Hamburg. Joe Zinnbauer schlug Angebote von Drittligisten aus, um in Hamburg zu bleiben. Am Sonnabend startet er mit der U23 in die Saison.

Ja, gibt Joe Zinnbauer zu, bei der Veröffentlichung des Spielplans der Regionalliga Nord habe er geschmunzelt. Der HSV II bestreitet sein erstes Punktspiel am kommenden Sonnabend um 14 Uhr in Goslar. Ein Kreis schließt sich. Denn in der dortigen Sparkassen-Arena der Niedersachsen begann am 26. Juli 2014 Zinnbauers steiler Aufstieg als Trainer. Die kleinen Rothosen fegten die Gastgeber 4:0 vom Feld. Nach dem achten Sieg in Folge (5:0 gegen Cloppenburg am 13. September) beförderten die HSV-Clubbosse den Shooting-Star zum Cheftrainer der Bundesligaprofis.

Am 22. März, nach dem 0:1 gegen Hertha BSC Berlin – der HSV war 16. – war er den Job wieder los. Die Frage lautete nun: Wird Zinnbauer seinen bis 2016 gültigen Vertrag erfüllen und zur Saison 2015/16 seine Arbeit bei der U23 des HSV wieder aufnehmen?

Zinnbauer schlug Angebote aus

Er bejahte sie – und findet den Schritt unproblematisch. Ich bin immer noch ich, der Joe von nebenan. So lautet Zinnbauers Botschaft. Er wirkt hochmotiviert. Aber warum bleibt er trotz Angeboten von Drittligisten in Hamburg? „Die HSV-Fans behandeln mich und meine Familie super“, sagt Zinnbauer. „Außerdem möchte ich an meine Erfolge beim HSV II anknüpfen. Und die Gespräche mit Dietmar Beiersdorfer, Peter Knäbel und Bernhard Peters haben mich überzeugt. Sie wollten mich behalten“, freut er sich.

Knäbel (Direktor Profifußball), bestätigt das: „Ich bin unglaublich happy, dass sich Joe Zinnbauer dafür entschieden hat, die U23 wieder zu übernehmen. Es ist nicht selbstverständlich, dass er sich darauf eingelassen hat. Aber ich bin mir sicher, dass es für ihn und für uns die richtige Entscheidung ist. Gerade für den Übergang aus dem Nachwuchsbereich zu den Profis wird Joe eine ganz wichtige Persönlichkeit für uns sein.“

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Ein neuer Hoffnungsträger für den HSV: Josip Drmic kam in der Winterpause © dpa | Daniel Reinhardt
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In Hamburg darf der Schweizer Nationalstürmer von Borussia Mönhcengladbach auf Leihbasis bis zum Saisonende ran © Witters
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Nabil Bahoui spielte zuletzt in Saudi-Arabien bei Al-Ahli Dschidda © Imago/Zuma Press
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Für Schweden machte der Mittelfeldspieler (l.) sechs Länderspiele © Picture Alliance
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Aaron Hunt wechselte für rund drei Millionen Euro vom VfL Wolfsburg zum HSV © Witters
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Der ehemalige Bremer und dreimalige Nationalspieler traf in der Vergangenheit besonders gerne gegen Hamburg © Witters
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Stürmer Sven Schipplock kam von Hoffenheim © Witters
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Der 26-Jährige gab noch am Tag der Unterschrift im Test gegen Kassel sein HSV-Debüt - ohne eine einzige Trainingseinheit mit den neuen Kollegen absolviert zu haben © Witters
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Endlich im Kreis der neuen Kollegen: Um den Transfer von Michael Gregoritsch (l.) gab es ein langes Tauziehen © Witters
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Letztlich konnte der HSV die österreichische Offensivkraft für drei Millionen Euro vom VfL Bochum loseisen © Witters
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Trainer Bruno Labbadia nimmt den 34-jährigen bosnischen Ex-Nationalspieler bereits in die Pflicht © Witters
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Beim HSV ist der japanische Nationalspieler (r., neben Nachwuchsspieler Dongsu Kim) nicht der einzige Asiate © Witters
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Der 18-jährige Landsmann Tasuya Ito (r.) soll sich vorerst in der Offensive der Regionalligamannschaft für höhere Aufgaben empfehlen © Witters
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Höchsten Ansprüchen gerecht wird bereits Königstransfer Albin Ekdal © Witters
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Der 25 Jahre alte schwedische Nationalspieler kommt von Cagliari Calcio an die Elbe © picture alliance / dpa
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Ekdal trainierte zunächst auch an der Seite Kerem Demirbays (l.), der nach einjähriger Ausleihe an Kaiserslautern nach Hamburg zurückkehrte... © Witters
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...um kurz darauf an Fortuna Düsseldorf weiterverliehen zu werden © Imago/Aleksandar Djorovic
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Stürmer Batuhan Altintas muss langsam an den Kader herangeführt werden © Witters
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Der 19-jährige Türke saß bei seinem Ex-Arbeitgeber Bursaspor zuletzt ein Jahr lang auf der Tribüne © Witters
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Andreas Hirzel ist die neue Nummer drei unter den Torhütern © Witters
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Der Schweizer kam vom FC Vaduz und durfte den HSV-Kasten im Test gegen Bielefeld (0:2) direkt einmal über 90 Minuten hüten © Witters
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Als neuer Co-Trainer soll sich Bernhard Trares um die Heranführung junger Talente kümmern © Witters
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Mit Labbadia hat Trares die früheren Stationen Darmstadt, Bremen und Karlsruhe gemeinsam © Witters
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Und so sieht der gesamte vorläufige Bundesligakader des HSV aus © Witters
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U23 ist stark verjüngt worden

Allerdings ist ein ähnlicher Husarenritt der Hamburger U23 wie vergangene Saison, die nach zwei Trainerwechseln mit Rang drei endete, nahezu ausgeschlossen. Die Spieler Götz, Arslan, Marcos und Gouaida trainieren bei den Profis mit. Dazu kommen Abgänge. Derflinger beispielsweise wechselte zum SV Grödig (Österreich). „Zwölf Spieler meiner alten Truppe haben den Sprung in den Profibereich geschafft“, zählt Zinnbauer auf. Der Fluch der guten Tat bereitet ihm aktuell Kopfzerbrechen. Der Kader ist mit 18 Spielern, darunter viele A-Jugendliche, dünn besetzt. Die größten Hoffnungen ruhen auf Neueinkauf Rafael Brand, 20, beim Bremer Oberligisten OSC Bremerhaven mit 38 Treffern Torschützenkönig.

Das Saisonziel ist Platz 13. Die Testspiele verliefen bescheiden. Doch Zinnbauer will es wieder angehen. Auch dauerhaft beim HSV II? „Natürlich bleibe ich hungrig auf Profifußball. Doch mein Vorbild ist Ede Becker, der war 28 Jahre erfolgreich bei Karlsruhe und ist dreimal aufgestiegen. In ein paar Jahren will ich mit dem HSV II an das Tor zur Dritten Liga anklopfen.“ Dann wäre Joe Zinnbauer wieder Profitrainer. Noch ein Kreis, der sich schließen würde.