Der HSV hat sein Versprechen eingehalten und eine gute Partie gezeigt. Am Ende reichte Gladbach ein Kopfball in der Nachspielzeit zum Ausgleich.

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Hamburg. Der HSV hat sein Versprechen eingelöst und nach der 0:8-Pleite gegen den FC Bayern München eine Reaktion gezeigt. Gegen den Europa-League-Teilnehmer Borussia Mönchengladbach gab es ein ansehnliches aber unglückliches 1:1 im heimisches Volkspark. In der letzten Sekunde verspielten die Hamburger allerdings einen sicheren Sieg.

„Das ist natürlich bitter, wenn man mit der letzten Aktion ein Tor bekommt“, sagte Zoltan Stieber, der den HSV mit einem sehenswerten Schuss in Führung gebracht hatte (73.), bei Sky. Dennis Diekmeier räumte trotz der guten Leistung gegen den Tabellendritten ein: „Wir sind alle enttäuscht.“

In der zweiten Minute der Nachspielzeit erzielte Branimir Hrgota am Sonntag den Treffer der Gäste zum 1:1 (0:0). Zuvor hatte Zoltan Stieber die Hamburger Gastgeber in der 73. Minute in Führung geschossen. Die vor einer Woche mit 0:8 bei den Bayern untergegangenen Hamburger verpassten es als 14. in der Tabelle mit 24 Punkten, sich weiter von den Abstiegsrängen der Fußball-Bundesliga abzusetzen. Die Gladbacher bleiben Dritter mit nunmehr 37 Punkten, konnten aber kein Kapital aus den Remis der Verfolger schlagen.

Trainer Joe Zinnbauer betonte dennoch die positiven Ansätze. „Wichtig war für uns, dass wir dem Gegner das Leben schwer gemacht haben – und dass die Mannschaft die taktische Marschroute umgesetzt hat. Aus einem Standard kannst du Spiele verlieren, so haben wir zwei Punkte liegen gelassen“, sagte Zinnbauer.

Gladbach wirkte drei Tage nach der Niederlage in der Europa League beim FC Sevilla (0:1) etwas müde, bleibt mit zwei Punkten Vorsprung auf Schalke 04 aber Dritter. „Natürlich hatten wir das Europacup-Spiel von Donnerstag noch in Knochen. Der Punkt ist verdient, wenn auch der Zeitpunkt glücklich war“, sagte Gladbachs Sportdirektor Max Eberl. Trainer Lucien Favre lobte derweil den Gegner: „Das war schwer für uns, Hamburg war sehr aggressiv. Hamburg hat gekämpft und ist viel gelaufen.“

So eklatant wie der Tabellenstand beider Teams eigentlich vermuten lassen hätte, fiel der Unterschied auf dem Platz vor 52.105 Zuschauern nicht aus. Beide Teams beschränkten sich in der ersten Halbzeit auf wenige Offensivszenen. Die technisch durchaus versierteren Gladbacher wirkten drei Tage nach der 0:1-Niederlage im Europa-League-Hinspiel in Sevilla noch nicht ganz frisch – obwohl Trainer Lucien Favre mehr als die Hälfte der Mannschaft tauschte und sechs neue Kräfte im Vergleich zur Startelf in Andalusien brachte.

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Nur kurz ließen die Borussen ihr Können aufblitzen: 4. Minute, Patrick Herrmann setzte sich auf der linken Seite durch und passte den Ball in den Rückraum auf Max Kruse. Der zögerte nicht und zog direkt ab, der Ball streifte das Außennetz. Etwa 60 Sekunden später klatschte der Ball an den Pfosten des HSV-Tores. Keeper Jaroslav Drobny wäre beim Schuss von Herrmann aus rund zehn Metern machtlos gewesen. Das war's dann allerdings weitestgehend von den Gästen.

Die Hamburger setzten Kampfgeist dagegen. Coach Josef Zinnbauer hatte nach dem Desaster von München seine Mannschaft sogar auf sieben Positionen verändert, auch Rafael van der Vaart musste sich mit einem Platz auf der Bank abfinden. Es war das erste Mal seit seiner Rückkehr zu den Hanseaten, dass der Niederländer fit war, aber nicht für die Startelf berücksichtigt wurde.

Der HSV bemühte sich, kein Tor zu kassieren und bei vereinzelten Gegenstößen die Gladbacher in Gefahr zu bringen. Die Offensive wurde allerdings nach nicht mal einer halben Stunde geschwächt, als Ivica Olic vom Platz humpelte. Zuvor hatte Abwehrspieler Dennis Diekmeier eine Chance vergeben (20.), danach scheiterte Slobodan Rajkovic nach einer Ecke in aussichtsreicher Position mit einem Kopfball (41.).

Allzuviel ereignete sich in der Partie auch nach dem Seitenwechsel zunächst nicht. Vor allem von den Gladbachern, bei denen Granit Xhaka gelbgesperrt fehlte und schmerzlich im Spielaufbau vermisst wurde, kam zuwenig. Also reagierte Favre und brachte Raffael in die Partie. Es änderte aber nichts. Die Gäste ließen jegliche Durchschlagskraft vermissen, wirkten zu verhalten, zu zögerlich, machten viele Fehlpässe.

Die Strafe folgte: Der HSV wurde immer mutiger. Nach einem Ballverlust auf Höhe der Mittellinie konterten die Hamburger blitzschnell. Artjoms Rudnevs, der für Olic in die Partie gekommen war, legte Stieber auf, und der zog aus 16 Metern mit links ab. Torwart Yann Sommer streckte sich vergebens. Auf der Gegenseite war Drobny beim Ausgleich durch Hrgota chancenlos.

Aufstellungen:

Hamburg: Drobny – Diekmeier, Djourou, Rajkovic, Ostrzolek – Kacar (85. Westermann), Jiracek – Nicolai Müller, Stieber, Gouaida (77. Götz) – Olic (25. Rudnevs). – Trainer: Zinnbauer

Mönchengladbach: Sommer – Korb, Stranzl, Jantschke, Wendt – Kramer (79. Hrgota), Nordtveit – Hahn (76. Hazard), Traore (61. Raffael) – Herrmann, Max Kruse. – Trainer: Favre

Schiedsrichter: Felix Zwayer (Berlin)

Tore: 1:0 Stieber (73.), 1:1 Hrgota (90.+2)

Zuschauer: 52.105

Beste Spieler: Stieber, Kacar – Korb, Stranzl

Gelbe Karten: Djourou (3), Kacar – Traore (3), Jantschke (3), Max Kruse

Erweiterte Statistik (Quelle: deltatre):

Torschüsse: 13:12

Ecken: 4:5

Ballbesitz: 45:55 %

Mit Material von sid