Hamburg. HSV schnappt sich Stuttgarts Außenverteidiger für 700.000 Euro. Am Wochenende soll der Japaner ins Trainingslager nachreisen.
Das Objekt der Begierde war zwar 8800 Kilometer entfernt, doch aus dem Schwärmen kam Bruno Labbadia trotzdem nicht mehr heraus. Technisch stark sei dieser Gotoku Sakai, den Labbadia nur „Go“ nennt, eine tolle Spieleröffnung habe er und eine überragende Mentalität sowieso. „Wenn man ,Go‘ im Training mal korrigiert“, so Labbadia, „dann kann man eine Wette darauf abschließen, dass er genau daran nach dem Training wie ein Verrückter arbeitet.“
Die Wette gilt. Bereits am Wochenende fliegt Gotoku Sakai, 24 Jahre alt, geboren in New York, Vater Japaner, Mutter Deutsche, aus dem Heimaturlaub direkt zum Trainingslager im Schweizer Kanton Graubünden an. 700.000 Euro ist der von Labbadia so hochgelobte Außenverteidiger dem HSV wert. Mit dem VfB Stuttgart und dem Spieler habe man sich geeinigt, sagte Labbadia, nun folge nur noch der Medizincheck in den Schweizer Bergen. Geht auch hier alles glatt, unterschreibt Sakai als erster Neuzugang einen Dreijahresvertrag beim HSV.
Bobic beglückwünscht Labbdia
Erste Glückwünsche durfte Labbadia aber bereits am Mittwoch entgegennehmen. Stuttgarts früherer Manager Fredi Bobic, der Sakai im Januar 2012 zum VfB lotste, stimmte ungebremst in Labbadias Lobeshymne mit ein: „Ich kenne keinen vergleichbaren Spieler in der Bundesliga, der rechts und links gleich stark ist. ,Go‘ kann tatsächlich auf beiden Außenverteidigerpositionen spielen“, sagte Bobic, der Sakai im Winter 2011 nur durch einen Zufall entdeckte.
So war der frühere Sportchef gemeinsam mit Spielerberater und Asienexperte Thomas Kroth auf Scoutingtour in Japan, um sich einen interessanten Spieler von Nagoya Grampus anzuschauen. „Nagoya spielte damals gegen Albirex Niigata. Und bei Niigata lief dieser damals gerade mal 20 Jahre alte Bursche die Linie hoch und runter“, erinnerte sich Bobic.
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Sakai war auch für den DFB interessant
Der Plan, das junge Talent zunächst langsam an die Bundesliga heranzuführen, ging allerdings nicht auf. Der Grund: Sakai übertraf von Anfang an die Erwartungen. Nach einer überragenden Rückrunde wurde der 1,76 Meter kleine Asiat sogar als Nationalspieler gehandelt – für die deutsche Mannschaft, wohlgemerkt.
Am Ende entschied sich Sakai dann doch für Japan – konnte aber in Stuttgart zuletzt nicht mehr an seine starke Anfangszeit anknüpfen. „Bei uns hat er super funktioniert. Zuletzt war er nicht mehr ganz so überzeugend“, sagte Labbadia, der aus Sakais Not nun eine Tugend machen will: „Nur so hatten wir die Möglichkeit, ihn zu bekommen.“