Hamburg. Lasogga könnte gegen die Bayern zwar spielen, dennoch schwebt das Horrorszenario eines monatelangen Ausfalls über dem Angreifer.
Bruno Labbadia war erstaunt. Pierre-Michel Lasogga wirbelte am Dienstagvormittag über den Trainingsplatz, als wäre gar nichts los. Ein paar Griffe an die lädierte Schulter, mehr nicht. Als der Stürmer im Abschlussspiel auch noch die einzigen beiden Tore schoss, das zweite mit links aus etwas 30 Metern, da dürfte ihm klar geworden sein: Mit diesem Lasogga ist bereits am Freitag zum Rückrundenauftakt gegen Bayern München zu rechnen. „Das haben wir so wirklich nicht erwartet“, sagte Labbadia nach der Einheit zufrieden und hoffnungsvoll zugleich: „Aber wenn es bis Freitag so bleibt, kann er spielen.“
Dass Labbadia mit dieser Entwicklung nicht gerechnet hatte – am Montag konnte Lasogga nur ein individuelles Programm bestreiten –, zeigte schon die Wahl seiner A-Elf im Training. Zur Überraschung der Zuschauer durfte Artjoms Rudnevs in der Stammformation ran. Jener Rudnevs, der in der Hinrunde komplett abgeschrieben war und sich irgendwann sogar selbst für Einsätze in der zweiten Mannschaft anbot. „Er ist eine der ersten Alternativen“, sagte Labbadia nun. Plötzlich hat Rudnevs sogar die Chance, gegen die Bayern zu spielen. Weder Sven Schipplock noch Ivica Olic konnten Labbadia im Training überzeugen. Batuhan Altintas spielt noch keine Rolle. Michael Gregoritsch nutzte seine Chance im Test gegen Bern als einzige Spitze nicht.
Knäbel will neuen Stürmer präsentieren
Und so lautet nun die Frage: Rudnevs oder Lasogga?
Bleibt Letzterer bis Freitag ohne Probleme, dürfte die Antwort aber klar sein. Dann wird Lasogga, sechsfacher Torschütze in dieser Saison, spielen. Er ist neben dem offensiven Mittelfeldspieler Gregoritsch der einzige HSV-Stürmer, der in dieser Spielzeit überhaupt schon getroffen hat. Doch das Risiko bleibt. Ein falscher Sturz und die rechte Schulter könnte sich zum dritten Mal innerhalb weniger Monate auskugeln. Dann müsste Lasogga operiert werden und würde drei Monate ausfallen. Ein Horrorszenario für den HSV. Peter Knäbel, Direktor Profifußball, intensivierte deshalb nach dem Verkauf von Marcelo Díaz die Suche nach einem neuen Stürmer. Dieser soll in den kommenden Tagen präsentiert werden. Ob es bis Freitag klappt, ist aber unklar. Am Dienstag konnte der HSV noch nichts vermelden.