Der Ex-Trainer sperrte sich, Halilovic von Beginn an einzusetzen. Nach dem Frankfurt-Debakel wissen alle, warum.

Hamburg. Er kam als großer Hoffnungsträger vom FC Barcelona und wurde zum Problemfall: Alen Halilovic ist zum zweiten Mal in seiner HSV-Zeit aus dem Kader gestrichen worden. Trainer Markus Gisdol verzichtet für das Pokalspiel am Dienstag beim Drittligisten Hallescher FC (20.45 Uhr im Liveticker bei abendblatt.de) auf den Edeltechniker, ohne genaue Gründe zu nennen.

Noch am Freitag standen die Zeichen bei Halilovic und dem HSV auf Neustart. Er organisierte sich einen individuellen Fitness-Coach aus seiner Heimat in Kroatien, trainierte plötzlich deutlich engagierter als in den Wochen zuvor und durfte endlich sein Debüt in der Startelf geben. Doch bei Gisdols Heimpremiere im Volksparkstadion passte sich der mit viel Hype aus Barcelona verpflichtete Spielmacher nahtlos an die Minusleistung seiner Nebenleute an.

Halilovic blieb wirkungslos

45 Minuten durfte Halilovic zeigen, was er kann. Dann nahm Gisdol den Kroaten vom Platz. Die Bilanz bei seinem ersten Einsatz von Beginn an liest sich verheerend: Er gewann einen von sieben Zweikämpfen, konnte keine Akzente für das Offensivspiel setzen und verrannte sich oft im Zentrum bei anschließendem Ballverlust. Halilovic war zwar bemüht, doch es gelang ihm nichts. Oftmals agierte er auch viel zu eigensinnig und übersah die besser postierten Mitspieler. „Die Spieler müssen endlich begreifen, dass man nur als Mannschaft gut spielt“, sagte der öffentlich angezählte Club-Boss Dietmar Beiersdorfer im Anschluss ohne Namen zu nennen.

Gisdol wollte den Fünf-Millionen-Euro-Einkauf nicht zu hart kritisieren. „Ich wollte auf zwei Stürmer umstellen. Es hätte auch andere treffen können“, erklärte der Trainer. „Ich will einzelne Spieler nicht bewerten, wir waren insgesamt als Team nicht gut.“

Fanliebling Halilovic braucht noch Zeit

Im bisherigen Saisonverlauf war Halilovic immer wieder vehement von Experten und Fans gefordert worden. Ex-Trainer Bruno Labbadia wurde die Nichtberücksichtigung des Kroaten sogar zum Verhängnis. Labbadia hatte erkannt, dass Halilovic noch Zeit brauche – doch diese wurde ihm nicht gewährt. Nach dem Frankfurt-Debakel dürften jedoch alle verstanden haben, warum der Kroate bislang nur zu Kurzeinsätzen kam. Bei Labbadias letztem Spiel als HSV-Trainer gegen Bayern verzichtete er auf Halilovic und erntete dafür viel Kritik. Nun strich auch Gisdol den quirligen Mittelfeldakteur aus dem Kader – und zeigt damit den Club-Verantwortlichen, dass Labbadia mit seiner Einschätzung nicht so falsch lag.

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    Natürlich kann die Blamage nicht alleine an Halilovic festgemacht werden. Der 20-Jährige bleibt ein herausragendes Talent. Seine enge Ballführung und sein blitzschneller Antritt auf den ersten Metern bringt dem HSV eine Qualität, die kein anderer Spieler im aktuellen Kader mitbringt. Doch sein Selbstbewusstsein ist offensichtlich im Keller. Gisdol ist jetzt auch als Psychologe gefragt, um den jungen Kroaten und seine Mitspieler wieder aufzurichten.

    Halilovic selber wollte nach dem Spiel lieber nichts sagen und stapfte wortlos an den wartenden Reportern vorbei. Mit dem 0:3 gegen die Eintracht ist der absolute Tiefpunkt erreicht – für Halilovic und den HSV.