Ex-HSV-Profi Jansen äußert sich zur aktuellen Situation. Derweil steht Kapitän Djourou überraschend vor Blitz-Comeback.
Als Marcell Jansen vor einem Jahr seine Karriere beendet hatte, weil sein Vertrag beim HSV ausgelaufen war, konnten viele Experten seine Entscheidung nicht nachvollziehen. Doch der Linksfuß wollte nicht mehr für einen anderen Verein spielen und sich aus dem Profi-Geschäft zurückziehen. Auch als Fußball-Rentner verfolgt Jansen noch immer die Spiele des HSV – und betrachtet die seit Jahren anhaltende Negativ-Entwicklung mit Sorge.
"Als ich 2008 zum HSV kam, hatten wir ein stabiles Grundgerüst im Verein, das sich nach und nach auflöste. Die gesamte Führung wurde nach zwei sehr erfolgreichen Jahren von 2008 bis 2010 ausgetauscht. Seitdem ist der Verein auf der Suche nach einer neuen, stabilen Struktur", sagt Jansen im Interview mit goal.com. "Für Trainer ist das keine optimale Ausgangslage. Dem HSV haben Leute gefehlt, die nachhaltig an einer Vision gearbeitet haben."
Dass der HSV bereits nach fünf Spieltagen erneut den Trainer gewechselt und Bruno Labbadia vor die Tür gesetzt hat, kann Jansen nicht nachvollziehen. Markus Gisdol ist nun bereits der 15. Übungsleiter in den letzten acht Jahren bei den Hanseaten. "An den Trainern allein kann es nicht gelegen haben. Die können nicht alle schlecht gewesen sein." Eine Aussage, die auch HSV-Ikone Horst zuletzt in ähnlicher Form tätigte.
Jansen erklärt Transfermisserfolge
Doch warum ging es mit dem HSV in den letzten Jahren stetig bergab? Für Jansen liegt die Lösung auf der Hand. "Der entscheidende Punkt war, dass die damaligen Führungspersonen im Erfolg Fehler gemacht haben und anschließend in eine Negativspirale geraten sind", so der frühere Nationalspieler, der gleichzeitig für den Misserfolg auf dem Transfermarkt eine Erklärung parat hat. "Als HSV bekommst du nur noch Leute, die die Chance sehen, Karriere zu machen und einen guten Vertrag abzuschließen. Wenn ich ein Top-Spieler bin, warum soll ich dann zum HSV?" Seit der Ausgliederung im Mai 2014 haben die Hanseaten knapp 90 Millionen Euro für Neuzugänge ausgegeben. Der Erfolg blieb dennoch aus.
Um wieder in die Erfolgsspur zu finden, ist für Jansen die Besetzung des Sportchefs alternativlos. Seit der Entlassung Peter Knäbels übernimmt Club-Boss Dietmar Beiersdorfer die Aufgaben des sportlichen Leiters. "Grundsätzlich glaube ich, dass ein Mann allein an der Spitze nicht ausreicht. Um erfolgreich zu sein, braucht man ein gutes Führungsteam aus vier oder fünf Personen, die sich gegenseitig vertrauen und unterstützen", sagt Jansen dem Internetportal. "Ein solches Team sehe ich beim HSV aktuell nicht."
Djourou vor Blitzcomeback
An anderer Stelle gibt es derweil einen Hoffnungsschimmer für den HSV vor der schweren Auswärtshürde nächstes Wochenende in Gladbach: Kapitän Johan Djourou sendet positive Signale für ein Blitz-Comeback nach seiner Oberschenkelzerrung. „Mein Ziel ist es gegen Gladbach zu spielen“, sagte der Innenverteidiger am Freitag nach einer individuellen Einheit im Volkspark. Seine Zerrung habe er fast vollständig überwunden.
Kurz nach dem 0:2 in Berlin hatte Markus Gisdol noch durchblicken lassen, dass Djourou länger ausfallen werde. „Es ist mehr als eine Zerrung“, sagte der neue Trainer, der einen Faserriss für möglich hielt. Doch der Schweizer Nationalspieler hat offenbar über gutes Heilfleisch und peilt nun einen Einstieg ins Mannschaftstraining für kommende Woche an. Wird Djourou, der in Berlin verletzungsbedingt ausfiel, rechtzeitig fit, müsste sein Vertreter Cléber zurück auf die Bank.
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