86. Hunt)

Schiedsrichter: Christian Dingert (Lebecksmühle)

Tore: 0:1 Wood (8.), 0:2 Wood (43.), 0:3 Lasogga (58.), 0:4 Waldschmidt (82.)

Zuschauer: 14.004 (ausverkauft)

Gelbe Karten: Pfeffer - Gotoku Sakai, Ostrzolek, Adler, Cleber, Gideon Jung

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Sportchef Hoogma? "Ich mache mir Gedanken"

Vor dem HSV-Auftritt in Halle sagte der frühere Kapitän Nico-Jan Hoogma, er könne sich ein Engagement in Hamburg als Sportchef vorstellen. „Noch gab es keinen Kontakt mit den Hamburgern. Aber wenn die Verantwortlichen sich melden, werde ich mir natürlich Gedanken machen“, sagte Hoogma zu sport1.de. Hoogma ist derzeit Sportdirektor des niederländischen Erstligavereins Heracles Almelo.