Nach der „Rucksack-Affäre“ äußert sich der HSV-Profifußballdirektor zur jüngeren Vergangenheit und spricht über Hohn und Spott.
Die letzten Wochen waren wahrlich nicht leicht für den Direktor Profifußball des HSV, Peter Knäbel. Auf der einen Seite musste er den Spieleretat entlasten und gleichzeitig eine schlagkräftige Truppe zusammenstellen, auf der anderen Seite geriet der Ex-Profi durch die „Rucksack-Affäre“ in die Schlagzeilen.
Nun äußerte sich Knäbel im Fachmagazin „kicker“ zur jüngeren Vergangenheit. Er hat die Begleitumstände als "Kampagne" bezeichnet und in diesem Zusammenhang an die Betroffenheit der Profiszene nach dem Selbstmord von Nationaltorhüter Robert Enke vor sechs Jahren erinnert. "Damals waren alle tief betroffen und haben gefragt, wie so etwas passieren kann. Aber wenn dann wie in meinem Fall eine Kampagne ins Rollen kommt, zeigt keiner das Stopp-Schild", sagte der 48-Jährige in dem Interview. Man werde nachdenklich, so Knäbel weiter, wenn einem Unrecht geschehe und man nachher dafür auch noch verspottet werde. "Dann ist es schwer nur einzustecken und stillzuhalten. Es geht definitiv Lebensqualität und Freiheitsraum verloren“, betont der Clubverantwortliche in dem Fußballmagazin.
Mitte August war publik geworden, dass interne Dokumente mit Gehaltslisten und Vertragsdetails von Bundesliga-Profis in einem Hamburger Park gefunden worden waren. Eine Altenpflegerin hatte angeblich den Rucksack von Knäbel entdeckt, ihn aber nicht erreicht. Auch beim HSV waren ihre Anrufe angeblich ohne Erfolg geblieben. Daraufhin hatte sich die 38-Jährige an die „Bild“-Zeitung gewandt. Knäbel hatte Strafanzeige gegen Unbekannt gestellt.
Hunts Debüt im HSV-Trikot
Mittlerweile ermittelt die Hamburger Polizei er gegen die Finderin des Rucksacks. Im Zuge der Ermittlungen „sowie einer anonym verfassten E-Mail“ habe sich „ein Anfangsverdacht des Diebstahls“ gegen die Frau ergeben, wird Polizeisprecher Andreas Schöpflin zitiert.
Knäbel sieht dennoch positiv in die Zukunft: „Es wurde Geschlossenheit demonstriert“, betont er. „Der HSV hat sich als robust erwiesen. Ich hoffe, dass sich genau das auf dem Platz fortsetzt.“