Hamburg. Der Chilene und der Bosnier gelten als die härtesten Spieler der Bundesliga. Bruno Labbadia hat bereits mit beiden zusammengearbeitet.

Der eine wechselte für 37 Millionen Euro von Juventus Turin zum FC Bayern München, der andere war vereinslos und kam ablösefrei zum HSV. Die Rede ist von Arturo Vidal und Emir Spahic. Während der Ablösewert der beiden Nationalspieler weit auseinander liegt, einen sie zwei wichtige Merkmale. Zum einen könnten sich sowohl Vidal als auch Spahic für ihre neuen Clubs als jeweils wichtigste Neuzugänge herausstellen. Zum anderen gehören sie mit ihrer Spielweise zu den härtesten Profis der Liga. An diesem Freitag treffen Vidal und Spahic im direkten Duell aufeinander. Während Vidal im Mittelfeld der Münchner für die nötige Aggressivität sorgen und den Weggang von Bastian Schweinsteiger kompensieren soll, wurde Spahic als Stabilisator zum HSV geholt.

Ein Mann, der beide Spieler bereits trainiert hat, ist Bruno Labbadia. Der Trainer des HSV ist sich sicher, dass der FC Bayern mit Vidal einen Toptransfer getätigt hat. „Auf dem Platz ist er ein Krieger“, sagt Labbadia über den 28-Jährigen, mit dem er zwischen 2008 und 2009 bei Bayer Leverkusen gearbeitet hat. Labbadia erinnert sich an einen „positiven Chaoten“ außerhalb des Platzes und an einen „unorthodoxen“ Spieler auf dem Feld. „Ich habe selten einen Spieler gesehen, der so arbeiten und kämpfen kann und gleichzeitig so ein guter Fußballer ist.“

Zuletzt sorgte Vidal sowohl außerhalb als auch auf dem Platz für Schlagzeilen. Mit Juventus Turin zog er im Mai überraschend in das Finale der Champions League ein, anschließend gewann er mit Chile sensationell die Copa América im eigenen Land. Sowohl bei Juve als auch im Nationalteam war er dabei die prägende Figur. Doch da war auch die andere Seite des Arturo Vidal. Noch während der Südamerika-Meisterschaft verursachte Vidal mit seinem frisch erstandenen Ferrari einen schweren Unfall. Dabei erlitt er wie auch seine Frau, die auf dem Beifahrersitz saß, einige Prellungen. Anschließend wurde Vidal sogar verhaftet, weil er beim Unfall mit 1,2 Promille am Steuer saß.

Unter Tränen entschuldigte er sich wenig später auf einer Pressekonferenz bei seinen Landsleuten – und feierte zwei Wochen später den größten Erfolg seiner Karriere. Es war nicht der erste Skandal in der Karriere des Mittelfeldspielers. Im November 2011 wurde er im Nationalteam suspendiert, weil er gemeinsam mit Mitspielern nachts betrunken in das Mannschaftsquartier zurückkehrte.

Auch Emir Spahic hat es in seiner Fußballkarriere auf mehrere Skandale gebracht. Nachdem sich Bayer Leverkusen nach einer Prügelei zwischen Spahic und einem Stadionordner im April von dem 34 Jahre alten Verteidiger getrennt hatte, deutete alles auf ein unrühmliches Karriereende des Bosniers hin. Doch Labbadia gab Spahic, der wie Vidal immer für einen Platzverweis gut ist, eine neue Chance. „Ich hatte zunächst auch große Bedenken, habe in einem Gespräch aber gemerkt, dass seine Reue nicht gespielt war“, hatte Labbadia nach der Spahic-Verpflichtung gesagt.

An diesem Freitag werden sich Vidal und Spahic in München auf dem Platz begegnen. Ob es ein gutes Spiel wird, ist unklar. Sicher ist, dass es eine hart geführte Partie wird.

Nach dem Spiel in München folgt wie gewohnt der HSV-Talk „Matz ab“ im Livestream auf abendblatt.de mit den Experten Dieter Matz und Marcus Scholz sowie ihren Gästen Vahid Hashemian und Andreas Fischer.