Dennoch bleiben lange Wartelisten für interessierte Mitglieder bestehen. Fan klagt über „Kommunikationsproblem“ seitens des HSV.

HSV-Fan Peter Müller ist stinksauer. Nicht über die vergangene Saison, die ihn zwar nicht erfreut, aber auch nicht erzürnt hat. Sondern über eine E-Mail des HSV, die er am 17. Mai in seinem Postfach vorfand. In dieser wurde Müller mitgeteilt, dass der Preis für seine Dauerkarte zur nächsten Saison um 17 Euro steigt.

17 Euro, das ist eine Erhöhung von knapp drei Prozent auf nun 656,70 Euro für Müller als Mitglied in der Preiskategorie zwei. Und die Begründung hat der HSV gleich mitgeliefert: Aufgrund der gestiegenen Kosten im Bereich der Sicherheit rund um die Heimspiele, die unter anderem auf erhöhtes Personal zurückzuführen sind, gibt es eine Anpassung von einem Euro pro Partie, schreibt der Club.

HSV rechnet mit 90 Prozent Verlängerungen

Und dafür hat Müller sogar Verständnis. Nicht aber für die Art und Weise, wie ihm diese Erhöhung mitgeteilt wurde. „Ich sollte mich bis zum 31. März dieses Jahres entscheiden, ob ich meine Dauerkarte weiter nutzen wolle. Aber damals war von einer Preiserhöhung noch keine Rede. Und das Thema Sicherheit war ja auch schon vor zwei Monaten brandaktuell“, sagt Müller.

Der HSV erklärt jedoch, dass jeder Besitzer einer Dauerkarte diese zu jedem Zeitpunkt kündigen kann, auch nach dem 31. März. Dieser Termin diene nur dazu, eine bessere Planung zu ermöglichen. Es sei aber nicht davon auszugehen, dass viele Dauerkartenabonnenten ihr Ticket zurückgeben. 60 Prozent hätten ihr Abo nach einer Woche bereits verlängert, mit 85 bis 90 Prozent rechnet der Bundesliga-Dino.

1600 Mitglieder warten auf Nord-Tickets

Denn trotz der teilweise sehr überschaubaren Fußballkost kamen in der letzten Saison im Schnitt 53.764 Besucher ins Volksparkstadion, das entspricht einem Zuwachs von durchschnittlich 423 Anhängern im Vergleich zum Vorjahr und ist der höchste Zuschauerschnitt Europas unter den Vereinen, die nicht international spielen.

Und es gibt in einigen Kategorien lange Wartelisten: So harren rund 1600 Mitglieder aus, um eine Dauerkarte für den begehrten Stehplatzbereich auf der Nordtribüne zu ergattern. Auch Peter Müller wird wie in den 53 Jahren zuvor auch in der nächsten Saison seine Dauerkarte behalten, trotz des „Kommunikationsproblems“, wie er es ausdrückt. Vergleichbare Traditionsvereine wie der 1. FC Köln und Schalke 04 verzichten jedoch auf eine Preisanpassung aufgrund erhöhter Sicherheitsmaßnahmen.