Demirbay wollte nach seiner Rückkehr beim HSV durchstarten. Doch unter Labbadia ist er nur Ersatz. Bundesligist am Talent interessiert.

Hamburg. Eigentlich hatte sich Kerem Demirbay Mitte Juni nach einer Gesprächsrunde mit seinem Vater, Berater Michael Decker, HSV-Sportchef Peter Knäbel und Co-Trainer Eddy Sözer entschieden, nach seiner einjährigen Ausleihe beim 1. FC Kaiserslautern zum HSV zurückzukehren. „Man hat Kerem eine faire Chance in Aussicht gestellt, mehr hat er auch gar nicht erwartet“, sagte sein Berater Decker damals dem Abendblatt. Außerdem spüre sein Schützling die Wertschätzung des Vereins.

Ein Stammplatz wurde ihm hingegen nicht versprochen. Demirbay wollte aber den Konkurrenzkampf annehmen, mit der Hoffnung, sich entweder auf der „6“ oder „8“ im zentralen Mittelfeld durchzusetzen. Doch nach einer Vorbereitung, die für das Eigengewächs nicht optimal verlief, fürchtet Demirbay einen Stammplatz auf der Ersatzbank.

Wegen der U21-EM verpasste Demirbay das erste HSV-Trainingslager in Graubünden. Anschließend konnte er Labbadia nicht von seinen sportlichen Qualitäten überzeugen. Selbst der erst 20-jährige Gideon Jung wurde dem zwei Jahre älteren Demirbay in Testspielen immer wieder vorgezogen. Im Pokal folgte dann die bittere Ernüchterung für das Eigengewächs. Der erfahrenere, aber noch formschwache Schwede Albin Ekdal sowie Copa-Sieger Marcelo Díaz erhielten den Vorzug auf der Doppel-Sechs.

Da jetzt auch noch Barca-Talent Alen Halilovic kommen soll, forciert Demirbay plötzlich doch einen Wechsel. Nach Informationen des Abendblatt-HSV-Blogs Matz ab gibt es mindestens einen Bundesligisten, der Demirbay gerne verpflichten würde.

Demirbay wäre nach Jonathan Tah, Maximilian Beister, Matti Steinmann, Lasse Sobiech und Alexander Brunst bereits der sechste Abgang eines Talents beim HSV. Dazu soll der 22-jährige Mohamed Gouaida noch ausgeliehen werden. Davon, dass der HSV sich nach eigenen Angaben vorgenommen hat, auf eigene Talente zu setzen, ist dieser Tage wenig zu spüren.