Die Kaderplanungen des HSV schreiten voran: Während Rajkovic den Verein verlassen muss, liegen Kacar und Ilicevic neue Angebote vor.

Hamburg. Im Abstiegskampf hielt er seine Knochen für den HSV hin, doch nun muss er den Verein verlassen. Abwehrspieler Slobodan Rajkovic erhält keinen neuen Vertrag beim HSV. Das bestätigte Sportdirektor Peter Knäbel am Mittwochabend auf der Internetseite des Vereins: „Das haben wir ihm bereits mitgeteilt.“ Der Serbe wechselte im Sommer 2011 vom FC Chelsea zum HSV und kam auch aufgrund diverser Verletzungen nur auf 42 Bundesligaspiele. Wohin es Rajkovic nun zieht, ist noch unklar.

Die Ende März eigentlich schon ausgemusterten Profis Ivo Illicevic und Gojko Kacar haben hingegen neue und stark leistungsbezogene Vertragsangebote erhalten. „Darüber sind wir aktuell im Austausch mit den Beratern von Ivo und Gojko“, so Knäbel. Der HSV will die Verträge beider Akteure um ein Jahr verlängern, eine Entscheidung der Spieler stehe allerdings noch aus.

Kacar und Ilicevic machten in der Schlussphase der abgelaufenen Saison durch gute Leistungen auf sich aufmerksam, weshalb der HSV die Ausmusterung der beiden Mittelfeldspieler noch einmal überdachte. Ein wichtiger Faktor hierbei war auch Neu-Trainer Bruno Labbadia, der sich für eine Weiterverpflichtung aussprach.

Wie es mit Defensiv-Allrounder Heiko Westermann weitergeht, bleibt hingegen offen. Da stehe noch ein Gespräch mit ihm und seinem Berater aus, betonte Knäbel.

Tah-Transfer mache momentan keinen Sinn

Ein erstes Leverkusener Angebot für U19-Kapitän Jonathan Tah, das auf circa sechs Millionen Euro taxiert wird, habe der HSV „sofort zurückgewiesen“, so Knäbel: „In dieser Form macht ein Transfer aus Sicht des HSV überhaupt keinen Sinn.“

Tah, der in der vergangenen Saison an den Zweitligisten Fortuna Düsseldorf ausgeliehen war, soll sich dem Vernehmen nach mit Bayer Leverkusen über einen Wechsel einig sein. Der talentierte Innenverteidiger hat laut seinem Vertrag eine festgeschriebene Ablösesumme in Höhe von 15 Millionen Euro, die Leverkusen allerdings nicht bereit ist zu zahlen.

Wird Tah der nächste Calhanoglu?

Bei der Art und Weise der Leverkusener Tah-Bemühungen werden Erinnerungen an den Wechsel von Calhanoglu vor einem Jahr geweckt. Der Freistoß-Künstler erzwang seinen Wechsel mehr oder weniger: Mit den Verantwortlichen der Werkself war er sich längst einig, nahm im Anschluss aufgrund zweifelhafter Krankschreibungen wegen vermeintlicher psychischer Probleme nicht mehr am HSV-Training teil und ließ den HSV-Bossen somit keine andere Wahl, als dem Transfer zuzustimmen. Immerhin brachte der türkische Nationalspieler dem klammen Club noch rund 14,5 Millionen Euro Ablöse ein. Dass Calhanoglu in Leverkusen dann nahezu umgehend ins Training einstieg, hinterließ einen weiteren faden Beigeschmack. Die Fans des HSV haben dem Mittelfeldspieler sein Verhalten bis heute nicht verziehen. Beim Leverkusener Gastspiel im Volkspark wurde der Edeltechniker gnadenlos ausgepfiffen.

In Hamburg reagiert man seitdem reflexartig besorgt auf Bayer-Offerten, nachdem es in den vergangenen zwei Jahren mit Heung-Min Son (22) und Uwe Seelers Enkel Levin Öztunali (19) gleich zwei weitere HSV-Toptalente in den Westen zog.

Im Fall von Tahs Zusage an Leverkusen reichte die Resonanz der Fans in den sozialen Netzwerken von Wut über Verständnis bis zu Gleichgültigkeit.

(wal/HA)

Matz ab zum Saisonende 2014/15

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