Cagliari . Das Ablösespiel für den Schweden Albin Ekdal endete nach zwei Elfmetern mit 1:1. Fans reisten mit der Mannschaft nach Italien.

Es lief die 68. Minute im Stadio Sant’Elia, als die Hauptfigur des Abends den Rasen verließ. Langsam, humpelnd und gestützt durch HSV-Mannschaftsarzt Götz Welsch und Physiotherapeut Uwe Schellhammer. Albin Ekdal, der vier Jahre in Cagliari gespielt hatte, schaute noch einmal auf die gut gefüllten Ränge, dann ließ sich der Schwede mit schmerzverzerrtem Gesicht tief in die Auswechselbank fallen und behandeln.

So hatten sich die Hamburger den zweitägigen Trip auf die Mittelmeerinsel Sardinien sicherlich nicht vorgestellt. Statt sich über 38 Stunden Sonne, Strand und gute Laune zu freuen, blieb HSV-Trainer Bruno Labbadia am Ende des ersten Tages ein mehr oder weniger unterhaltsames 1:1 gegen Serie-A-Aufsteiger Cagliari Calcio – und ein am rechten Knöchel verletzter Führungsspieler. Wie schwer der Schwede tatsächlich verletzt ist, teilte der HSV am Donnerstagmorgen mit. Es bestehe ein Verdacht auf eine Innenbanddehnung im Sprunggelenk. Damit durfte der Schlüsselspieler in der defensiven Schaltzentrale ein paar Tage pausieren. Auch Innenverteidiger Cléber muss wegen einer Muskelverhärtung am Hüftbeuger vorerst mit dem Training aussetzen.

Dabei war ausgerechnet Ekdal, der vor einem Jahr für 4,5 Millionen Euro aus Cagliari verpflichtet wurde, der eigentliche Grund für Hamburgs Betriebsausflug in den Süden. Damals, im Sommer 2015, musste Ex-HSV-Sportchef Peter Knäbel tagelang bei Calcios etwas exzentrischem Vereinschef Tommaso Giulini (38) vorsprechen, ehe dem erhofften Millionenwechsel Albin Ekdals erst nach der schriftlichen Zusage zweier vereinbarter Ablösespiele zugestimmt wurde. Spiel Nummer eins fand witterungsbedingt vor einem Jahr unter Ausschluss der Öffentlichkeit auf einem Trainingsplatz des HSV statt und endete 4:1 für die Hamburger. Bei Spiel Nummer zwei am Mittwochabend war das Wetter besser, das Ergebnis schlechter – und Ekdals Stimmung auf dem Gefrierpunkt.

HSV wartet noch immer auf Ujfaluši-Ablösespiel

Was dem EM-Teilnehmer zu diesem Zeitpunkt auch ziemlich egal war: Vertraglich zugesicherte Ablösespiele sind keine Seltenheit. Vor nicht mal zwei Wochen musste der HSV zu einem Testspiel in Bochum (0:1) antreten, das ebenfalls vor einem Jahr beim Wechsel von Michael Gregoritsch zwischen dem VfL und dem HSV vereinbart wurde. Das Ablösespiel für Ex-Sportchef Oliver Kreuzer gewann der HSV vor drei Jahren gegen den Karlsruher SC mit 1:0, ein Jahr zuvor mussten sich die Hamburger beim Wechselspiel für Artjoms Rudnevs mit 2:1 gegen Lech Posen geschlagen geben.

Aus ganz unterschiedlichen Gründen bestens in Erinnerung sind noch die beiden Ablösespiele für Marcus Berg und Tomas Ujfaluši. Gegen Bergs ehemaligen Club FC Groningen gewann der HSV 2011 mit 4:0. Noch prägender war nur die 2004 vereinbarte Partie gegen Ujfalušis neuen Club AC Florenz. Denn die fand bis heute, drei Jahre nach Ujfalušis offiziellem Karriereende, noch immer nicht statt.

HSV nahm Fans mit nach Italien

Dabei scheinen Testspiele unter der Sonne Italiens in der Theorie ihren Reiz zu haben. So nutzte der HSV den kostspieligen Kurztrip nach Sardinien, um die bereits bezahlte Chartermaschine kurzerhand mit zahlungsfreudigen VIP-Kunden aus dem eigenen 1887-Club aufzufüllen. 17 Edelfans ließen sich nicht zweimal bitten und zahlten für die gerade mal zweitägige Reise rund 1500 Euro pro Person. Der Stadionbesuch, ein gemeinsames Abendessen mit der Mannschaft und ein Tipp, wo man am besten Flamingos beobachten kann, selbstverständlich alles inklusive.

Als Höhepunkt des zweitägigen Ausflugs war zweifelsohne der Schön-Wetter-Kick zwischen dem Serie-A-Aufsteiger Cagliari Calcio und dem HSV vorgesehen. Doch zu sehen bekamen die weit gereisten Gäste lediglich zwei Elfmetertore (Farias und Aaron Hunt) und eine unnötige Verletzung von Mittelfelddirigent Ekdal. Zur Erinnerung: Auch Mittelfeldpartner Lewis Holtby fehlt mit einem Schlüsselbeinbruch bis Anfang September.

Bevor sich der HSV am heutigen Abend um 19.15 Uhr mit Avanti Air also avanti wieder auf den Weg in die Heimat macht, steht zunächst noch eine genaue Ekdal-Diagnose und Power-Relaxen für den Rest der Mannschaft auf Labbadias Trainingsplan.

Die Statistik

HSV: Adler – Sakai, Cléber, Djourou, Ostrzolek – Ekdal (46. Diekmeier), Jung (46. Gregoritsch) – Halilovic (46. Müller), Hunt (79. Porath), Kostic (46. Waldschmidt) – Wood (79. Lasogga)

Tore: 1:0 Farias (14.., Foulelfmeter), 1:1 Hunt (35., Foulelfmeter)