Bremen. Gregoritsch wird zum Spezialisten für abgefälschte Freistoßtreffer. Teamkollegen ziehen den Österreicher deshalb schon auf.
Von Michael Gregoritsch ist bekannt, dass er nach den Trainingseinheiten gerne noch mal seine Spezialdisziplin übt: tückische Freistöße Marke Hakan Calhanoglu. Schon während seiner Zeit in Bochum hatte Co-Trainer Frank Heinemann das Talent des heute 21-Jährigen erkannt und gefördert. Das Resultat kann sich durchaus sehen lassen: Der Österreicher ist nach seinem Treffer zum zwischenzeitlichen 2:0 beim 3:1-Sieg in Bremen der einzige Bundesligaspieler, der in dieser Saison schon zwei direkte Freistöße verwandeln konnte. Das alleine ist zwar respektabel, aber nicht so spektakulär wie das Zustandekommen seiner beiden Tore.
Wie schon in Ingolstadt, als Robert Bauer Gregoritschs Freistoß aus 22 Metern so abfälschte, dass sich der Ball kurz vor Spielende unhaltbar für Torwart Ramazan Özcan zum 1:0-Siegtor ins Netz senkte, nahm das HSV-Talent auch im Weserstadion den Umweg über einen Spieler des Gegners. Ausgerechnet der in der Abwehrmauer stehende Landsmann Zlatko Junuzovic sorgte per Kopf für eine spektakuläre Flugkurve des Freistoßes aus 30 Meter Entfernung. Unhaltbar für Felix Wiedwald landete der Ball im Bremer Tor zur 2:0-Führung des HSV.
Beeindruckende Szenen aus dem 103. Nordderby
Gregoritsch bedankt sich bei Trainer-Duo
„Noch beim Torjubel haben mich die Jungs aufgezogen, dass ich in Zukunft immer einen anschießen muss, der ihn abfälscht“, schmunzelte Gregoritsch. „Solange der Ball am Ende reingeht, ist das wunderschön und ich nehme gerne in Kauf, wenn ich anschließend für einige Lacher in unserer Kabine sorge.“
Spontan rannte der 1,93 Meter große Schlaks, um mit den Trainern Bruno Labbadia und Eddy Sözer zu feiern. „Das war auch ein Dank dafür, dass sie mir so viel Vertrauen schenken. Sie sprechen sehr viel mit mir.“ Auch nach seiner vergebenen Großchance in der 15. Minute, als Gregoritsch völlig frei auf das Werder-Tor zulief, aber an Wiedwald scheiterte. „Da habe ich mir ein paar Minuten einen Riesenkopf gemacht“, gab er zu. Es war wichtig, dass sie mich wieder runterbringen. Es war ja noch nichts vorbei.“
„Ein richtig geiles Derby“
Sein erstes Nordderby wird für ihn aber nicht nur deshalb unvergesslich bleiben. Mit strahlenden Augen berichtete Gregoritsch, wie ihn die Atmosphäre des 103. Aufeinandertreffens gefangen nahm: „Beim Rauslaufen hatte ich Gänsehaut. Erst die Pfiffe von den Rängen, dann der HSV-Block, der 90 Minuten lang richtig Stimmung gemacht hat. Das war schon sensationell. Ein richtig geiles Derby.“