Hamburg. Der HSV trifft nach dem besten Saison-Start seit sechs Jahren auf Schalke. Vor wenigen Monaten war die Ausgangssituation eine andere.
Am letzten Spieltag der vergangenen Saison benötigte der HSV einen Sieg gegen Schalke 04, um überhaupt eine Chance auf die Relegation zu haben. Das Ende ist bekannt. Ivica Olic und Slobodan Rajkovic schossen die Rothosen an das rettende Ufer.
Am Sonnabend (18:30 Uhr Sky und im Liveticker auf abendblatt.de) treffen nun beide Teams wieder aufeinander. Die Ausgangslage hat sich aber verändert. Zwar steht der FC Schalke weiter vor dem HSV, aber die Hanseaten haben sich gefangen. Mit zehn Punkten nach sechs Spielen stehen die Hamburger auch in der Tabelle gut da und könnten mit einem Sieg zumindest auf die Gelsenkirchener aufschließen.
Auf der Pressekonferenz am Donnerstag gerät HSV-Trainer Bruno Labbadia beim Rückblick auf das entscheidende Spiel ins Schwärmen. „Den Tag gegen Schalke möchte ich nicht missen“, sagte der 45-Jährige, um gleich die Begründung hinterherzuliefern: „Das hat zum Zusammenschluss mit den Fans geführt. Das war unglaublich. Das hat uns dann auch wahnsinnig getragen in dem Spiel.“ Damals hatten Fans bei der Ankunft der Spieler ein Spalier gebildet.
Drobny startet im Tor
Mit Blick auf den Sonnabend konnte zumindest die Torhüter-Frage geklärt werden – vorerst. „Für Samstag können wir davon ausgehen, dass Drobny im Tor steht“, bestätigte Labbadia. Dass sich der Mensch Labbadia schwer tut mit Entscheidungen, wollte der Trainer Labbadia nicht abstreiten. „Ich bin Mensch und Trainer. Jede Entscheidung gegen einen Spieler tut mir als Mensch weh. Als Trainer muss ich aber im Wohle der Mannschaft entscheiden.“
Und Entscheidungsmöglichkeiten gibt es viele. Bis auf Gojko Kacar, der einen Pferdekuss abbekommen hat und deshalb pausierte, konnten am Donnerstag alle Spieler am Mannschaftstraining hinter dem Sichtschutz trainieren. Auch Albin Ekdal war wieder dabei.
Für eine Nominierung von Zoltan Stieber in den Kader wird es aber vermutlich erneut nicht reichen. „Ihm ist aber nichts vorzuwerfen. Es fehlt nicht viel und er zeigt eine vorbildliche Einstellung. Es ist nur so, dass der Kader funktioniert“, begründet Labbadia seine Entscheidung. Noch nicht entschieden ist, wer am Sonnabend in der Startelf stehen wird.
Labbadia lobt Breitenreiter
HSV siegt dankt Gregoritsch in Ingolstadt
Dem im Spiel gegen Ingolstadt eingewechselten Marcelo Diaz attestierte der Trainer eine gute Leistung. Er sei sehr nah an der Startelf dran, so Labbadia. Es gebe verschiedene Gründe, warum der Chilene bisher noch nicht von Anfang an ran durfte. „Auch weil es die andern gut gemacht haben“, lobte Labbadia seine übrigen Spieler.
Nach der Einwechslung von Diaz und Michael Gregoritsch, den Torschützen zum 1:0 in Ingolstadt, bestritt Labbadia, dass er ein „goldenes Händchen" mit Jokern habe. „Dann könnte ich ja auch Lotto spielen“, sagte Labbadia mit einem Lächeln, „Nein, dass liegt an den Spielern. Die geben Gas.“
Zum Trainer des kommenden Gegners sagte Labbadia, Breitenreiter mache einen guten Job. Er habe Paderborn lange mit geringen Mitteln im Geschäft gehalten. „Er passt gut auf Schalke.“
„Wir sind unberechenbarer"
Daher warnte Labbadia auch vor dem Gegner. „Ich bin weit entfernt davon zu glauben, dass es für uns einfach so positiv weitergeht“, sagte der Trainer. „Dass wir zehn Punkte haben, ist gut. Aber wir können uns nicht darauf ausruhen.“ Schalke habe eine starke individuelle Klasse, gespickt mit sehr guten Spielern. Schalke feierte zudem gegen kein Team mehr Siege und schoss mehr Tore als gegen den HSV.
Umso mehr dürfte es den Ex-Spieler freuen, dass neben der erstarkten Defensive auch die Offensive schwerer auszurechnen ist. „Wir sind unberechenbarer im Team. Das ist gut für uns“, sagte Labbadia, der sich schon über sechs unterschiedliche Torschützen in dieser Saison freuen konnte.
Kumpelkiste der Schalker in Hamburg
Unterdessen sammelt Schalke für einen guten Zweck mit der "Kumpelkiste". Auf die Spendeninitiative wird unter anderem in Hamburg mit Plakaten hingewiesen. Die „Kumpelkiste“, so benannt in Anlehnung an die Bergbau-Historie des Vereins, können Fans mit Spenden aller Art füllen und bei Schalke 04 abgeben. Der Verein verteilt die Spenden nach eigenen Angaben dann an Menschen in Not.
Die Schalker Kampagne ist auf Großflächen im Hamburger Stadtgebiet, speziell auf den Zufahrtsstraßen zum Volksparkstadion zu sehen, etwa an der Willy-Brandt-Str./Brandstwiete.