Hamburg/Köln. Der HSV zieht erneut personelle Konsequenzen aus der schlappen Saison: Van der Vaart und Jansen müssen den Verein verlassen.
HSV-Vorstand Dietmar Beiersdorfer spricht Klartext: Kapitän Rafael van der Vaart muss den Verein zum Saisonende verlassen. Der 32 Jahre alte niederländische Mittelfeldstar hat ebenso wie Ex-Nationalspieler Marcell Jansen (29) keine Chance mehr auf einer Weiterbeschäftigung an der Elbe. HSV-Vorstandsboss Dietmar Beiersdorfer gibt beiden Akteuren, die zu den Topverdienern in Hamburg zählen, am Saisonende den Laufpass.
„Rafael und Marcell wissen, dass wir mit ihnen keine Gespräche über eine Vertragsverlängerung führen werden“, sagte der 51-jährige Beiersdorfer auf der HSV-Homepage. Eine Hintertür gibt es aber für van der Vaart: Es ist nicht ausgeschlossen, dass er später zum Bundesliga-Dino zurückkehren wird. Beiersdorfer: „Rafael ist einer der besten und bedeutendsten Spieler der jüngeren HSV-Vergangenheit. Wir wollen ihm die Möglichkeit geben, nach seiner aktiven Karriere hierher zurückzukehren. Über eine mögliche Position werden wir zu gegebener Zeit mit ihm sprechen.“
„VdV“ polarisierte in der jüngeren Vergangenheit immer mehr bei den Rothosen. Teilweise musste sich der ehemalige Star von Real Madrid mit dem Platz auf der Ersatzbank begnügen, es gab immer wieder Kritik am schwachen Defensivverhalten des 109-maligen niederländischen Internationalen.
Zuletzt wurde bereits über einen Wechsel van der Vaarts zur neuen Spielzeit zu Sporting Kansas City aus der Major League Soccer (MLS) spekuliert. Dem Linksfuß soll dort ein Jahresgehalt von umgerechnet 4,3 Millionen Euro, angeblich 800.000 mehr als in Hamburg, offeriert worden sein. Auch italienische und spanische Klubs sollen Interesse an „VdV“ bekundet haben.
Hoffung für Westermann und Rajkovic
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Noch Hoffnungen auf neue HSV-Kontrakte können sich hingegen Heiko Westermann (31) und Slobodan Rajkovic (26) machen. „Bei Heiko und Slobodan ist das aktuell noch offen, da haben wir die Entscheidung vertagt und es den Spielern genauso mitgeteilt. Die Spieler haben uns versichert, dass der Klassenerhalt des HSV für sie oberste Priorität hat und sie diesem Ziel alles unterordnen werden“, sagte Beiersdorfer.
Der HSV-Chef appellierte nochmals an die Mannschaft: „Ich erwarte von jedem Einzelnen, dass er sich mit maximaler Professionalität und Hingabe den kommenden Aufgaben widmet. Der HSV gehört in die Bundesliga. Das müssen und werden wir jetzt unter Beweis stellen.“ Viel Lob gab es von Beiersdorfer für den neuen Trainer Peter Knäbel, der zudem in Personalunion auch weiter als Sportdirektor beim HSV amtiert.
„Peter macht das, was ihn auch in seiner Rolle als Direktor Profifußball auszeichnet. Er arbeitet intensiv, analytisch und tritt unserer Mannschaft mit einer großen Entschlossenheit und Klarheit entgegen“, sagte Beiersdorfer.
Am der Doppelrolle Knäbels wird sich bis zum Saisonende nichts ändern. „Aber klar ist, dass wir Peter mit seiner neuen Aufgabe nicht alleine lassen“, sagte Beiersdorfer, „ich unterstütze ihn in all seinen Bereichen, führe beispielsweise Gespräche mit Spielern und Beratern. Auch andere Mitarbeiter aus seinem Bereich entlasten ihn, damit er sich voll auf die große und jetzt einzig entscheidende Herausforderung konzentrieren kann: den Endspurt zum Klassenerhalt.“
Als positiv beurteilt Beiersdorfer die Verpflichtung des erfahrenen Peter Hermann (63/früher Bayer Leverkusen, Bayern München und Schalke 04) als neuen Assistenztrainer. „Peter Hermann ist aufgrund seiner Art in der Lage, sofort Verbindungen zu den Spielern zu schaffen. Er hat Profifußball verinnerlicht und lebt jeden Tag vor, worauf es ankommt“, betonte der HSV-Vorstands-Chef. Hermanns Vertrag gilt zunächst bis zum Ende der Saison.