Hamburg. Der HSV macht Spaß – zumindest einigen Trollen im Internet. Wer alles im Namen des Fußball-Bundesligisten sein Unwesen treibt.

Wenn am Sonntag (15.30 Uhr, im Liveticker auf abendblatt.de) Borussia Dortmund und der HSV in der Fußball-Bundesliga um Punkte kämpfen, werden auch Bruno Labbadia und Thomas Tuchel wieder zur Hochform auflaufen. Das gilt nicht nur für die realen Figuren, sondern auch ihre unfreiwilligen Alter Egos aus der Tiefe des digitalen Raumes.

Denn unter den Pseudonymen "Schöner Bruno" (Labbadia) und "Thommy Tuchel" (Tuchel) spielen sich im Internet seit Wochen schon zwei Protagonisten die Bälle zu, die sich bei Twitter mehr oder weniger deutlich als Doubles der Trainer zu erkennen geben.

Die Halbpositionen und der Bock

Dabei kommen die Fachsimpeleien natürlich nicht zu kurz, vor allem der nach eigener (fingierter) Angabe "Top Top Top Trainer" Tuchel tut sich mit Termini des modernen Fußballjargons hervor. Die Maxime "die Halbpositionen müssen besetzt sein" gehört dabei zum Standard-Repertoire.

Etwas trivialer gibt sich "Schöner Bruno", der seine Hemdsärmeligkeit gerne durch die Lieblingsvokabel "Bock" betont. Lust hat "The Bock One" auch auf das kommende virtuelle Treffen mit dem Abklatsch des Beinahe-HSV-Trainers, wenn sich die Vereine der beiden Spaßvögel gegenüberstehen.

Gleich drei Knäbel-Accounts

Gestört werden die Fachgespräche der Experten mitunter nur durch "King Didi", der in Anlehnung an HSV-Boss Dietmar Beiersdorfer seinen Senf dazugibt. "Schöner Bruno" oder "PresiKingDidi" – nicht die einzigen vermeintlichen HSV-Größen, die via Twitter ihr Unwesen treiben.

Besonders beliebtes "Opfer" der medialen Doppelgänger ist Peter Knäbel. Der Direktor Profifußball sendet gleich über mehrere Spaß-Accounts seine fiktiven Botschaften in die digitale Landschaft. Mal als "Diktator Sport", an anderer Stelle als "Knäbelpeter HSV".

Kein Wunder also, dass auch der verlorene Rucksack des Managers gefundenes Fressen für die Internetgeister war. Im Zuge der Affäre wurde zu Beginn des Jahres sogar ein eigenes Twitter-Konto eröffnet ("Knäbelsrucksack"). Ein Klassiker ist dagegen bereits "Uns Uwe", der als Hommage an Vereins-Ikone Uwe Seeler regelmäßig Sorgen um seinen HSV ablädt.

Nur ein offizieller HSV-Auftritt

Übrigens: Wer nach offiziellen Twitter-Accounts der HSV-Verantwortlichen forscht, sucht vergebens. In seinem kürzlich veröffentlichten Leitbild hat sich der Bundesliga-Dino auf eine Strategie festgelegt, die zwar eine "proaktive" Kommunikation vorsieht. Eigene Auftritte in den sozialen Medien für Trainer oder Manager beinhaltet dies allerdings nicht.

Und somit bleibt der Account "@HSV" das vorerst einzige verifizierte Twitter-Organ des Vereins (zu erkennen am blauen Prüf-Häkchen). Offensiver handhabt Twitter in der Bundesliga lediglich Hertha BSC, das mit Manager Michael Preetz, Trainer Pal Dardai und Maskottchen "Herthinho" gleich drei Vereinsvertretern eine Stimme gibt.

Ob das tatsächlich sinnvoll ist? "King Didi" Beiersdorfer hat da seine ganz eigene Meinung: "Wer hat eigentlich bei Hertha BSC den Twitter-Account gekapert? Da fällt ja nur noch Dünnsinn ins Internet", twitterte "@Presi KingDidi" unlängst. Ein Urteil, das selbstredend nicht für die Vielzahl der vermeintlichen HSV-Twitterer gilt...