Hamburg. Nicht Holtby und Drmic ärgern sich über die Spielweise des Aufsteigers. Der Einsatz von Hunt gegen Schalke ist fraglich.
In der Bewertung des Gegners waren sich Hamburgs Beteiligte schnell einig: HSV-Trainer Bruno Labbadia sprach nach insgesamt fünf Gelben Karten für die Gäste von dem "erwarteten Schweinespiel", für Mittelfeldrenner Lewis Holtby agierte der FC Ingolstadt sogar "ekelhaft". Noch deutlicher wurde Josip Drmic, den nach dem 1:1 (1:0) in der Fußballbundesliga gegen den Aufsteiger weniger sein erster Pflichtspieltreffer für seinen Leih-Arbeitgeber zu beschäftigen schien als die Spielweise der hartnäckigen Oberbayern.
"Das Spiel war der Horror für den Bundesliga-Fußball. Bei so einem Spiel zuzuschauen, tut nur den Augen weh", echauffierte sich Drmic. Egal, welcher Reporter ihm am Sonnabend nach Spielschluss ein Mikrofon unter die Nase hielt - der Schweizer ließ kein gutes Haar an dem Auftreten der Ingolstädter. "Mir tut jeder leid, der das Spiel sehen musste", sagte Drmic in der Sportschau, bei Sky bezeichnete er die Philosophie des Gegners als "Katastrophe" und im ZDF sprach er gar von einem "Skandal": "Sie haben nur zerstört. So ein Spiel möchte ich nicht noch einmal mitmachen", sagte Drmic.
Dabei hätte der Stürmer allen Grund zur persönlichen Freude gehabt, denn bereits nach sieben Minuten beendete der Stürmer seine Torflaute und erzielte in dieser Saison seinen überhaupt erst zweiten Treffer. Drmic schloss im Fünf-Meter-Raum eine sehenswerte Ballstafette über Aaron Hunt mit dem Führungstreffer ab. Was folgte, war ein demonstrativer Brustlöser-Jubel des Schweizer Nationalspielers - aber eben auch das sukzessive Rückfahren der Hamburger Offensivbemühungen.
HSV spielt nur 1:1 gegen Ingolstadt
Ingolstadt kontert Holtby-Kritik
So überließ der HSV Ingolstadt die Initiative, die in der 61. Minute mit dem Ausgleich durch Lukas Hinterseer belohnt wurde. "Es wäre sogar ein Dreier nicht unverdient gewesen", befand FCI-Trainer Ralph Hasenhüttl, der seiner Mannschaft neben dem Willen "auch fußballerisches Vermögen" attestierte. Dass die HSV-Profis dies anders sahen, unterstrich nicht zuletzt Holtby mit seinen Ausführungen: "Das Spiel besteht daraus, dass sie herumblöken und sich fallenlassen. Das ist eine ekelhafte Mannschaft.“
Harsche Worte, die der Kontrahent nicht unkommentiert lassen wollte. "Der eine mag es eklig nennen, wir Schanzer nennen es Pressing", twitterte Ingolstadt daraufhin. Am Sonntag legte Ingolstadts Manager Thomas Linke nach: "Ich kann mich nur wundern über die Zitate der HSV-Spieler. In meinen Augen hat sich am Samstag keiner was geschenkt", äußerte Linke via Twitter. Der HSV habe ähnliche Mittel benutzt wie das eigene Team.
Hunt droht Ausfall für Schalke
Und somit konnte sich Bruno Labbadia am Ende sogar damit anfreunden, gegen Ingolstadt die HSV-Serie auf vier ungeschlagene Spiele ausgebaut und seine persönliche weiße Weste gegen Hasenhüttl bewahrt zu haben. "Wir haben vier Punkte gegen Ingolstadt geholt, das haben in der Saison auch noch nicht so viele geschafft", sagte Labbadia, der nun am Mittwoch möglicherweise erneut umstellen muss. Denn der ausgewechselte Aaron Hunt ist für das Spiel auf Schalke fraglich. Er leidet unter muskulären Problemen. "Es wird eng", sagte Labbadia am Sonntag.
Statistik
Hamburg: Adler - Gotoku Sakai, Djourou, Spahic, Ostrzolek - Gideon Jung, Holtby - Nicolai Müller (46. Ilicevic), Hunt (73. Kacar), Drmic - Rudnevs (79. Lasogga). - Trainer: Labbadia
Ingolstadt: Nyland - da Costa, Marvin Matip, Hübner, Bauer - Groß, Roger, Cohen - Leckie, Lezcano (87. Hartmann), Hinterseer (90.+2 Bregerie). - Trainer: Hasenhüttl
Schiedsrichter: Marco Fritz (Korb)
Tore: 1:0 Drmic (7.), 1:1 Hinterseer (61.)
Zuschauer: 50.675
Gelbe Karten: Nicolai Müller, Spahic, Gotoku Sakai - Hinterseer, Hübner, Lezcano, Cohen, Bauer