Hamburg. Drei Spieler hat der HSV aktuell verliehen. Bei Kerem Demirbay hat Sportdirektor Peter Knäbel einen „Königsweg“ im Sinn.

Viele seiner Mitspieler nutzten die Weihnachtstage für einen Kurzurlaub. Nicht so Kerem Demirbay. Der an Zweitligist Fortuna Düsseldorf ausgeliehene HSV-Profi bereitete sich an den Feiertagen bereits auf die Restrückrunde vor. Nachdem der DFB das Strafmaß wegen seiner Beleidigung gegenüber Schiedsrichterin Bibiana Steinhaus von fünf auf zwei Spiele reduziert hat, ist der 22-Jährige zum Jahresauftakt am 6. Februar gegen Heidenheim wieder einsatzfähig. Eine wichtige Nachricht für die Fortuna, denn Demirbay konnte sich in Düsseldorf nach seinem Wechsel im Sommer auf Anhieb als Leistungsträger etablieren. „Für Kerem hat sich das Leihgeschäft gelohnt. Er zeigt erneut, dass er in der Zweiten Liga zu den besten Spielern gehört“, sagt Peter Knäbel, Direktor Profifußball des HSV. In der vergangenen Saison war Demirbay bereits an den 1. FC Kaiserslautern ausgeliehen.

Menschlich gesehen: Kerem Demirbay

Ob der zentrale Mittelfeldspieler, der zu Saisonbeginn aufrund der großen Konkurrenz in Hamburg auf ein weiteres Leihgeschäft drängte, im Sommer zum HSV zurückkehrt, ist allerdings ungewiss. Demirbay will spielen – und das dürfte auf seiner bevorzugten Position im defensiven Mittelfeld auch in der kommenden Saison schwierig werden. Spielt er im neuen Jahr aber so weiter wie zum Ende der Hinrunde, könnte Demirbay, dessen Vertrag beim HSV noch bis 2017 läuft, weitere Begehrlichkeiten wecken und den Hamburgern im Sommer neuen finanziellen Spielraum eröffnen. „Mehrere Bundesligisten sind an ihm interessiert“, sagt Demirbays Berater Michael Decker. Über einen möglichen Verkauf will sich der HSV derzeit aber keine Gedanken machen. „Der Königsweg eines Leihgeschäfts ist es, einen besseren Spieler zurückzubekommen“, sagt Knäbel.

Verlorenes Halbjahr für Gouaida und Steinmann

Die beiden weiteren Leihgaben des HSV, Mohamed Gouaida und Matti Steinmann, sind von diesem Königsweg im Gegensatz zu Demirbay deutlich abgekommen. Während es Gouaida bei Zweitligist Karlsruhe in der Hinrunde nur auf sechs Teilzeiteinsätze brachte und zuletzt gar nicht mehr im Kader stand, bestritt Steinmann bei Drittligist Chemnitz nur sieben von 21 Spielen. Zudem verletzte er sich kurz vor der Winterpause am Knie. „Matti hat mit der Dritten Liga den härtesten Weg gewählt“, sagt Knäbel, der darüber nachdenkt, Steinmann schon im Winter zurück nach Hamburg zu holen, damit er zumindest bei den Amateuren in der Regionalliga Spielpraxis erhält.

Über einen erneuten Wechsel in der Winterpause wurde zuletzt auch bei Gouaida spekuliert. Die Wahrscheinlichkeit ist indes gering. „Wir haben keine Absichten, einen neuen Verein zu suchen“, sagt sein Berater Emal Wardak. „Natürlich ist Mo unzufrieden, aber es liegt an ihm, sich in der Vorbereitung aufzudrängen.“ Karlsruhes Trainer Markus Kauczinski bevorzugte in der Hinrunde für sein System des schnellen Umschaltens andere Spielertypen. Nach dem schwierigen Saisonstart hat sich der KSC aber wieder stabilisiert und so könnte auch Gouaida eine neue Chance bekommen.

Dass Steinmann und Gouaida im Sommer als bessere Spieler zurück zum HSV kommen, scheint derzeit aber unwahrscheinlich. Insbesondere bei Steinmann zeigt sich zudem, wie schwer der Sprung vom Nachwuchs zu den Profis sein kann. Der gebürtige Hamburger durchlief in der Jugend mehrere DFB-Auswahlmannschaften. Der Durchbruch zu den Profis will ihm bislang aber nicht gelingen.