Hamburg . Der HSV bemüht sich seit Monaten um die Dienste von Thomas Tuchel. Für den Ex-Mainz-Coach will der Verein tief in die Tasche greifen.

Der HSV versucht Wunschtrainer Thomas Tuchel mit allen Mitteln von einem Wechsel nach Hamburg zu überzeugen. Nach „Bild“-Informationen soll der ehemalige Trainer von Mainz 05 ab Sommer einen Vierjahresvertrag bekommen und rund 3,2 Millionen Euro pro Jahr verdienen. Damit wäre Tuchel der teuerste HSV-Trainer der Vereinsgeschichte.

Der 41-Jährige solle zudem dank Investoren für 25 Millionen Euro Spieler holen dürfen, hieß es weiter. „Die Sponsoren zeichnet eine große Vereinstreue aus. Klaus-Michael Kühne, Alexander Otto und ein dritter Investor, der nicht genannt werden will, sind bereit, ordentliche Beträge auf den Tisch zu legen – und das, ohne Gegenleistungen dafür zu verlangen“, sagte Aufsichtsratschef Karl Gernandt der „Bild“.

Am Wochenende hatten Clubchef Dietmar Beiersdorfer und Gernandt ihr Interesse an einer Verpflichtung Tuchels erstmals öffentlich erklärt. Diese Option sei "sehr, sehr intensiv und detailliert durchdekliniert", sagte Gernandt im NDR Sportclub. Tuchel "kostet viel Geld. Ob er teuer ist, muss man rausarbeiten. Wenn er es wert ist, ist er nicht teuer".

Ob sich Tuchel den HSV angesichts der sportlich prekären Situation überhaupt antun möchte, steht allerdings in den Sternen. "Er hat wie ein kleiner Junge beim Autoquartett fast alle schnellen Autos in der Hand", sagte Gernandt über den Tuchel-Poker. Die Hanseaten sind als aktueller Tabellen-16. mit ihrem Interimscoach Peter Knäbel zunächst einmal gefordert, den ersten Abstiegs in der 128-jährigen Vereinsgeschichte zu verhindern. Die nächsten Gegner heißen Leverkusen, Wolfsburg und Bremen.

Assistent Michels schaut sich Leipzig an

Tuchel, der in dieser Spielzeit ein Sabbatjahr eingelegt hat, ist zurzeit einer der gefragtesten Trainer auf dem deutschen Markt. Auch der ambitionierte Zweitligist RB Leipzig buhlt um die Dienste des 41-Jährigen. Nach Informationen der Leipziger Volkszeitung wird sich Tuchel noch in dieser Woche erklären, ob er am 1. Juli bei RB anfängt. Tuchels Assistent Arno Michels hatte sich zuletzt das Leipziger 3:1 gegen Düsseldorf angeschaut und dabei Innenstadt und Trainingsgelände inspiziert. Michels soll, so die LVZ am Dienstag, "begeistert gewesen sein".

Das Interesse an Tuchel kommt nicht von ungefähr. Der gebürtige Schwabe trainierte von 2009 bis 2014 die Profis von FSV Mainz 05 und führte den Klub zweimal in die Europa League. In 183 Partien holte er mit dem FSV im Schnitt 1,43 Punkte pro Spiel. Zuvor hatte Tuchel 2009 schon mit der Mainzer A-Jugend die deutsche Meisterschaft gewonnen.

Tuchel hatte sein Engagement beim FSV Mainz 05 nach der vorigen Saison vorzeitig beendet und ist noch bis zum 30. Juni vertraglich an die Mainzer gebunden. (tob/dpa/sid)