Hamburg. Der HSV-Trainer will im Angriff variabler werden. Dabei hilft auch eine Einschätzung von Waldschmidt senior. Neue Rolle für Hunt?

Vater und Sohn trennten nur wenige Meter. Während Wolfgang Waldschmidt an der Seitenlinie das HSV-Training beobachtete, sprintete Luca auf der linken Außenbahn rauf und runter. Der Vater des neuen HSV-Stürmers, der einst gemeinsam mit Bruno Labbadia bei Darmstadt 98 spielte, war am Donnerstag in den Volkspark gekommen, um sich seinen Sohn in Aktion anzuschauen. Wie schon im ersten Testspiel in der Schweiz gegen US Schluein spielte Waldschmidt junior auf der offensiven linken Außenbahn, auf der er vermutlich auch an diesem Freitag im zweiten Test bei ETSV Weiche Flensburg (18.30 Uhr) beginnen wird.

Nominell ist U-20-Nationalspieler Waldschmidt als Stürmer von Eintracht Frankfurt zum HSV gekommen. „Er kann vorne aber alle Positionen spielen“, sagt Waldschmidt senior. Für Trainer Labbadia bieten sich durch den schnellen Linksfuß in der Offensive neue Möglichkeiten. Spielte der HSV in der vergangenen Saison fast durchgehend mit einem zentralen Stürmer und drei offensiven Mittelfeldspielern, ist Labbadia durch die Transfers von Waldschmidt und Bobby Wood flexibler geworden.

In den kommenden Testspielen dürfte er daher häufiger ein System mit zwei Stürmern ausprobieren, so wie er es gegen Schluein in der zweiten Halbzeit mit Sven Schipp­lock und Batuhan Altintas machte. „Wir wollen variabel sein“, sagt Labbadia über sein Angriffsspiel, das er nicht auf die Frage nach einem oder zwei Stürmern reduzieren möchte. „Das System ist nicht entscheidend, sondern die Art und Weise, wie wir spielen. Ob wir zwei Leute haben, die vorne ordentlich Wind machen, oder mit einem hängenden Stürmer spielen, es muss immer fließend sein“, sagt Labbadia.

Hunt in neuer Position?

Mit Waldschmidt, Wood, Schipp­lock, Altintas und Pierre-Michel Lasogga hat der HSV derzeit fünf Mittelstürmer im Kader. Michael Gregoritsch drängt sich zudem für die Position der hängenden Spitze auf. Sollte der Transfer von Stuttgarts Linksaußen Filip Kostic zum HSV klappen, würde der Konkurrenzkampf im Sturm zusätzlich angeheizt werden. Dann wären Kostic und Nicolai Müller auf den offensiven Flügeln gesetzt. „Wir spielen ja auf Außen auch immer mit zwei Stürmern“, sagt Labbadia.

Blieben nur noch zwei freie Plätze im Angriff. Eine Option wäre es, Spielmacher Aaron Hunt auf der Achterposition im Mittelfeld als Alternative für den verletzten Lewis Holtby auszuprobieren. Dann wäre die Zehnerposition frei für eine hängende Spitze, die Gregoritsch, Schipplock oder Waldschmidt heißen könnte.

Wenig Chancen in dieser Konstellation hat Jungstürmer Batuhan Altintas. Der 20-Jährige führte am Donnerstag nach dem Training ein Gespräch mit dem Trainerteam. Mit einer klaren Erkenntnis „Wir sind einer Meinung: Er braucht Spielpraxis“, sagte Co-Trainer Eddy Sözer. Altintas soll in die Zweite oder Dritte Liga verliehen werden. Jetzt muss nur noch der passende Verein gefunden werden.