Anhänger fordern Zeichen des Gedenkens. Labbadia kann auf Quartett hoffen. Besondere Ehre für Calhanoglu. Diekmeier eilt in die Klinik.
Hunt, Sakai und Jung trainieren wieder
Gute Nachrichten aus dem temporären HSV-Lazarett: Aaron Hunt, Gotoku Sakai, Gideon Jung und auch Ivo Ilicevic haben am Freitag allesamt wieder am Mannschaftstraining teilgenommen. Sollte das Quartett die nicht-öffentliche Einheit gut überstehen, stünde einer Reise nach Leverkusen nichts mehr im Wege. "Wir gehen davon aus, dass sie dabei sind", sagte Pressesprecher Jörn Wolf. Hunt und Jung hatten zuletzt mit Rückenproblemen aussetzen müssen, Sakai machte eine fiebrige Erkältung zu schaffen. Ilicevic hatte nach einem Schlag auf die Wade "Probleme beim Laufen" (O-Ton Labbadia).
Diekmeier wird zum dritten Mal Papa
Nicht im Teamtraining dabei waren die verletzten oder angeschlagenen Ivica Olic, Fin Porath, Ashton Götz und Batuhan Altintas. Dennis Diekmeier fehlte dagegen aus vorfreudigem Anlass: Der Verteidiger eilte ins Krankenhaus zu seiner Frau Dana. Diese erwartet in diesen Stunden nach Tochter Delani und Sohn Dion das dritte gemeinsame Kind. Das Abendblatt drückt die Daumen!
Calhanoglu vor der Kapitäns-Premiere
Das Hinspiel im Volksparkstadion (0:0) wird Hakan Calhanoglu in unguter Erinnerung behalten. Beim Warmmachen vor dem HSV-Fanblock wurde der Ex-Spieler mit Bier und Sprechchören derart unerbittlich angegangen, dass Schiedsrichter Tobias Welz Leverkusens Ersatzspieler auf die andere Seite schickte. Für das Rückspiel kommt Calhanoglu nun erneut eine tragende Rolle zu: Roger Schmidt macht den Deutsch-Türken erstmals in der Bundesliga zum Kapitän. Schon gestern in der Europa League hatte Calhanoglu Bayer aufs Feld geführt - mit bekanntlich mäßigem Effekt. Der 22-Jährige ist in dieser Saison nach Lars Bender, Bernd Leno und Stefan Kießling bereits der vierte Spielführer der Rheinländer. "Dass Hakan die Kapitänsbinde trägt, ist ein Zeichen. Wir vertrauen unseren jungen Spielern zu 100 Prozent", sagte Schmidt auf der abschließenden Pressekonferenz vor dem Spiel.
Starke Auswärtsbilanz unter Dingert
Der Schiedsrichter für das Spiel in Leverkusen (Sonntag, 15.30 Uhr/im Liveticker auf abendblatt.de) steht fest: Pfeifen wird Christian Dingert aus Lebecksmühle (Rheinland-Pfalz), ihm zur Seite stehen Tobias Christ, Arne Aarnink und Benjamin Brand. Für Dingert ist es in dieser Saison die HSV-Premiere und überhaupt erst das sechste Spiel der Rothosen, seit der Unparteiische vor sechs Jahren für die erste Liga nominiert wurde. In der laufenden Bundesligasaison kam der Diplom-Verwaltungswirt in zwölf Spielen mit zwei Gelb-Roten Karten aus, im Schnitt verteilte Dingert vier Gelbe Karten.
In der vergangenen Runde pfiff Dingert zweimal den HSV, ein Sieg sprang dabei nicht heraus - aber immerhin ein 0:0 gegen Bayern München. Dazu gab es eine 0:1-Heimpleite gegen die Hertha. Überhaupt lief es zuhause bislang noch nicht unter Dingert, 2010/11 gab es ein müdes 0:0 gegen Hannover. Ein gutes Omen verspricht dagegen die Auswärtsbilanz unter Dingert zu sein: 2012/13 begleitete der Referee Hamburg bei den Siegen in Stuttgart (1:0) und in Hoffenheim (4:1).
Leno mit Kampfansage an den HSV
Leverkusen hat vor dem HSV-Spiel jede Menge Baustellen zu bearbeiten, jetzt kommt auch noch die 0:2-Pleite im Achtelfinalhinspiel in der Europa League bei Villareal hinzu. Bei der Rückkehr des nicht mehr unumstrittenen Coaches Roger Schmidt auf die Trainerbank ist der Erfolgsdruck für die Werkself gegen den Dino also enorm. "Alles andere als ein Sieg gegen Hamburg wäre zu wenig“, sagte Torhüter Bernd Leno im Anschluss an das Spiel in Spanien. Ansonsten droht die Fortsetzung der Talfahrt in der Liga und das Ende der noch winzigen Hoffnungen auf die Rückkehr in die Champions League.
Bayer bangt um Kramer, Boenisch und Toprak
Wie Bayer Leverkusen via Twitter bekannt gab, fällt Christoph Kramer nach seinem Knockout gegen Villareal wegen eines Schleudertraumas für das HSV-Spiel aus. Der Mittelfeldspieler hatte sich den Nacken gestaucht und eine Gehirnerschütterung erlitten, als er aus nächster Nähe einen Ball unters Kinn bekam. "Es geht ihm ganz gut. Welche Aussichten er hat zu spielen, weiß ich noch nicht“, sagte Schmidt am Freitag.
Außerdem muss Bayer auf Sebastian Boenisch, der sich beim Aufwärmen in Villareal eine Muskelverhärtung zuzog, verzichten. Der Außenverteidiger zog sich einen Teilriss der Rektussehne des linken Oberschenkels zu und fällt für den Rest der Saison aus, teilte der Verein mit. Nicht sicher ist, ob Abwehrchef Ömer Troprak (Muskelfaserriss) wieder in die Innenverteidigung zurückkehren kann. Angeschlagen ist zudem Rechtsverteidiger Sebastian Boenisch (Muskelverhärtung). "Die Personaldecke ist sehr eng, die Spieler gehen nach elf Partien im Drei-Tages-Rhythmus an die Grenze der Belastbarkeit“, sagte Schmidt.
Achtung bei der Reiseplanung
Fans, die mit dem Auto nach Leverkusen fahren, müssen auf der Rückreise unter Umständen etwas mehr Zeit einplanen. Denn die Autobahn 7 ist bei Bad Fallingbostel in Richtung Hamburg das komplette Wochenende über gesperrt. Der Verkehr wird daher ab dem Walsroder Dreieck über die A27 in Richtung Bremen und dann über die A1 umgeleitet. In Richtung Süden ist die A7 nicht von der Sperrung betroffen.
HSV trauert um verstorbenen Fan Simon
Eine traurige Nachricht von den Supporters: Der treue HSV-Simon hat seinen Kampf gegen Leukämie verloren. Der 27-jährige Pinneberger starb am Mittwoch, wie seine Familie und der Fan-Dachverband mitteilten. Im April 2015 hatten die Supporters im Rahmen des Heimspiels gegen Augsburg (3:2) eine der größten Typisierungsaktionen der Bundesligageschichte durchgeführt.
Es ist innerhalb einer Woche der zweite Todesfall eines Fans, der in der Bundesligaszene große Anteilnahme und Betroffenheit auslöst. Am Dienstag war Darmstadts Anhänger Jonathan "Johnny" Heimes nach langer Krankheit gestorben. Der Aufsteiger hat daher bei der DFL einen Antrag auf eine Schweigeminute und Trauerflor im Heimspiel gegen Augsburg am Sonnabend gestellt.
Etliche HSV-Fans fordern nun auch von ihrem Verein ein entsprechendes Zeichen. "Die Mannschaft sollte gegen Leverkusen und beim nächsten Heimspiel mit Trauerflor auflaufen", schreibt ein Anhänger stellvertretend im Internet. Beim Verein gibt man sich diesbezüglich noch zurückhaltend. "Wir werden das Thema diskutieren", sagte Pressesprecher Jörn Wolf. Für das nächste Spiel in Leverkusen sei es ohnehin zu kurzfristig. In der Vergangenheit hatte unter anderem Clubchef Dietmar Beiersdorfer Simon in einer Videobotschaft Mut zugesprochen.