São Paulo. Mit 41 Jahren jagt der Brasilianer noch immer dem Leder hinterher. Jetzt will Zé Roberto aufhören - und seine Heimat wieder verlassen.

Unterschiedlicher könnte das Ende als Profi-Fußballer kaum ausfallen: Marcell Jansen hat seine Karriere mit 29 Jahren beendet, Zé Roberto jagt mit 41 Jahren noch immer dem Leder hinterher.

Doch jetzt plant der Brasilianer tatsächlich seinen Abschied aus dem Kicker-Zirkus. "Im Juli werde ich 42, ich habe noch einen Vertrag bis Ende des Jahres. Danach werde ich meine Karriere beenden“, sagte Zé Roberto in São Paulo.

Derzeit spielt der ehemalige HSV-Star bei Palmeiras und wurde im Dezember mit dem Club aus São Paulo als Kapitän brasilianischer Pokalsieger. Neben sehr gesunder Ernährung und Verzicht auf Alkohol sieht er seine Fitness als einen Grund, dass er so ungewöhnlich lange auf Profiniveau spielen kann.

Längste Verletzungspause beim HSV

Er sei nie schwer verletzt gewesen. "Die längste Auszeit waren mal zweieinhalb Monate beim Hamburger SV.“ Mit insgesamt zwölf Jahren ist er der Brasilianer, der am längsten in der Bundesliga gespielt hat. Er betonte, vom Niveau her auch noch Bundesliga spielen zu können: "Ich glaube ja“, meint er. Bayern München hat schließlich ein akutes Verteidigerproblem - und Zé Roberto wurde 2014 zu Brasiliens bestem Linksverteidiger gewählt.

Zé Roberto spielte vier Jahre bei Bayer Leverkusen, sechs bei den Bayern und zwei Jahre beim HSV, für den er bis 2011 insgesamt 54 Spiele in der Bundesliga bestritt und dabei sieben Tore erzielte.

Mit insgesamt 336 Spielen ist Zé Roberto hinter dem noch aktiven Bremer Claudio Pizarro sowie Lewan Kobiaschwili, heute Präsident des georgischen Fußballverbandes, der Ausländer mit den meisten Liga-Einsätzen.

Rückkehr nach Hamburg?

Der 41-Jährige hat auch die deutsche Staatsbürgerschaft und kann sich vorstellen, mit seiner Familie nach dem Karriereende wieder in Deutschland zu leben. Ein Grund sei die Sicherheit. "Wir leben hier mit der Angst vor Überfällen, das ist in Deutschland anders."

Aber auch deutschem Essen kann der Spieler mit der Nummer 11 viel abgewinnen, vor allem Bratkartoffeln. Ob er bei seiner Rückkehr auch an Hamburg denkt, verriet der ehemalige HSV-Profi allerdings nicht.

In einem Abendblatt-Interview hatte Zé Roberto bereits 2014 angekündigt, mit seiner Familie eines Tages nach Deutschland zurückzukehren. "Ich könnte mir zum Beispiel vorstellen, eine Fußballschule zu gründen und einen Austausch mit Bundesligaclubs anzustreben. Vielleicht arbeite ich auch für einen meiner ehemaligen Clubs, um bei der Verpflichtung von Brasilianern und bei deren Eingewöhnung zu helfen", sagte er damals.

Der Trainerjob reizt ihn nicht so sehr, sagt er nun. Eine Manageraufgabe interessiere ihn dagegen schon eher. Ein Engagement beim HSV scheint nicht ganz ausgeschlossen. Erst Mitte Februar hatte Hamburgs Aufsichtsratsvorsitzender Karl Gernandt in der Debatte um einen Posten für Ex-Kapitän Rafael van der Vaart das Vereinsziel erklärt, in Zukunft verdiente Spieler einzubinden. Dabei hatte er auch an Marcell Jansen gedacht. Diese Vorgabe ist ebenfalls in dem jüngst veröffentlichten Leitbild des HSV verbrieft.

Diese Spieler brachten dem HSV das meiste Geld:

Diese Spieler brachten dem HSV das meiste Geld

Er führt das Ranking an: Nigel de Jong (Niederlande) wechselte 2009 zu Manchester City und brachte dem HSV dadurch 18 Millionen Euro ein
Er führt das Ranking an: Nigel de Jong (Niederlande) wechselte 2009 zu Manchester City und brachte dem HSV dadurch 18 Millionen Euro ein © Witters
15 Millionen Euro waren Real Madrid 2008 die Dienste von de Jongs Landsmann Rafael van der Vaart wert
15 Millionen Euro waren Real Madrid 2008 die Dienste von de Jongs Landsmann Rafael van der Vaart wert © Witters
Mit einer Ablöse von bis zu 15 Millionen Euro (zwölf Millionen plus drei Millionen erfolgsabhängiger Zusatzzahlungen) von Zenit St. Petersburg avancierte Douglas Santos im Sommer 2019 zum teuersten Profi der deutschen Zweitliga-Geschichte.
Mit einer Ablöse von bis zu 15 Millionen Euro (zwölf Millionen plus drei Millionen erfolgsabhängiger Zusatzzahlungen) von Zenit St. Petersburg avancierte Douglas Santos im Sommer 2019 zum teuersten Profi der deutschen Zweitliga-Geschichte. © Imago/Michael Schwarz
Nach langem Transfer-Wirrwarr einigten sich der HSV und Bayer Leverkusen 2014 auf eine 14,5 Millionen Euro schwere Ablöse für Hakan Calhanoglu (Türkei)
Nach langem Transfer-Wirrwarr einigten sich der HSV und Bayer Leverkusen 2014 auf eine 14,5 Millionen Euro schwere Ablöse für Hakan Calhanoglu (Türkei) © Witters
Für Khalid Boulahrouz (Niederlande) machte der FC Chelsea 2006 rund 13,2 Millionen Euro locker
Für Khalid Boulahrouz (Niederlande) machte der FC Chelsea 2006 rund 13,2 Millionen Euro locker © Witters
Im Sommer 2010 holte Manchester City Jerome Boateng (Deutschland) für 12,5 Millionen Euro vom HSV auf die Insel
Im Sommer 2010 holte Manchester City Jerome Boateng (Deutschland) für 12,5 Millionen Euro vom HSV auf die Insel © Witters
Heung-Min Son (Südkorea) wechselte drei Jahre später für 10 Millionen Euro von der Elbe an den Rhein nach Leverkusen
Heung-Min Son (Südkorea) wechselte drei Jahre später für 10 Millionen Euro von der Elbe an den Rhein nach Leverkusen © Witters
Auch für Innenverteidiger Jonathan Tah (Deutschland) stemmte der Werksclub im Juli 2015 kolportierte acht Millionen Euro Ablöse, die sich durch Prämien noch auf zwei Millionen erhöhen kann
Auch für Innenverteidiger Jonathan Tah (Deutschland) stemmte der Werksclub im Juli 2015 kolportierte acht Millionen Euro Ablöse, die sich durch Prämien noch auf zwei Millionen erhöhen kann © Witters
Für Eljero Elia (Niederlande, r.) machte Juventus Turin 2011 stolze 9 Millionen Euro locker
Für Eljero Elia (Niederlande, r.) machte Juventus Turin 2011 stolze 9 Millionen Euro locker © Witters
Immerhin 8,5 Millionen Euro wurden 2008 für Vincent Kompany (Belgien) aus Manchester nach Hamburg überwiesen
Immerhin 8,5 Millionen Euro wurden 2008 für Vincent Kompany (Belgien) aus Manchester nach Hamburg überwiesen © Witters
1991 sanierte der Verkauf des deutschen Nationalspielers Thomas Dolls zu Lazio Rom den HSV. 15 Millionen D-Mark, also umgerechnet rund 7,65 Millionen Euro, kassierten die Hamburger für den späteren Trainer
1991 sanierte der Verkauf des deutschen Nationalspielers Thomas Dolls zu Lazio Rom den HSV. 15 Millionen D-Mark, also umgerechnet rund 7,65 Millionen Euro, kassierten die Hamburger für den späteren Trainer © Witters
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