Hamburg. Dennis Diekmeier bangt bereits zum vierten Mal in der Relegation. Montag steht er von Beginn an gegen den KSC in der Startelf.

Am Freitag danach übte Dennis Diekmeier mit den Reservisten, die Stammspieler fuhren Rad. 34 Minuten nur hatte der Rechtsverteidiger beim 1:1 gegen den Karlsruher SC für den HSV auf dem Platz gestanden, das reicht nicht für nur Ausrollen durch den Volkspark. Obwohl auch klar ist, dass der 25-Jährige am Montag im alles entscheidenden Rückspiel beim KSC (19 Uhr, ARD und Sky) wieder als Stammspieler auflaufen wird.

Als Ersatz für seinen Ersatz Heiko Westermann. Für den ist die Saison nach einer Gelbsperre beendet. Und möglicherweise auch seine gesamte HSV-Karriere. Der Vertrag läuft aus, die Zukunft ist ungewiss, seine und die des Vereins. „Dass ich im Rückspiel nicht dabei sein kann, ist nicht entscheidend. Die Mannschaft kann Ausfälle auffangen“, sagt „HW4“: „Wir machen das gemeinsam. Dennis hat mich gut ersetzt und wird es auch am Montag gut machen.“

Also wieder Diekmeier. Hamburgs Relegationsspezialist. Schon zum vierten Mal in seiner Karriere steht der einstige Juniorennationalspieler in den Alles-oder-nichts-Partien um die Klassenzugehörigkeit. 2009 und 2010 mit dem 1. FC Nürnberg und eben in den letzten beiden Saisons mit dem HSV. Jedes Mal setzten seine Clubs sich durch, seine persönliche Relegationsweste ist weiß. Noch. „Ich hatte letztes Jahr gehofft, dass es vorbei ist“, sagte er, „ich habe diese Drucksituation schließlich schon oft genug gehabt.“

Der mit auffälliger Körperkunst üppig ausgestattete Außenverteidiger gehört zu den HSV-Profis, bei denen die Meinungen der Fans auseinandergehen. Er kam 2010 als 20-Jähriger wie Westermann, 31, zum HSV und zählt damit zu der Profigeneration, die den Niedergang miterlebt – vielleicht mitverantwortet – hat. Den Durchbruch in die nationale Spitze schaffte der verheiratete Porschefahrer nie. Zahlreiche Verletzungen plagten ihn in dieser Rückrunde, zuletzt hatte er seinen Stammplatz eben an Westermann verloren. „Jetzt ist es natürlich schön, dass ich meinen Teil zum Ausgleichstreffer beitragen konnte“, sagt Diekmeier.

Nach seiner und Zoltan Stiebers Einwechslung entwickelte der HSV in der Schlussphase tatsächlich noch den lange vermissten Druck, der dann auch zum Tor führte, das Diekmeier für Ivo Ilicevic auflegte. „Dass wir wiedergekommen sind, ist positiv und gibt uns ein gutes Gefühl“, verkündet Dennis Diekmeier vor dem finalen Showdown am Montag: „Jetzt will ich mit aller Macht zum vierten Mal in der Relegation erfolgreich sein.“