Hamburg. „Herr Knäbel“, wie Beister den Interimstrainer nennt, versuche den Hamburger Profis die Einfachheit des Fußballspiels neu zu vermitteln.
Die Offensive lahmt beim HSV: 16 Tore aus 26 Spielen sind eine erschreckende Quote. Schwer vorstellbar, dass die Mannschaft nur aufgrund des Trainerwechsels in den verbleibenden acht Begegnungen ein Angriffsspektakel nach dem anderen bieten wird. Doch schon in den ersten Trainingseinheiten unter Peter Knäbel wird sichtbar, dass er mit unterschiedlichen Spielformen versucht, seinen Schützlingen vielversprechende Angriffszüge einzuimpfen. „Es ist wichtig, dass wir künftig wieder Automatismen abrufen können. Uns fehlt derzeit noch der Mut bei den Abschlüssen“, sagte Maximilian Beister am Mittwoch.
Der Stürmer ist einer der Hoffnungsträger, der das Offensivspiel des HSV entscheidend beleben könnte. Beister befindet sich zwar schon seit dreieinhalb Monaten wieder im Teamtraining, doch nach der schweren Knieverletzung aus dem vorvergangenen Winter hat er viel Zeit gebraucht, um seine körperlichen Defizite auszugleichen und auch wieder Vertrauen in seinen Körper zu bekommen. „Ich fühle mich wieder sehr gut, von Woche zu Woche wird es besser. Jetzt fehlt mir eigentlich nur noch Spielpraxis über eine längere Distanz“, sagt Beister, der in der gesamten Saison erst rund 50 Minuten auf dem Platz stand.
Im Testspiel am Donnerstag beim Drittligaclub VfL Osnabrück (18.30 Uhr) soll Beister die Möglichkeit bekommen, sich für die kommende Bundesligapartie in Leverkusen nach der Länderspielpause zu empfehlen. Auch der zuletzt angeschlagene Ivo Ilicevic soll wieder mit von der Partie sein. Für Rafael van der Vaart (Sprunggelenk) und Marcell Jansen (Muskelfaserriss) kommt das Spiel zu früh.
„Herr Knäbel vermittelt einfaches Spiel“
Doch was macht Knäbel denn nun anders als sein Vorgänger Joe Zinnbauer? Auch der hatte seit der Winterpause dauernd betont, seinen Fokus auf das Offensivspiel legen zu wollen, und das Team im Training immer wieder Abschlüsse üben lassen. Doch gefruchtet hat es nicht. Knäbel ermutigte die Profis in seinen ersten Einheiten, schneller aus der eigenen Hälfte zu kommen und viel über die Flügel anzugreifen. In Eins-zu-eins-Situationen Überzahl schaffen, die Bälle häufiger in den gegnerischen Strafraum bringen. Das sind die ersten Eindrücke. Für Beister ist aber etwas viel Profaneres entscheidend: „Herr Knäbel versucht uns klarzumachen, dass Fußballspielen eigentlich ganz einfach ist. Er versucht uns damit das Selbstvertrauen wieder zu geben. Genug offensive Qualität ist in dieser Mannschaft vorhanden, das hat ja die vergangenen Saison gezeigt, in der wir 51 Tore geschossen haben.“
Fünf davon gingen auf das Konto Beisters, zudem fünf Torvorlagen, in nur 16 Spielen bis zu seiner Verletzung. Diese Quote lässt hoffen, dass ein fitter Beister für neue Impulse sorgen kann. Eins schließt der gebürtige Göttinger jedoch aus: Dass einige den Ernst der Lage noch immer nicht erkannt haben könnten. „Es gab vor zwei Tagen eine sehr emotionale Ansprache. Spätestens da wurde klar, dass jeder weiß, worum es geht. Wir wollen alle, dass die Pause so schnell wie möglich vorbeigeht und wir die Saison zu einem guten Ende bringen können.“
Erstes Training unter Knäbel