Jena/Hamburg. Der HSV scheidet in der ersten Runde des DFB-Pokals aus. Gegen den Viertligisten Carl Zeiss Jena gab es nur ein 2:3 nach Verlängerung.
Der HSV hat sich bis auf die Knochen blamiert. In der ersten Runde des DFB-Pokals verlieren die Hamburger beim Viertligisten Carl Zeiss Jena mit 2:3 (2:2, 0:1) nach Verlängerung. Johannes Pieles erzielte in der 108. Minute das entscheidende Tor für die Thüringer.
+++ Die Einzelkritik: Ekdal erlebt Lehrstunde, Unsicherheitsfaktor Spahic +++
Dabei ging das Team von Bruno Labbadia nicht einmal in Führung, sondern lief im Spiel immer einem Rückstand hinterher. Michael Gregoritsch hatte die Hamburger in der vierten Minute der Nachspielzeit der regulären Spielzeit mit seinem Ausgleichstreffer noch in die Verlängerung gerettet.
HSV im DFB-Pokal gegen Jena
Unmittelbar nach dem Schlusspfiff, kam es zu Krawallen. Einige frustrierte HSV-"Fans" kletterten nach dem Ende über den Zaun in den Innenraum. Die Polizei musste eingreifen. Zudem wurden mehrere Gegenstände auf Ordner geworfen, dabei wurde ein Ordner am Kopf getroffen und ging daraufhin zu Boden. Schon während des Spiels zündeten beide Fanlager Pyrotechnik ab. Es drohen Strafen des DFB.
"Das fühlt sich Scheiße an"
Labbadia sagte nach dem Spiel sichtlich frustriert: "Das fühlt sich Scheiße an." Der Trainer erklärte weiter: Jena hat verdient gewonnen, sie haben mehr Leidenschaft gezeigt. Unsere Körpersprache war nicht die, die ich erwartet hatte. So dürfen wir uns nicht präsentieren. Wir haben heute keine Grenzen überschritten und verdient verloren."
Ein Kommentar: Der HSV zerstört jede Hoffnung
Vor 13.800 Zuschauern im ausverkauften Ernst-Abbe-Sportfeld sorgten Justin Gerlach (15.), Velimir Jovanovic (58.) und Johannes Pieles (106.) für die große Überraschung, die sich der Viertligist nicht nur aufgrund einer Fehlentscheidung von Referee Frank Willenborg (Osnabrück) verdiente. Denn beim zwischenzeitlichen Ausgleich durch Ivica Olic (48.) hatte der Unparteiische ein Toraus des Balls übersehen, ehe Michael Gregoritsch in der vierten Minute der Nachspielzeit den HSV in die Verlängerung rettete.
Nach der dramatischen Relegation, die am 1. Juni auch erst in der Verlängerung mit dem 2:1-Rückspielsieg gegen den Karlsruher SC glücklich für den Bundesliga-Dino endete, wollen die Hanseaten in dieser Saison möglichst Ruhe haben. Nun sind sie schon in der ersten Pokalrunde gescheitert.
Denn der Favorit, bei dem Kapitän Johan Djourou nach dem Aufwärmen kurzfristig wegen muskulärer Probleme ausfiel, lief schnell einem Rückstand hinterher. Die Gastgeber zeigten, wie von Coach Volkan Uluc angekündigt, keinen Respekt. Das wurde belohnt: Gerlach zog mit einem direkten Freistoß aus rund 30 Metern ab, und der Ball prallte vom rechten Innenpfosten ins Tor.
Jena beweist Moral
HSV-Trainer Bruno Labbadia hatte ein 4:3:3-System aufgestellt, in dem auch die Neuzugänge Emir Spahic, Gotoku Sakai und Albin Ekdal gegen den Underdog schnell für klare Verhältnisse sorgen sollten. Doch der HSV kam mit dem Kampfgeist und der hohen Laufbereitschaft des diszipliniert spielenden Gegners nicht zurecht. So sprang für den Bundesligisten in der ersten Hälfte lediglich eine Torchance heraus.
Nach der Pause zogen die Gäste den Nutzen aus einer Fehlentscheidung des Schiedsrichtergespanns. Eine Hereingabe von Ivo Ilicevic war bereits im Tor-Aus, was aber ungeahndet blieb. Olic schaltete am schnellsten und zirkelte das Leder ins Tor. Die wütenden Reklamationen der Thüringer blieben ohne Erfolg.
Statt in Schockstarre zu verfallen, setzten die kämpfenden Jenaer den HSV weiter unter Druck. Einen Gegenzug verwandelte Jovanovic zur erneuten Führung. FC-Keeper Raphael Koczor schien mit zwei Glanzparaden (85. und 93. Minute) die Sensation perfekt gemacht zu haben. Aber Gregoritsch sorgte direkt vor dem Abpfiff für die Zusatzschicht. Dieses Mal hatte der HSV das Glück jedoch nicht auf seiner Seite, denn Pieles köpfte den Viertligisten nicht unverdient in die 2. Runde.
Statistik:
Jena: Koczor - Eismann, gerlach, Klingbeil, Krstic - Krauße, Eckardt - Bär (68. Vojvoda), Schlegel (90. +2 Wolfram) - Starke, Velimir Jovanovic (88. Pieles). - Trainer: Uluc
HSV: Adler - Gotoku Sakai, Cleber Spahic, Ostrzolek - Diaz, Holtby (70. Gideon Jung), Ekdal (61. Schipplock) - Ilicevic, lasogga (77. Gregoritsch), Olic. - Trainer: Labbadia
Schiedsrichter: Frank Willenborg (Osnabrück)
Tore: 1:0 Gerlach (15.), 1:1 Olic (49.), 2:1 Velimir Jovanovic (58.), 2:2 Gregoritsch (90.+5), 3:2 Pieles (106.)
Zuschauer: 13.800
Beste Spieler: Gerlach, Jovanovic - Olic, Jung
Gelbe Karten: Krstic, Bär, Koczor, Wolfram - Spahic