Hamburg. Mit einem neuen Konzept will der Bundesliga-Dino die sportliche Talfahrt beenden. Die Zeit der großen Namen in Hamburg ist vorbei.

Nach den vergangenen zwei miserablen Spielzeiten will der HSV in der Bundesliga künftig ein neues Konzept verfolgen. In Zukunft sollen nicht mehr bekannte und teure Profis verpflichtet werden, sondern vielversprechende, aber unbekannte Nachwuchsspieler.

„Wir müssen nach Spielern schauen, die Potenzial haben und sie entwickeln“, sagte Trainer Bruno Labbadia der „Bild“-Zeitung. „Wir stehen beim HSV vor der Situation zu entscheiden: Machen wir mit der Kurzfristigkeit weiter oder durchbrechen wir das?“, fragte der Coach und lieferte die Antwort: „Wir haben uns entschieden, den Weg des HSV zu durchbrechen.“ Es sei die einzige Chance, die der Club habe, so Labbadia. Auch wenn es „ein steiniger Weg“ wird. „Wir müssen etwas veränder.“

Hintergrund ist die finanzielle Situation des Clubs. Der Verein hat kein Geld für größere Transfers. „Spieler, die eine zweistellige Millionenablöse kosten, können wir uns nicht leisten“, bekennt Labbadia. Selbst bei Nachwuchsakteuren wird es eng. „Wenn die Top-Talente den Durchbruch richtig geschafft haben, kriegen wir sie nicht mehr. Dafür ist zu viel Geld im Markt“, erklärte der 49 Jahre alte Coach. „Wir werden Spieler finden müssen, die noch nicht so sehr in Erscheinung getreten sind.“

Matz ab zum Saisonende 2014/15

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    In dieses Konzept passen die jüngsten Vertragsauflösungen mit Maximilian Beister und Lasse Sobiech, durch die sich der finanzielle Spielraum des Clubs erweitert, da Gehälter in Millionenhöhe eingespart werden. Ein möglicher Verkauf von Top-Talent Jonathan Tah nach Leverkusen würde unter diesen Voraussetzungen ebenfalls Sinn ergeben. Auch wenn der 19-jährige Tah auf den ersten Blick wie geschaffen für den Neuaufbau in Hamburg scheint, würde eine hohe Ablösesumme dem HSV beim Umbau aus wirtschaftlicher Sicht enorm weiterhelfen.

    Bis zum Auftakt der Vorbereitung am 1. Juli ist nicht mehr viel Zeit. „Ich rechne nicht damit, dass wir den Kader bis zum Trainings-Start komplett haben“, schätzt Labbadia die Situation realistisch ein. „Das wäre total unrealistisch. (...) Was in den letzten fünf Jahren nicht gut gelaufen ist, kann man in drei Monaten nicht alles korrigieren.“

    HSV-Investor Alexander Otto sieht den Verein auf einem „guten Weg“. „Wir sollten der Führungscrew Zeit und einen Vertrauensvorschuss geben. Ich bin optimistisch, dass sich dann der Erfolg einstellen wird“, sagte der Hamburger Unternehmer.

    (HA/dpa)