Hamburg. HSV-Sportchef Knäbel will keinen Mittelfeldmann holen, so lange niemand vorher geht. Demirbays Berater beim Training.

Kurz vor Ende des Trainings hatte Peter Knäbel am Freitagmittag genug gesehen. „Irgendwann bin ich ganz durcheinandergekommen, wer jetzt eigentlich noch in der mutmaßlichen A-Elf und wer in der mutmaßlichen B-Elf spielte“, scherzte der Sportchef, dem das Gedränge um die Stamm- und Kaderplätze vor dem Pflichtspielauftakt an diesem Sonntag gegen Carl Zeiss Jena (14.30 Uhr/Sky und im Liveticker bei abendblatt.de) allerdings durchaus gefiel: „So eine Situation wünscht man sich doch.“

Es dauerte noch eine weitere halbe Stunde, ehe Trainer Bruno Labbadia die verbale Steilvorlage des Sportchefs aufnahm und sie wie einst als Mittelstürmer sicher vollendete: „Das ist ein richtig guter Konkurrenzkampf, das freut mich natürlich als Trainer“, sagte Labbadia, der sich in den kommenden Tagen besonders über die Besetzung im Mittelfeld den Kopf zerbrechen darf. Beim Taktiktraining am Freitag begannen Gideon Jung, Lewis Holtby und Albin Ekdal in der Mittelfeld-Dreierreihe, später durfte Marcelo Díaz für Jung ran. „Marcelo ist eine extreme Alternative“, sagte Labbadia, der erst am Sonnabend nach dem Abschlusstraining den Kader bekanntgeben will.

Schon jetzt scheint klar, dass es Härtefälle geben wird. Denn obwohl Nicolai Müller mit muskulären Problemen ausfallen dürfte und Ronny Marcos sowie Mohamed Gouaida für die U23 gegen Wolfsburg II spielen, droht im Spiel gegen Jena entweder Gojko Kacar oder Kerem Demirbay ein Platz auf dem heimischen Sofa. Letztgenannter könnte bei einer Nichtnominierung sogar zum Verkaufskandidaten mutieren. Am Donnerstag war bereits Demirbays Berater Michael Decker beim Training, um die Stimmung auszuloten. Gleich mehrere Interessenten hatten für Demirbay angefragt. „Wenn es für den einen oder anderen ein Angebot gibt und der eine oder andere unzufrieden ist, dann muss man sich alles anhören“, sagte Sportchef Knäbel, der nach den gescheiterten Transfer Artjoms Rudnevs weiterhin Spieler abgeben muss. Ohne weitere Verkäufe, das stellte Knäbel klar, würde keine zusätzliche Mittelfeldverstärkung mehr kommen.

Nur Linksverteidiger Young-Jae Seo, der drei Tage lang bei der U23 und einen Tag bei den Profis mittrainierte, könnte in der kommenden Woche unabhängig von weiteren Verkäufen verpflichtet werden. „Seo hatte sehr gute Ansätze“, sagte Labbadia, der an diesem Sonnabend auch seinen neuen Kapitän bestimmen will, „es macht Sinn, ihn weiter genau zu beobachten.“ Bereits als Lizenzspieler unterschrieben hat am Freitag U-19-Rechtsverteidiger Frank Ronstadt, der zukünftig häufiger mit den Profis trainieren soll.

Jena: Koczor – Vojvoda, Klingbeil, Gerlach, Krstic – Bär, Krauße, Eckardt, Schlegel – Jovanovic, Starke.HSV: Adler – Diekmeier, Djourou, Spahic, Ostrzolek – Ekdal, Díaz, Holtby – Ilicevic, Lasogga, Olic.