Hamburg. Der HSV bemüht sich um den 20 Jahre alten Kroaten und um weitere junge Talente. Es geht dem Verein dabei auch um Wertsteigerung.

Und plötzlich wurde es hektisch. Radio Catalunya meldete: „Der HSV und der FC Barcelona haben sich über einen Transfer von Alen Halilovic geeinigt.“ Sofort gingen am Dienstagnachmittag in den sozialen Netzwerken, auf Twitter oder Facebook, die Fans steil. Freude in Hamburg, Unverständnis in Barcelona. Und der HSV? Bestätigte den Wechsel nicht.

Konnte er auch noch gar nicht. Denn der 20 Jahre alte Kroate, der als eines der größten europäischen Talente gilt, müsste ohnehin zunächst einen Medizincheck in Hamburg bestehen, bevor er einen Vertrag unterzeichnet. Am Dienstag war er jedoch noch nicht im Athleticum des UKE.

Dennoch deutet einiges darauf hin, dass der Deal klappen könnte und Clubchef Dietmar Beiersdorfer damit ein Coup gelingen würde. Für Barças Medizincheck am Dienstag war Halilovic vom spanischen Meister ebenso freigestellt wie für den Trainingsauftakt an diesem Mittwoch. „Halilovic ist in Deutschland und versucht, seinen Wechsel nach Hamburg zu finalisieren“, schrieb am Vormittag bereits die meist gut unterrichtete Sportzeitung „Marca“.

An dem Mittelfeldspieler war der HSV bereits vor einem Jahr interessiert, ein Ausleihgeschäft war aber gescheitert. Barça forderte eine Einsatzgarantie in 20 Spielen für sein Talent, der HSV lehnte ab. Halilovic ging zu Sporting Gijon. Dort kam der bislang jüngste kroatische Nationalspieler regelmäßig zum Einsatz. In das kroatische EM-Team schaffte er es dennoch nicht, und auch seine Aussichten, Stammspieler in Barcelona zu werden, sind in dem Luxuskader der Katalanen offenbar eher gering.

Barça will offenbar eine Rückkaufklausel

In den Gesprächen zwischen Beiersdorfer und den Verantwortlichen bei Barcelona geht es nun darum, einen Weg zu finden, der allen Seiten gerecht wird: dem Spieler in seiner Entwicklung, dem HSV bei seinen Ausgaben und den Katalanen, die in Zukunft weiter Zugriff auf das große Talent behalten wollen. Verschiedene katalanische Medien verbreiteten deshalb bereits folgenden Deal: Der HSV zahlt fünf Millionen Euro Ablöse, Halilovic erhält einen Vertrag bis 2020. Barça bekommt eine Rückkaufklausel: zehn Millionen nach einer Saison, 12,5 Millionen 2018.

Doch perfekt ist eben nichts. Ebenso wie beim serbischen Flügelstürmer Filip Kostic (23), wo die Verhandlungen mit dem VfB Stuttgart über die Ablöse stocken. Inzwischen wirken beide Clubs wie zwei Lkw, die sich ohne Ausweichmöglichkeit in einer engen Straße begegnen, aber keiner will nachgeben. „Es wird verhandelt, aber es gibt keinen Abschluss“, sagte ein HSV-Sprecher.

Beiersdorfer setzt bei seinen Transferbemühungen wieder auf junge Spieler, die die Chance bieten, in wenigen Jahren eine Rendite zu bringen. Eine Strategie, mit der er einst bei Rafael van der Vaart, Vincent Kompany oder Nigel de Jong erfolgreich war. „Wir müssen auch Werte für den Club schaffen“, erklärte er, „wir haben einige erfahrene Spieler im Team, deshalb können wir uns den einen oder anderen jungen Spieler erlauben, um weiterhin Perspektive zu schaffen.“ Im Gespräch ist deshalb auch noch der defensive Mittelfeldspieler Onyinye Ndidi (19) vom belgischen Erstligisten KRC Genk. „Die Vereine sind in Kontakt, es besteht die Chance auf einen Transfer“, bestätigte Berater Luca Vittorini dem Abendblatt.

Klar war am Dienstag lediglich, dass Abwehrspieler Matthias Ginter nicht nach Hamburg wechselt. Borussia Dortmund erteilte dem HSV eine Absage. Am Abend vermeldete noch der FC Augsburg, dass er den in Hamburg ausgemusterten Serben Gojko Kacar (29) für zwei Jahre verpflichtet hat.