Hamburg . Der HSV stellt einen Negativ-Rekord im Heimspiel gegen Dortmund auf. Weitere Werte untermauern die spielerische Unterlegenheit.
Kollektive Sehschwäche oder mangelnde spielerische Klasse? Im Heimspiel gegen Borussia Dortmund (0:0) spielte der HSV mehr als die Hälfte seiner Pässe zum Gegner. Die Passquote betrug ernüchternde 46 Prozent - gerade einmal 114 Pässe brachten die Rothosen während der 90 Minuten an den Mann. So schlecht waren die Hamburger noch nie seit der Datenerfassung von OPTA (2004).
Normalerweise kommt der HSV in dieser Statistik auf einen Wert von 71 Prozent, der Bundesliga-Schnitt liegt bei 76 Prozent. Wie konnte diese unterirdische Quote gegen den BVB also zustande kommen?
Die Erklärung liegt auf der Hand: Dortmund war spielerisch klar besser. Die Schwarz-Gelben reisten als drittbeste Rückrundenmannschaft mit vier Siegen in Serie an. Das wusste HSV-Trainer Joe Zinnbauer, der deshalb auf eigenen Ballbesitz verzichtete und viel mehr auf Konter setzte. Dortmund sollte durch eine defensive Taktik mit aggressiver Gangart in Schach gehalten werden.
HSV erkämpft Punkt gegen Dortmund
Das ist auch an der Anzahl der Fouls erkennbar. 23 unfairen Attacken der Hamburger stehen zwölf des BVB gegenüber. „Wir haben Glück gehabt, dass sich keiner verletzt hat. Es war hart an der Kante“, sagte Dortmund-Trainer Jürgen Klopp, der sich über die harte Hamburger Spielweise beschwerte und seinem Trainerkollegen Zinnbauer bereits während des Spiels „das ist übrigens Fußball“ zurief.
Für diese Aussagen hatte Innenverteidiger Cléber hingegen kein Verständnis. “Wenn der BVB darüber meckert, sollen sie die Sportart wechseln und Tennis spielen", so die klare Reaktion des Brasilianers: „Aggressivität gehört zum Fußball dazu.“
HSV lief Ball und Gegner hinterher
Immerhin liefen die Hanseaten mit 113,57 Kilometern deutlich mehr als Dortmund (108,84 Kilometer). Der Einsatz stimmte, doch die Laufwerte sind womöglich darauf zurückzuführen, dass der HSV Ball und Gegner häufig hinterherlief. Gerade einmal 32 Prozent Ballbesitz hatten die Hamburger gegen den Champions-League-Achtelfinalisten. Trotz der harten Gangart gewann der BVB mehr Zweikämpfe (54 Prozent).
Zinnbauers Taktik ging dennoch auf, denn die Abwehr stand über weite Strecken der Partie sicher. Dortmund konnte mit dem vielen Ballbesitz wenig anfangen und erspielte sich kaum Torchancen.
Dadurch erreichten beide Mannschaften letztlich dasselbe trotz unterschiedlicher Herangehensweisen.