Hamburg/Mainz. Bayer Leverkusens Sportchef hatte den Ex-Profi des HSV im “Aktuellen Sportstudio“ wegen dessen frühen Karriereendes bloßgestellt.

Mit seiner Entscheidung, die Kickstiefel mit 29 Jahren an den Nagel zu hängen, hat Marcell Jansen in der Fußballszene für großes Aufsehen gesorgt. Ein Großteil der Fans erkannte den Schritt des ehemaligen HSV-Profis mit Respektbekundungen an.

Doch einer kann Jansens frühes Karriereende überhaupt nicht nachvollziehen - und hält mit seiner Meinung darüber auch nicht hinter dem Berg. Und so polterte Rudi Völler in einem Beitrag für "Das aktuelle Sportstudio", bei dem Jansen am Sonnabend zu Gast war, drauf los: "Wenn einer so früh aufhört, ohne verletzt zu sein, dann ist das ein Schlag ins Gesicht eines jeden Sportinvaliden", ätzte der Sportdirektor von Bayer Leverkusen in Jansens Richtung. Einmal in Rage geredet, wütete Völler weiter: "Nur, weil der HSV den Vertrag nicht verlängert, zu sagen 'dann hör ich auf' - das sind Dinge, die kann ich nicht verstehen."

Und während Jansen - vom ZDF eingeblendet - Völlers Tirade ohne Minenspiel über sich ergehen ließ, setzte der ehemalige Bundestrainer zum vermeintlichen verbalen Knock-Out an. "Wer so etwas macht, hat den Fußball nie geliebt", warf er Jansen vor.

Jansen reagiert gelassen - bis zum Schluss

Der Angesprochene selbst, der im "Sportstudio" neben dem Ex-Leverkusener Simon Rolfes und Frauenfußballstar Celia Šašić über die Gründe eines frühen Ausstiegs aus dem Fußballgeschäft sprechen sollte, nahm Völlers Worte allerdings souverän entgegen. "Das hat nichts mit dem HSV zu tun", erklärte Jansen, die Angebote waren da." Völlers Signal sei falsch. Man dürfe Spielern nicht dazu raten, „irgendwas zu machen, von dem sie nicht überzeugt sind“, sagte Jansen.

Er habe sich lediglich gegen das "Business-Modell Fußball" entschieden, werde den Sport als solchen aber auch weiterhin mit Vergnügen betreiben. „Ich liebe den Fußball, ich werde ihn immer lieben“, versicherte Jansen, der auch zum ersten HSV-Heimspiel gegen Stuttgart im Stadion sein werde.

Im Netz wurde Völlers Ausbruch gegenüber Jansen umgehend aufgegriffen und größtenteils verurteilt. "Wäre doch irgendwie super, wenn sich Käthe Völler einfach mal um seinen eigenen Scheiß kümmern würde", twitterte etwa User "@HSVArena". Eine verbale Spitze konnte sich dann aber auch Jansen selbst nicht verkneifen. Als "Sportstudio"-Moderator Jochen Breyer von Rolfes Tipps für scheidende Fußballprofis wissen wollte, grätschte Jansen rein: "Oder Rudi Völler fragen!"

Jansen legt noch einmal bei Facebook nach

Offenbar arbeitete die Völler-Attacke über Nacht aber doch noch in Jansen weiter. Am Sonntag veröffentlichte der ehemalige Nationalspieler noch einmal ein Statement auf seiner Facebook-Seite. "Herr Völler hatte recht", schrieb Jansen darin, "das Fußball-Geschäft habe ich nie geliebt aber akzeptiert, denn das Fußball-Geschäft hat mir vieles ermöglicht und dafür bin ich sehr dankbar!"

Allerdings sei sein Leben auch ohne Fußball lebenswert. Er sei froh, seinen Lieblingssport künftig wieder ohne den Druck als Profi ausüben zu können: "Nach zwölf Jahren Berufsfußballer, möchte ich nun mein Hobby wieder zurück!"