HSV-Boss Beiersdorfer stellt sich vor den Sportdirektor, spricht aber auch von einem „Schlag ins Kontor“. Müllers Berater bei Knäbel.
Hamburg. HSV-Boss Dietmar Beiersdorfer hat sich in der Rucksackaffäre erneut vor den in der Kritik stehenden Sportdirektor Peter Knäbel gestellt. „Wir haben Peter das Vertrauen ausgesprochen, und wir haben auch Vertrauen in Peter“, sagte der Vorstandvorsitzende, der Knäbel in seiner Arbeit nicht einschränken möchte: „Peter arbeitet hier 24 Stunden rund um die Uhr für den Club und tut dies mit aller Leidenschaft und Professionalität.“
Am Montag war publik geworden, dass interne Dokumente von Knäbel in einem Hamburger Park gefunden worden waren. Darin sollen die Gehälter der Profis, Prämienzahlungen und Vertragsdetails aufgelistet gewesen sein. Eine Altenpflegerin hatte die Unterlagen in einem Rucksack entdeckt, der Knäbel nach dessen Angaben gestohlen worden war.
"Es ist ein Schlag ins Kontor"
Beiersdorfer wiederholte, Knäbel habe Strafanzeige gegen Unbekannt gestellt und der HSV zusätzlich ein Wirtschaftsprüfungsunternehmen zur Aufklärung der Vorgänge beauftragt. Es sei ein „laufendes Verfahren“, das man erst weiter kommentiere wolle, wenn Ergebnisse vorliegen. „Es ist selbstverständlich, dass wir hinter unserem Mitarbeiter stehen und es keine Vorverurteilung gibt“, betonte der HSV-Chef, der den Fall allerdings nicht schönreden wolle. „Es ist ein Schlag ins Kontor“, sagte Beiersdorfer, der sich eine „lückenlose Aufklärung“ durch private Ermittler erhofft. "Wir haben ein Wirtschaftsprüfungs-Institut beauftragt, den Fall unabhängig zu untersuchen."
Bereits nach Bekanntwerden des Vorgangs hatten er und Aufsichtsratschef Karl Gernandt Knäbel das Vertrauen ausgesprochen. Dennoch seien die letzten Tage „sehr, sehr unschön“ gewesen. „Wir sind alles andere als zufrieden“, so Beiersdorfer.
Müllers Berater wurde bei Knäbel vorstellig
Derzeit soll Knäbel normal weiterarbeiten. Am Mittwoch wurde nach Informationen von „Sky Sport News HD“ schon der Spielerberater von Nicolai Müller bei Knäbel vorstellig und wollte Auskunft über die Affäre. Der Ex-Mainzer gehört zu den vier HSV-Profis, denen der Club hohe Strafen wegen des falschen Schuhausrüsters aufgebrummt hat.
Trotz der negativen Schlagzeilen abseits des Rasens hofft Beiersdorfer auf eine bessere Spielzeit als in den vergangenen beiden Jahren, als der Verein sich erst in der Relegation rettete. „Natürlich muss sich die Einstellung fundamental nach oben entwickeln, um in der Bundesliga leistungsfähig zu sein“, betonte der 51-Jährige. Dennoch gehe der Club positiv in die Spielzeit: „Wir sind überzeugt, dass wir eine bessere Saison als letztes Jahr spielen und wollen den Schritt ins Mittelfeld tun.“