Hamburg. Trainer Labbadia und Torhüter Adler äußerten sich derart gewitzt, dass die Akademie für Fußballkultur auf sie aufmerksam wurde.

In der Fußball-Bundesliga dürfte es in dieser Saison noch nicht unbedingt zu einem Titel reichen, doch abseits des grünen Rasens können mit Bruno Labbadia und René Adler immerhin zwei Protagonisten des Hamburger SV auf eine Auszeichnung hoffen.

Der Trainer und der Torhüter des HSV gehören neben Bayern Münchens Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge sowie den Weltmeistern Thomas Müller, Lukas Podolski und Benedikt Höwedes zu den Nominierten für die Wahl zum "Fußballerspruch des Jahres".

Das gab nun die Deutsche Akademie für Fußballkultur bekannt, deren 14-köpfige Jury sich für eine Vorauswahl aus elf Sprüchen entschied, von denen vier in die Vorauswahl kommen. Trainer Jürgen Klopp ist sogar mit zwei Sprüchen vertreten. Welcher Spruch schließlich ausgezeichnet wird, entscheidet das Publikum bei der Gala des Deutschen Fußball-Kulturpreises am 23. Oktober in Nürnberg.

Rummenigge "glänzt" mit Versprecher

Rummenigge geht allerdings mit einem Versprecher ins Rennen. "Ich ziehe meinen Hut und sage Champs-Élysées", hatte der 60-Jährige nach dem 100. Pflichtspieltor von Franck Ribéry für den FC Bayern gesagt. Volle Absicht war dagegen die Aussage Müllers, der mit Blick auf Mannschaftsarzt Hans-Wilhelm Müller-Wohlfahrt eine Frage nach dem Gesundheitszustand eines Kollegen beantwortete mit: "Ich bin der Müller ohne Wohlfahrt. Ich kenne mich da nicht aus."

Höwedes hatte nach dem Tod von Meistertrainer Udo Lattek erklärt: "Wenn im Himmel Fußball gespielt wird, dann ab sofort erfolgreich." Podolski hatte die Vorzüge der Premier League gelobt: "Das Gute an England ist: wir haben viele englische Wochen." Der ehemalige Dortmunder Coach Klopp steht mit einem fast schon philosophischen Spruch ins Rennen: "Es ist nicht wichtig, was man über einen denkt, wenn er kommt, sondern wenn er geht." Zudem hatte er über seinen damaligen Spieler Kevin Großkreutz gesagt: "Kevin hat drei Wochen Urlaub in Dortmund gemacht. Der kam kreidebleich zu uns. Aber mit schönen Tattoos."

Adler haute nach 0:4-Klatsche einen raus

René Adlers Bonmot entstand - wie könnte es anders sein - nach einer deftigen Niederlage. "Wir haben alle unsere Trikots in den Gästeblock geworfen, damit die Fans wenigstens etwas mitnehmen können", hatte der Torhüter vergangene Runde nach der 0:4 Niederlage bei Bayer Leverkusen gesagt. Durch die Negativspirale kam dann überhaupt erst Labbadia an die Macht, der sich beim HSV auch direkt mit einem Spruch einfügte, der nun zur Wahl steht: "Ich habe meine Frau vor die Wahl gestellt: Mallorca oder HSV? Aber ich habe sie nicht ausreden lassen", bekannte der Coach bei seinem Antritt zur "Mission Impossible" im April, die der 49-Jährige bekanntlich doch noch mit Glück und Geschick meisterte.

Des Weiteren sind Sprüche des Freiburger Trainers Christian Streich, des Bielefelder Zweitliga-Profis Florian Dick und des früheren Bremer Abwehrspielers Sebastian Prödl nominiert.

Im Vorjahr gewann Trainer Gertjan Verbeek, heute beim VfL Bochum, der über seine Zeit beim 1. FC Nürnberg gesagt hatte: "Ich hoffe, dass ich 90 Jahre alt werde. Dann kann ich sagen, ich hätte 100 werden können. Aber ich habe in Nürnberg gearbeitet." Für den Spruch 2015 hat ein Sponsor 5000 Euro für einen gemeinnützigen Zweck ausgeschrieben.

Die elf nominierten Aussagen für den "Fußballspruch des Jahres":

Die Vorauswahl der Fußballersprüche 2015

René Adler

"Wir haben alle unsere Trikots in den Gästeblock geworfen, damit die Fans wenigstens etwas mitnehmen können." (René Adler, Torhüter des Hamburger SV nach der 0:4 Niederlage bei Bayer Leverkusen)

Florian Dick

"So eine schöne Grätsche an der Außenlinie, kann ja auch etwas Magisches haben." (Florian Dick, Abwehrspieler des Fußball-Zweitligisten Arminia Bielefeld)

Benedikt Höwedes

"Wenn im Himmel Fußball gespielt wird, dann ab sofort erfolgreich." (Benedikt Höwedes, Abwehrspieler von Schalke 04, zum Tod von Udo Lattek)

Jürgen Klopp

"Es ist nicht wichtig, was man über einen denkt, wenn er kommt, sondern wenn er geht." (Trainer Jürgen Klopp auf seiner Abschieds-Pressekonferenz bei Borussia Dortmund)

Jürgen Klopp

"Kevin hat drei Wochen Urlaub in Dortmund gemacht. Der kam kreidebleich zu uns. Aber mit schönen Tattoos." (Jürgen Klopp, damals Trainer von Borussia Dortmund über seinen Spieler Kevin Großkreutz)

Bruno Labbadia

"Ich habe meine Frau vor die Wahl gestellt: Mallorca oder HSV? Aber ich habe sie nicht ausreden lassen." (Trainer Bruno Labbadia nach seinem Amtsantritt beim Hamburger SV)

Thomas Müller

"Ich bin der Müller ohne Wohlfahrt. Ich kenne mich da nicht aus." (Thomas Müller von Bayern München auf die Frage nach dem Gesundheitszustand eines Mitspielers)

Lukas Podolski

"Das Gute an England ist: wir haben viele englische Wochen." (Lukas Podolski, damals beim FC Arsenal)

(Sebastian Prödl

"München ist wie ein Zahnarztbesuch. Muss jeder mal hin. Kann ziemlich weh tun. Kann aber auch glimpflich ausgehen." (Sebastian Prödl, damals Abwehrspieler von Werder Bremen vor dem Spiel bei Bayern München)

Karl-Heinz Rummenigge

"Ich ziehe meinen Hut und sage Champs-Élysées." (Karl-Heinz Rummenigge, Vorstandschef von Bayern München nach dem 100. Pflichtspieltor von Franck Ribéry)

Christian Streich

"Ein Verein gehört nicht einem Menschen - er gehört den Menschen und Mitgliedern, die sich mit ihm identifizieren." (Christian Streich, Trainer des Zweitligisten SC Freiburg)

1/11