Hamburg. Wegen verschärfter Einlasskontrollen musste das Spiel 15 Minuten später beginnen. Bruno Labbadia lag mit seiner Taktik goldrichtig.
Scharfe Einlasskontrollen wie selten zuvor, zwei Schweigeminuten - und eine sportliche Überraschung. Die Fußball-Bundesliga hat mit dem 3:1 (2:0) des Hamburger SV gegen Borussia Dortmund am Freitag einen ersten Schritt zurück in den sportlichen Alltag vollzogen. Nach den blutigen Terroranschlägen von Paris und der Absage des Länderspiels in Hannover wegen Hinweisen auf einen Anschlag konnte von einem normalen Fußballspiel aber noch nicht die Rede sein.
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Auch das Ergebnis fiel gemäß den sportlichen Voraussetzungen „unnormal“ aus: Pierre-Michel Lasogga per Foulelfmeter (19.), Lewis Holtby (41.) und ein Eigentor von Mats Hummels (55.) fügten dem Tabellenzweiten Dortmund die erst zweite Saison-Niederlage zu und bescherten dem HSV einen weiteren Erfolg gegen seinen Lieblingsgegner. Für die Hanseaten, die mit 18 Punkten auf den achten Platz vorrückten, war es bereits der fünfte Sieg gegen den BVB aus den letzten sieben Duellen. Das 15. Saisontor von Aubameyang war für die Westfalen zu wenig (86.).
„Wir haben in der ersten Halbzeit sehr schlecht gespielt, uns in der gegnerischen Hälfte viel zu wenig bewegt und bei den Gegentoren individuelle Fehler gemacht. Vielleicht ist es auch ganz gut, dass wir mal einen Denkzettel bekommen haben“, sagte Marcel Schmelzer und Torwart Roman Bürki sprach von „fehlender Aggressivität und Konzentration“. HSV-Coach Bruno Labbadia war dagegen hochzufrieden: „Die Mannschaft hat den Anlass dazu gegeben, dass die Zuschauer dankbar sind. Sie hat leidenschaftlich gespielt und es auch taktisch sehr gut gemacht.“
Bevor im Volksparkstadion vor 57 000 Zuschauern der Ball rollte, wurde es aber emotional. Gleich zwei Schweigeminuten gab es vor dem Anpfiff: Eine zu Ehren des verstorbenen Altbundeskanzlers Helmut Schmidt und eine für die Opfer von Paris. Die Attentate von Frankreich und ihre Folgen hatten ein hohes Sicherheitsaufkommen in und um der Arena ausgelöst. 600 statt der üblichen 450 Ordner waren im Einsatz, auch die Polizei war entsprechend präsent. Vor der Begegnung hatten Sprengstoffhunde wie bei jedem Heimspiel zweimal (am Donnerstag und Freitag) das Stadion abgesucht. Beide Mannschaften spielten mit Trauerflor.
+++ Die HSV-Spieler in der Einzelkritik +++
Das Spiel begann mit einer 15-minütigen Verspätung, was aber am hohen Verkehrsaufkommen lag. Als es dann losging, war der HSV gleich hellwach. Mit großem Einsatzwillen und hoher Laufbereitschaft stellten die Gastgeber den BVB vor arge Probleme. Bereits in der 16. Minute hatte Ivo Ilicevic die Chance zur HSV-Führung, sein Volleyschuss aus aussichtsreicher Position verfehlte aber weit das Ziel.
Nur drei Minuten später war Ilicevic wieder beteiligt, diesmal mit mehr Erfolg. Nach einem feinen Pass von Holtby war der Kroate frei durch, umkurvte Bürki und kam zu Fall. Den fälligen Strafstoß verwandelte Lasogga sicher, für den Stürmer war es bereits das sechste Saisontor.
Auch in der Folgezeit hatten die Dortmunder ihre Probleme mit dem aufopferungsvollen Spiel des HSV. Echte Torchancen der Mannschaft von Trainer Thomas Tuchel waren im ersten Durchgang Fehlanzeige, auch die Rückkehr von Nationalspieler Marco Reus wirkte nicht belebend, der Stürmer wurde in der zweiten Halbzeit ausgewechselt. Für den BVB-Coach Tuchel war es ohnehin ein besonderes Spiel, schließlich stand er in der Vorsaison kurz vor einem Engagement beim HSV, ehe er Dortmund den Vorzug gab.
Vor allem die Fehler in der Hintermannschaft bereiteten Tuchel Sorgen. So auch beim zweiten Gegentor: Nach einem schlimmen Fehlpass von Matthias Ginter kommt der Ball über Lasogga und Nicolai Müller zu Holtby, der Bürki keine Chance ließ.
In der Schlussphase der ersten Halbzeit kam es gegen 21.17 Uhr zu einer Schlägerei im Stadion. Die Polizei nahm zwei Personen fest.
Nach dem Seitenwechsel erhöhte der BVB die Schlagzahl - und kam auch gleich zu einer guten Chance. Doch Torjäger Pierre-Emerick Aubameyang setzte den Ball aus halblinker Position knapp neben das Tor (50.). Der BVB schien das Spiel besser in den Griff zu bekommen - und wurde prompt kalt erwischt. Nach einer Ecke von Holtby unterlief Hummels ein Eigentor.
Auf der Gegenseite schien das Tor wie vernagelt. Erst scheitert Aubameyang aus kurzer Entfernung am starken HSV-Keeper Rene Adler (63.). Dann verfehlte Ilkay Gündogan knapp das Ziel (64.), zehn Minuten später fand der Mittelfeldspieler bei einem Freistoß seinen Meister in Adler. Erst vier Minuten vor Schluss kamen die Dortmunder durch Aubameyang doch noch zum Torerfolg. Danach verhinderte Adler mit Weltklasse-Paraden einen weiteren Gegentreffer.
HSV - Borussia Dortmund 3:1 (2:0)
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HSV: Adler - Sakai, Djourou, Spahic (29. Cléber),Ostrzolek - Kacar (71. Gregoritsch), Jung - Nicolai Müller, Holtby(82. Díaz), Ilicevic - Lasogga
Borussia Dortmund: Bürki - Ginter (46. Piszczek), Sokratis,Hummels, Schmelzer - Gündogan, Weigl, Kagawa (46. Castro) -Mchitarjan, Aubameyang, Reus (69. Januzaj)
Schiedsrichter: Zwayer (Berlin)
Zuschauer: 57 000 (ausverkauft)
Tore: 1:0 Lasogga (19./Foulelfmeter), 2:0 Holtby (41.), 3:0 Hummels (55./Eigentor), 3:1 Aubameyang (86.)
Gelbe Karten: - / Bürki (1)