Hamburg. Der neue Trainer der HSV-Reserve soll die Durchlässigkeit von der U21 zu den Profis erhöhen. Kunert hat einiges vorzuweisen.
Der erfolgreiche Jugendtrainer Dirk Kunert wird neuer Chefcoach der zweiten Mannschaft des HSV. Der 48-Jährige erhält beim Fußball-Bundesligisten, der sein Nachwuchsteam in der kommenden Saison der Regionalliga Nord als U21 an den Start bringen wird, einen Vertrag bis 2017, teilte der HSV am Mittwoch mit. "Der HSV ist ein Top-Verein“, sagte Kunert und sprach von einem "sehr reizvollen und interessanten Projekt“. Er tritt die Nachfolge von Soner Uysal an, der künftig wieder als Assistent des Cheftrainers für den HSV II tätig sein wird.
"Dirk Kunert hat eine hohe Motivation, mit jungen Talenten zu arbeiten“, betonte Bernhard Peters. Der Direktor Sport beim HSV lobte "die Herangehensweise, die Willensstärke und die Bissigkeit“, mit der Kunert bei seinen bisherigen Teams für Leistungsbereitschaft und Siegeswillen gesorgt habe. "Er ist ein emotionaler Trainer und wird sich gut mit Soner Uysal ergänzen“, glaubt Peters. Er hofft, dass unter Kunerts Regie die Durchlässigkeit aus dem Nachwuchsbereich zu den Profis erhöht werden kann. So sollen bis zu zehn Mann aus der U19 in den Regionalliga-Kader eingebunden werden. Der Nachwuchs wird 2016/2017 deshalb auch offiziell als U21 statt wie bislang als U23 an den Start gehen.
Kunert holte drei deutsche Meisterschaften
Kunert arbeitete von 2000 bis 2009 beim Bundesligisten Hertha BSC als Cheftrainer der U17 und der U19. Mit den Berlinern wurde er zweimal deutscher B-Jugendmeister - erst 2003 mit Kevin-Prince Boateng, zwei Jahre darauf mit dem späteren HSV-Profi Jérôme Boateng. Zu beiden hat Kunert noch heute regelmäßig Kontakt. "Die Brüder Boateng waren die besten Fußballer, die ich je trainiert habe", sagte Kunert vor zwei Jahren. Mit den Berliner Nachwuchsteams wurde Kunert außerdem sechsmal nordostdeutscher Meister und sechsmal Landespokalsieger.
Anschließend arbeitete Kunert als Co-Trainer des türkischen Erstligisten Ankaraspor und der deutschen U20-Nationalmmanschaft sowie als Begleiter der ausgeliehenen Spieler bei Bayer Leverkusen. 2012 zog es den gebürtigen Berliner dann zum VfL Wolfsburg, dessen U19 er als Cheftrainer ein Jahr später zur deutschen A-Jugendmeisterschaft führte. 2014 folgte noch einmal der Landesmeisterpokal, ehe er sich im Anschluss eine Auszeit als Trainer nahm und stattdessen als Partner in eine Spielerberatungsgesellschaft einstieg.
Nun zieht es Kunert, der auch als Spieler für Blau-Weiß 90 Berlin (ein Zweitligaspiel) und die Hertha-Amateure Erfahrung sammelte, auf die Bank zurück. In Hamburg trifft er zum Vorbereitungsstart am 22. Juni erstmals auf seine neue Mannschaft, bei der zuletzt sieben Talente aussortiert wurden.