Harsewinkel. Pierre-Michel Lasogga lobt Coach Bruno Labbadia in höchsten Tönen. Eine gemeinsame Trainingseinheit blieb ihm besonders im Gedächtnis.
Immer wieder brachten Pierre-Michel Lasogga in den vergangenen Jahren kleinere und größere Verletzungen aus dem Tritt. Mal schmerzte das Sprunggelenk, mal der Oberschenkel. Teilweise verbrachte er mehr Zeit in der Reha als auf dem Platz. Eine schwierige Phase, die auch am Selbstbewusstsein des Stürmers nagte. Erst im Saisonendspurt und während der Relegation knüpfte der 23-Jährige an frühere Leistungen an und wurde so zur wichtigen Stütze innerhalb der Mannschaft. Eine Person hat daran großen Anteil, wie Lasogga nun in einem auf der HSV-Homepage veröffentlichten Interview gestand: Trainer Bruno Labbadia.
Dieser hatte seinem Schützling schon bei der Antrittsrede als neuer HSV-Coach den Rücken gestärkt, ihn unter anderem für seine Statur, Strafraumpräsenz sowie Durchschlagskraft gelobt. Der 49-Jährige wusste wohl um die Bedeutung Lasoggas im Abstiegskampf – und griff vielleicht auch deshalb in die Mental-Trickkiste. In der Woche vor dem Augsburg-Spiel kündigte er dem Stürmer an, ihn am freien Tag früh morgens, um 7 Uhr, zum Lauf um die Alster abzuholen.
Lasogga: Vor Labbadia „muss man den Hut ziehen“
„Ich habe den Abend vorher im Bett gelegen und mich gefragt: Hat er das jetzt ernst gemeint“, erzählte Lasogga. „Ich muss ganz ehrlich sagen, dass ich bis 6:59 Uhr gezweifelt habe, ob er wirklich kommt. Ich war dann wach. Und dann hat‘s wirklich geklingelt“, führte er aus. Auch wenn beiden Seiten Stillschweigen über ihre Lauf-Unterhaltung vereinbarten – sie hatte offensichtlich ihre Wirkung: Lasogga schoss gegen Augsburg mit Brachialgewalt den entscheidenden 3:2-Siegtreffer – und hielt den HSV so am Leben.
HSV besiegt den FC Augsburg
1/11
Dass es Labbadia zu verdanken war, dass die Mannschaft den Glauben nicht verlor und er selbst abhandengekommenes Selbstvertrauen zurückgewann, daran lässt Lasogga keinen Zweifel. „Andere hatten uns schon abgeschrieben, uns in einer aussichtslosen Situation gesehen, und er hat gesagt: ‘Ich will mit euch drin bleiben, ich bleib mit euch drin’“, blickte der 23-Jährige zurück. Labbadia habe diese Einstellung von Beginn an verkörpert: „Wir sind alle mitgezogen, haben ein ganz anderes Bild mit ihm zusammen abgegeben.“ Vor Labbadias Entscheidung, den damals extrem abstiegsgefährdeten Bundesliga-Dino zu übernehmen, müsse „man den Hut ziehen“.
Für die kommende Saison gut gerüstet
Ein Erfolgsfaktor sei auch die Authentizität des Trainers. „Er steht nicht nur am Platz und lässt die anderen machen. Er zieht alles voll mit und lebt uns das vor, was er von uns erwartet“, sagte Lasogga, der aus Labbadias Stürmerkarriere Nutzen schlagen will. „Du machst auch bei anderen Trainern das, was sie dir sagen, aber bei ihm weißt du: Er hat das selber erlebt. Er war Stürmer, er weiß in welcher Situation du lieber den Kopf nehmen solltest und in welcher nicht.“
Der große Zusammenhalt in der Mannschaft schaffe zudem ein Klima, das gerade ein Stürmer brauche. „Wenn du einen Rückhalt hast und Leute, die dich stärken, gibt es zusätzliches Vertrauen. So oft, wie man die Mitspieler sieht, ist das ja praktisch deine zweite Familie“, so Lasogga. Dies könne „einen enormen Schub und große Sicherheit geben“. Er persönlich fühlt sich nach Jahren „mit ein bisschen Pech“ auf dem Weg zur alten Form – auch, weil er bislang keine Trainingseinheit verpasst hat. „Eine gute Vorbereitung ist das Wichtigste, um fit in die Saison zu starten. In den letzten Jahren war ich am Ende der Vorbereitung auch fit, aber nicht in dem körperlichen Zustand, in dem ich hätte sein müssen, um gleich da zu sein und um wirklich zu helfen und auch Tore zu schießen“, gestand er ein.
Für die anstehende Saison sieht Lasogga den HSV gut gerüstet: „Wir ziehen alle mit und stehen ordentlich im Saft. Ich denke, wir sind auf einem guten Weg, dass es nicht so wird wie die letzten zwei Jahre."
Sie haben vermutlich einen Ad-Blocker aktiviert. Aus diesem Grund können die Funktionen des Podcast-Players eingeschränkt sein. Bitte deaktivieren Sie den Ad-Blocker,
um den Podcast hören zu können.