Geld schießt keine Tore? Vor dem Spiel gegen RB Leipzig stehen die Investoren im Fokus – und einer, der beide bestens kennt.

In Hamburg kennt man ihn, beim HSV schätzt man ihn: Klaus-Michael Kühne, Milliardär, Unternehmer, Mäzen, Stifter, Hotel-Investor ("The Fontenay") und HSV-Fan. Kühne ist eine der schillerndsten Figuren der Bundesliga-Welt geworden. Dabei ist er einfach ein hanseatischer Kaufmann, der sehr gut rechnen kann, in der Schweiz und auf Mallorca lebt und ein strategisches Investment beim letzten Bundesliga-Dino eingegangen ist. Und nun kommt es am Sonnabend (15.30 Uhr, live bei Sky und bei abendblatt.de im Ticker) ausgerechnet zum Duell zwischen (Kühnes) HSV und RB Leipzig, dem Verein, den der nicht minder schillernde Red-Bull-Gründer Dietrich Mateschitz in die Bundesliga gepusht hat.

Und da es Transparente und höhnische Sprüche gegen den vermeintlichen Retortenclub aus Leipzig gibt, hat Trainer Ralph Hasenhüttl vor dem Hamburg-Gastspiel gesagt: "Unsere Fans haben keinen Protestmarsch gegen Investor Kühne geplant."

Den HSV und die Leipziger trennen 53 Bundesliga-Jahre, eine über die Jahrzehnte gewachsene Fankultur und sicher auch ein Stück weit die Verwurzelung in der Stadt. Doch in einem Punkt sind sich beide Vereine derzeit ziemlich ähnlich – in ihrer Abhängigkeit von den großen Geldgebern.

Im Video: Die HSV-Pressekonferenz

HSV-Pressekonferenz vor dem Spiel gegen RB Leipzig

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    Kühne kaufte die Stadionrechte zurück, sodass man jetzt wieder ins Volksparkstadion pilgert. Er half dem HSV bei der Umschuldung des Stadionkredits und finanzierte auch jetzt wieder millionenschwere Transfers für etwa 35 Millionen Euro mit.

    Mateschitz und Red Bull investierten 300 Millionen

    Mateschitz hat nach Schätzungen 300 Millionen Euro bei RB investiert. "Bei Transfers, die am oberen Limit sind, informiere ich Herrn Mateschitz", sagte Sportdirektor Ralf Rangnick der "Bild"-Zeitung. Insgesamt hat Rangnick im Sommer etwa 50 Millionen Euro für Transfers ausgegeben. Der 72 Jahre alte Österreicher Mateschitz nutzt das großangelegte Fußball-Projekt vor allem als Werbeplattform für sein Energiegetränk. Damit unterscheidet er sich wiederum von Kühne, der stets darauf pocht, schon seit "Uwe Seelers Zeiten" glühender HSV-Fan zu sein. Kühnes Hauptmotivation für das mittlerweile insgesamt rund 100 Millionen schwere finanzielle Engagement seit 2010 beim HSV: Er will den Rautenklub wieder siegen sehen.

    Was ist mit Halilovic und Santos?

    Für Trainer Bruno Labbadia gilt es, die Leipziger Höhenflieger zu stoppen. Doch gibt er den Fan-Rufen nach Alen Halilovic nach? Spielt Douglas Santos, der neue brasilianische Linksverteidiger? Pardon: "Neu" darf man ja nicht mehr sagen, seit Labbadia am Donnerstag verkündete, es gehe um die eine Mannschaft, und das "neu" könne er nicht mehr hören. "La Mannschaft" wie bei der deutschen Nationalelf jetzt auch im Volkspark? Das wäre ganz im Sinne der Fans, die den ersten Dreier erwarten.

    Die Trainingsbelastungen wurden reduziert. „Wir hatten das Gefühl, das tun zu müssen“, sagt Labbadia. galt besonders für Bobby Wood. Der amerikanische Mittelstürmer fühlte sich schlapp nach dem jüngsten Übersee-Einsatz mit den US-Boys. Als zweifacher und einziger HSV-Torschütze in dieser Saison ist er derzeit unverzichtbar für das Team.

    Dietmar Beiersdorfer war bei Red Bull Sportdirektor

    Ein HSVer wird am Sonnabend ganz besonders gestimmt sein. Dietmar Beiersdorfer, Club-Boss und ehemaliger Sportdirektor Fußball des Mateschitz-Imperiums. Er habe "grundsätzlich positive Erinnerungen an die Zeit“, sagte Beiersdorfer. Das klang nicht so irre euphorisch. Besonders angefasst war der HSV-Chef unter der Woche. Da war Beiersdorfer im Bundeskanzleramt bei der Chefin zu Gast. Angela Merkel empfing unter anderem ihn und den Geschäftsführer des 1. FC Köln, Alexander Wehrle. Mit dabei waren Vertreter der Wirtschaft wie der Daimler-Vorstandsvorsitzende Dieter Zetsche oder Bahnchef Rüdiger Grube. Es ging um das Engagement des HSV und der Kölner für die Integration von Flüchtlingen.

    HSV auf Youtube: Tagesschau mit Jo Brauner