Hamburg . Jairo traf im Liegen in den Winkel. Der HSV war bis dahin auf einem guten Weg. Die zweite Halbzeit war dann zum Vergessen.

Fußball-Bundesligist FSV Mainz 05 hat dem aufstrebenden Hamburger SV mit dem 3:1 (1:0)-Erfolg einen herben Dämpfer verpasst. Die Rheinhessen halten mit 23 Punkten Anschluss an das oberere Tabellendrittel. Fünf Partien in Serie ohne Niederlage gab es unter Coach Martin Schmidt noch nie. Jairo Samperio (16. Minute/51.) brachte die Rheinhessen am Samstag per Doppelschlag vor 51 698 Zuschauern im Volksparkstadion in Führung, Christian Clemens (76.) erhöhte. Der Treffer von Johan Djourou (90.) kam zu spät. Der unsichere HSV verpasste den dritten Sieg in Serie.

Wegen der intensiven Sicherheitskontrollen waren 530 Ordner im Einsatz, die Stadiontore wurden früher geöffnet, damit es nicht wie gegen Dortmund zu einem verspätetet Anpfiff kam. Bis zum Spielende lief im Volkspark alles ohne Zwischenfälle.

HSV-Coach Bruno Labbadia musste wegen der Verletztenmisere erneut auf zwei Positionen umbauen: Für den an der Schulter verletzten Pierre-Michel Lasogga begann Sven Schipplock als Sturmspitze. Den Ausfall von Torhüter René Adler (Muskelverletzung) kompensierte Jaroslav Drobny, der den ehemaligen Nationalkeeper zum sechsten Mal in dieser Spielzeit vertrat. Der Tscheche wirkte aber nicht so sicher wie Adler.

Die Gastgeber begannen verhalten, erst die vom guten Keeper Loris Karius vereitelte Chance von Nicolai Müller (6.) gab den Startschuss für die Offensiv-Bemühungen. Der Ex-Mainzer Lewis Holtby (10.) probierte es mit einem Fernschuss, Michael Gregoritsch (21.) nach schnellem Umschaltspiel aus kurzer Distanz, aber sie verfehlten knapp das Gehäuse.

Die Rheinhessen, bei denen der Chilene Gonzalo Jara für den gelb-gesperrten Danny Latza und Alexander Hack erneut für Niko Bungert nach Muskelbeschwerden begann, lauerten auf Konter. Einen von Kapitän Djourou bereits abgewehrten schnellen Angriff verwertete Jairo im Liegen. Der Spanier lupfte den Ball über Drobny zur Führung.

Neben der guten Offensive stand die Abwehr der Gäste bestens: So wehrte Hack einen guten Schlenzer von Ivo Ilicevic (24.) ab. Als Holtby nach einer halben Stunde den Ball verlor, war Jairo sofort zur Stelle, konnte aber nicht erhöhen. Drobny rettete danach noch gegen Pierre Bengtsson (37.) und Yoshinori Muto (70.).

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Die größte Möglichkeit zum Ausgleich hatte Gregoritsch (35.) auf dem Fuß, aber der österreichische U21-Nationalspieler vergab unbedrängt aus 13 Metern. Der HSV kam engagiert aus der Kabine, hatte aber den überfallartigen Angriffen der Gastgeber nur wenig entgegenzusetzen. Schmidt hatte die Mainzer bestens eingestellt. Erneut war es Jaira, der nach einem weiten Ball in die Hamburger Hälfte traf.

Sichtlich geschockt fanden die Gastgeber nicht zu ihrem Rhythmus. Auch die eingewechselten Aaron Hunt und Ivica Olic konnten nichts mehr ausrichten. Im Gegenteil: Mainz erhöhte locker durch den eingewechselten Clemens.

"Wir sind wirklich enttäuscht. In dem Moment, in dem wir dran waren, kassieren wir so ein Tor. Wir waren nicht effizient genug und haben in den entscheidenden Momenten zu viele Ballverluste gehabt", sagte Labbadia. Sein Gegenüber war zufrieden: "Man hat unseren Plan gesehen. Das kuriose, glückliche Tor als Dosenöffner brachte uns in die Position, dass wir aus dem Hinterhalt schießen und mit Tempo kontern konnten. Wir haben eine gute Phase, die wollen wir nutzen", sagte der Mainzer Trainer Schmidt.

Die Statistik

Hamburg: 1 Drobny - 24 Gotoku Sakai, 5 Djourou, 3 Cleber, 22 Ostrzolek - 28 Gideon Jung (ab 57. Diaz), 8 Holtby - 27 Nicolai Müller, 23 Gregoritsch, 7 Ilicevic (ab 65. Hunt) - 9 Schipplock (ab 57. Olic). - Trainer: Labbadia

Mainz: 1 Karius - 18 Brosinski, 16 Bell, 42 Hack, 7 Bengtsson - 14 Baumgartlinger, 2 Jara - 32 De Blasis (ab 68. Clemens), 10 Malli, 17 Samperio (ab 85. Beister) - 9 Muto (ab 79. Niederlechner). - Trainer: Schmidt

Schiedsrichter: Benjamin Brand (Gerolzhofen)

Zuschauer: 50.000

Tore: 0:1 Jairo (16.), 0:2 Jairo (51.), 0:3 Clemens (76.), 1:3 Djourou (90.)