Halilovic mit Traumtor kurz nach seiner Einwechslung. Labbadia begründet Entscheidung für Wood statt Lasogga im Sturm.

Blamage verhindert und eine Runde weiter: Nach einem mühevollen 1:0 (0:0) über Drittligist FSV Zwickau steht der HSV in der 2. Runde des DFB-Pokals. Die Auftakthürde wurde dank eines Geistesblitzes von Alen Halilovic gemeistert, dennoch war der Sieg deutlich mühevoller als erwartet.

Der im Sommer für fünf Millionen Euro vom FC Barcelona verpflichtete Halilovic sorgte sieben Minuten nach seiner Einwechslung mit einer sehenswerten Einzelaktion für den spielentscheidenden Treffer. In seinem ersten Pflichtspiel für den HSV traf der 20-Jährige von der Strafraumgrenze (70.). Vorausgegangen war ein Ballgewinn gegen Zwickaus Nils Miatke, dem Halilovic ein schnelles Dribbling folgen ließ, das er mit einem traumhaften Schlenzer abschloss.

„Halilovic hat heute den Unterschied gemacht“, hob Kapitän Johan Djourou den Matchwinner hervor, der sich selber ganz bescheiden gab. „Es war ein toller Einstand, aber am wichtigsten ist die Mannschaft“, so der Kroate. "Das war ein klasse Einstand von ihm, trotzdem müssen wir ihn weiterhin langsam aufbauen", sagte Bruno Labbadia.

HSV startete druckvoll

Vor 10.134 Zuschauern bei der Eröffnung des neuen Zwickauer Stadions hatten die Hamburger das Spiel von der ersten Minute an im Griff, versäumten es jedoch, die zurückhaltenden Gäste schnell zu schocken. Die beste Gelegenheit dazu hatte Nicolai Müller, der nach 56 Sekunden an Zwickaus Torhüter Johannes Brinkies scheiterte. Und damit ein kleines Privatduell eröffnete, in dem Zwickaus Schlussmann in der ersten Halbzeit stets der Sieger blieb.

Einzelkritik: Auf Kostic haben alle gewartet

Im ersten Pflichtspiel der Saison stand der starke 14-Millionen-Mann Filip Kostic auf der linken Seite wie erwartet in der Startelf, auch Michael Gregoritsch im Zentrum und Wood im Sturm durften von Anfang an ran. Dafür musste Angreifer Pierre-Michel Lasogga auf der Bank Platz nehmen. Wood sei momentan dynamischer und könne die Bälle besser festmachen, erklärte Labbadia seine Entscheidung.

Fast ein Eigentor durch Zwickau

Dass der HSV fast in Führung gegangen wäre, lag zunächst aber nicht an der eigenen Offensive. Zwickaus Patrick Göbel wollte eine harmlose Flanke von Nicolai Müller im eigenen Strafraum klären, köpfte den Ball aber unglücklich an den eigenen Pfosten (36.) Den Nachschuss von Gregoritsch parierte der bärenstarke Brinkies. Er war auch gegen Gotoku Sakai in der 45. Minute auf dem Posten, als dieser plötzlich frei vor ihm auftauchte.

Aaron Hunt (44.) ließ kurz vor der Pause die beste Chance der Gäste ungenutzt. Gregoritsch scheiterte ebenfalls aus aussichtsreicher Position knapp neun Meter vor dem Tor per Kopf. Vorausgegangen war allerdings ein Foul von Gideon Jung, der den verletzten Albin Ekdal im defensiven Mittelfeldzentrum ersetzte.

„Wir haben heute richtig gute Arbeit abgeliefert. Wir waren super konzentriert und haben intensiv gepresst“, sagte René Adler. „So wie in der ersten Halbzeit haben wir schon lange nicht mehr gegen eine tiefstehende Mannschaft agiert. Leider haben wir es gegen diese starke Mannschaft verpasst, noch mehr Tore zu schießen.“

Wood scheitert am Pfosten

Nach dem Seitenwechsel erhöhten die Gastgeber den Druck und zwangen den haushohen Favoriten kurzzeitig mehr in die eigene Hälfte, ehe Hamburg das Spiel wieder an sich riss. Allerdings erneut, ohne durch Torgefahr zu überzeugen. Vielleicht auch deswegen brachte Labbadia in der 62. Minute Halilovic. Der Kroate fügte sich schnell ins Spiel ein und konnte im Mittelfeld überzeugen. Wood (75.) versuchte es ebenfalls mit einem Schlenzer, doch der US-Stürmer scheiterte am Pfosten. Gregoritsch scheiterte mit dem Abpraller erneut an Brinkies.

Danach begann die Zwickauer Schlussoffensive. Wachsmuth hatte nach 80 Minuten aus Nahdistanz per Kopf die große Ausgleichschance, die Adler mit einem Reflex vereitelte. „Wir hätten schon in der ersten Halbzeit den Sack zumachen müssen. Zum Glück hat Alen getroffen“, sagte Djourou. „Dieser Sieg war verdient. Er war wichtig für unser Selbstvertrauen. Wir wollen nach Berlin, das ist unser Ziel.“

Statistik

Zwickau: Brinkies - Sorge, Gebers, Miatke - Göbel, Wachsmuth, Lange, Göbel (78. Marc Zimmermann) - Frick (61. Schlicht) - Bär, Nietfeld (69. König). - Trainer: Ziegner

HSV: Adler - Gotoku Sakai, Djourou, Cleber, Ostrzolek - Gideon Jung, Hunt - Nicolai Müller (63. Halilovic), Gregoritsch (83. Lasogga), Kostic - Wood. - Trainer: Labbadia

Schiedsrichter: Robert Kempter (Stockach)

Tor: 0:1 Halilovic (70.)

Zuschauer: 10.134 (ausverkauft)

Gelbe Karten: Wachsmuth, Gebers, Miatke - Nicolai Müller