Großer Auflauf bei Richtfest für Nachwuchszentrum. Labbadia verlässt heißesten Schleudersitz. Halilovic-Einigung steht aus.
Schweigen zu Halilovic
Alle, die sich im Rahmen des Campus-Richtfestes neue Erkenntnisse über Alen Halilovic erhofft hatten, wurden enttäuscht. Dietmar Beiersdorfer jedenfalls wollte sich nicht weiter zum heiß gehandelten Transfer des kroatischen Nationalspielers vom FC Barcelona äußern.
Der 20 Jahre alte Offensivspieler, der im vergangenen Jahr an Sporting Gijon ausgeliehen war und im vorläufigen EM-Kader Kroatiens stand, soll mehr als fünf Millionen Euro Ablöse kosten und einen Vertrag bis 2020 bekommen.
Dass der HSV einen guten Kontakt zu Barça pflegt, ist bekannt. Zuletzt hatten sich Beiersdorfer und Vereinspräsident Jens Meier Anfang Mai zum Hafengeburtstag mit Barcelonas Präsident Josep Maria Bartomeu getroffen.
Richtfest für den Campus
Knapp ein Jahr nach Baubeginn hat der HSV Richtfest des Campus gefeiert. Neben Clubchef Dietmar Beiersdorfer und Direktor Sport Bernhard Peters nahmen auch Sportsenator Andy Grote und Sponsor Alexander Otto an der festlichen Zeremonie teil. Unternehmer Otto machte das Projekt durch eine Spende von zehn Millionen Euro überhaupt erst möglich.
Die ursprüngliche HSV-Fan-Anleihe mit einem Gesamtvolumen von 17,5 Millionen Euro für das Bauprojekt mit 16 Internatsplätzen und einer Mensa hatte der verschuldete Club schon zuvor für andere Zwecke benötigt. Wie Beiersdorfer bestätigte, soll die mit sechs Prozent verzinste Anleihe den Anlegern wie geplant 2019 zurückgezahlt werden.
"Wir stehen in der Zukunft unseres Clubs. Das ist ein Meilenstein. Ein Traum wird wahr", sagte Beiersdorfer zu den Gästen. "Es soll sich an diesem Ort eine HSV-Fußball-Welt entwickeln: mehr Zusammenhalt, kürzere Wege, bessere Kommunikation." Die Fertigstellung des Nachwuchsleistungszentrums direkt neben dem Volksparkstadion soll im Sommer 2017 sein.
In dem Internat entstehen Appartements für 17 Schüler. Weiterhin verfügt das 4600 Quadratmeter große Gebäude über Umkleiden, Krafträume, Physio- und Laborräume, Besprechungs- und Schulungsräume für 30 Tagesschüler, Büros sowie einen Hörsaal für 200 Personen.
"Der Campus wird eine hohe Anziehungskraft haben. Die Bedingungen sind optimal", sagte Grote am Mittwoch über das "signifikante Zeichen für die Sportstadt Hamburg". Zum Campus-Gelände sollen später auch sechs Trainingsplätze gehören. Die Mannschaften der U15, U16, U17, U19, U23 des HSV werden im Volkspark von kommenden Sommer an eine neue Heimat finden. Bislang trainieren sie noch auf dem HSV-Gelände in Norderstedt.
"Mit einem Großteil der Mieteinnahmen fördern wir gemeinnützige Projekte im HSV e.V. Der Campus ist eine gute Investition“, hatte Otto bereits vor dem Richtfest gesagt. Otto zeigte sich auch am Mittwoch äußerst aufmerksam, als er Beiersdorfer dessen weggewehtes Redemanuskript wieder in die Hand reichte und damit sogar Sportsenator Grote ausstach.
Altintas bekommt neuen Vertrag
Batuhan Altintas hat seinen Vertrag beim HSV bis zum Jahr 2018 verlängert. Gleichzeitig steht der 20-jährige Stürmer unmittelbar vor einer Ausleihe in seine türkische Heimat. Beim Erstligisten Kasimpasa Istanbul hat Altintas bereits den Medizincheck erfolgreich absolviert. Das Modell Vertragsverlängerung und Leihgeschäft hat der HSV zuvor bereits bei anderen Jungprofis angewandt. Mohamed Gouaida wurde unmittelbar nach vorzeitiger Vertragsverlängerung bis 2019 noch ein weiteres Jahr verliehen (St. Gallen). Auch Neuzugang Arianit Ferati (18) wurde direkt nach seiner Verpflichtung vom VfB Stuttgart an Zweitligist Fortuna Düsseldorf abgegeben.
Labbadia immer noch Wackelkandidat?
Quoten auf Trainerentlassungen sind vor Saisonbeginn ein beliebtes Indiz für die Stimmungslage in den Vereinen. So gesehen hat sich für den HSV und Bruno Labbadia ein bisschen was verbessert. Denn das Portal mybet.com, das als erster Buchmacher mit einem Wettangebot auf den ersten Rausschmiss der Saison vorpreschte, sieht den Hamburger Coach nicht mehr auf dem heißesten Schleudersitz der Liga. Trotzdem darf sich Labbadia nach Einschätzung des Wettbüros nicht zu sicher sein, denn mit einer Quote von 8.00 gehört der 50-Jährige nach Platz eins im Vorjahr noch immer zu den Top-Kandidaten auf ein schnelles Aus.
Schwacher Trost: Viktor Skripnik sollte sich beim Nordrivalen Werder Bremen mit einer Quote von 2.50 noch unsicherer fühlen. Zwischen Skripnik und Labbadia drängeln sich außerdem noch Norbert Meier (Darmstadt/3.50), Markus Kauczinski (Ingolstadt/4.50) sowie Dirk Schuster (Augsburg) und Niko Kovac (Frankfurt/je 6.00). Sicher im Sattel sitzen für die Buchmacher dagegen Bayerns neuer Trainer Carlo Ancelotti (501.00) und Dortmunds Thomas Tuchel (201.00). Labbadia, der selbst nur noch Einjahresverträge anstrebt, wird die Quotenspielerei wohl nicht an sich heranlassen. Erst vor wenigen Tagen bekannte er: "Spieler ist der beste Job, Trainer der zweitbeste."